1A Mopped-Versicherung (keine Reklame)

Ich lese schon länger keine Profi-Mopped-Medien, daher weiß ich nicht, ob die inzwischen wieder lesenswert sind. Ich gucke aber deren Mopped-Videos auf der Tube.

Journalistische Mopped-Kanäle (also solche mit einer mehrköpfigen Redaktion, keine One-Man-Show) gibt es wenige. Deutschprachig fällt mir da nur der von Motorrad (der von Europas größten 1.000 Punkte-Zeitschrift) als abonnierenswert ein. Die haben sich in den letzten Monaten gemacht, finde ich. Eine größere Themenvielfalt und mehr journalistische Tiefe könnte der Kanal noch jedoch vertragen.

Was mich z. B. wirklich interressiert ist, ob die vielen Marketing-Versprechen, die bei Produktvorstellungen in der Pressemappe stehen und von dort in die Welt hineinkopiert werden, ansastzweise stimmig sind. Zum Beispiel die Yamaha Niken; Ist die mit Ihren zwei Vorderrädern in Grenzsituationen wirklich besser als eine MT-09 mit nur einem? Könnte man ja mal testen. Hat auch jemand gemacht, allerdings kein Videokanal einer Zeitschrift. Das Video ist eingebunden, falls es nicht angezeigt wird: hier der Link [englisch] (öffnet in neuem Tab).

Bennets ist eine englische Versicherung, die eine ganze Menge macht, um ein integraler Teil der Mopped-Marktes zu sein. Die sind z. B. Titelsponsor der BSB (das ist die Brexit-IDM mit Live-Übertragung im TV und vollen Zuschauerrängen). Außerdem haben die eine eigenen Online-Community (Bike Social) und den oben verlinkten Kanal auf YouTube. Dort wird die Classic TT gezeigt, Interviews mit Rennfahrern, aber natürlich auch Neuvorstellungen und Vergleichstest und anderer Blödsinn Eine größere Themenbandbreite als die meisten Magazine, ganz zu schweigen von deren YT-Kanälen.

Sehr cool.
Deutsche Versicherungen wollten bisher immer nur mein Geld und ansonsten mit Moppeds so wenig zu tun haben wie möglich. Das gilt auch für andere Marktteilnehmer wie z.B. Tankstellenketten und Co.

Lauter wilde Mopeds (ja, ein P)

In meiner Timeline ist ein Bericht der Krone.at aufgetaucht, den ich hier nicht verlinke. Wer das Original lesen will, kann seine Lieblingssuchmaschine nach „Ötztal-Marathon“ und „484 Mopedlenker“ befragen.

Die Geschichte ist folgende

Der Ötztaler Mopedmarathon ist eine Veranstaltung, auf der 1.500 Mofas und Mopeds die Strecke: Sölden, Ötztal, Kühtai, Brenner, Jaufenpass, Timmelsjoch, Sölden fahren.
Die Landesverkehrsabteilung Tirol machte auf dieser Veranstaltung einen „Schwerpunkteinsatz“ und kontrollierte ca. ein Drittel der Mopeds. Die Kontrolle wurde durchgeführt wegen:

… teils massiver Beschwerden von Anrainern und Verkehrsteilnehmern beim letztjährigen Ötztaler Mopedmarathon.

Die Aktion wird anschließend mit folgendem Statement bilanziert:

… so zeigte der Einsatz doch auch deutlich, dass etliche Mopedlenker mit zu schnellen, zu lauten oder sonst technisch mangelhaften Fahrzeugen unterwegs waren und sich zum Teil auch nicht an die Alkoholbestimmungen gehalten haben

Das klingt nach so einer Art Sodom und Gomorrah auf der Straße. Die Zitate enstammen der Website der Krone.

Meine Meinung

Oscar Quelle PinterestDer Artikel liefert konkrete Zahlen, so dass ich die Wortwahl der Landesverkahrsabteilung (ab jetzt schreibe ich nur noch Polizei, weil das kürzer ist) berechnen kann.
Von 1.500 Teilnehmern wurden 484 überprüft, davon wurde 58 verdächtigt, dass Ihr Moped zu schnell sei und diese wurden gemessen. 11 (0,73% aller Teilnehmer) waren zu schnell, aber nur 4 (0,27%) waren so viel zu schnell, dass Ihnen das Kennzeichen abgenommen wurde.
Ich verstehe das so, dass 7 noch im Rahmen der Toleranz lagen. Im Text steht „erhebliche Überschreitung der Bauartgeschwindigkeit“, aber so erheblich kann sie nicht gewesen sein, denn sonst wären auch deren Kennzeichen eingezogen worden.
So laut, dass das Schild eingezogen wurde waren 3 (0,20%) Fahrzeuge.
Die angesprochenen technischen Mängel waren nicht so schlimm, denn es wurde kein einziges Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen, obwohl 27 Mopeds (1,80%) bemängelt wurden.
Zum Vergleich: In einer Pressemeldung vom TÜV Nord vom 08.11.2017 freut man sich, dass die Quote der Autos mit erheblichen Mängeln (keine neue Plakette) auf 22,2% zurückgegangen ist.

Selbst wenn ich alles zusammenzähle, dann sind es nur 4+3+=7 Fahrer, die nicht weiter fahren durften. 7 von 1.500 Teilnehmern sind 0,47%.
Merke: „Etliche“ entspricht unter 0,5% ist aber größer als 0,4%, denn:

Bei der Alkoholkontrolle hatten 6 Fahrer (0,4%) einen Pegel zwischen 0,5 und 0,8 Promille und durften nicht weiterfahren.
0,4% heißt in Polizei-PR-Sprech „zum Teil“ und bedeutet in diesem Fall: Einer weniger als etliche.

Die bekloppten Anrainer

Ohne Frage, 1.500 Mopeds sind lauter als keine Mopeds, aber das ist eine angemeldete Veranstaltung. Und natürlich werden sich Autofahrer beschweren, dass da viele Mopeds fahren und sie eingebremst werden. Das wird bei Radfahrern, Pfingsprozessionen und Almabtrieben nicht anders sein.

Alternative Szenarios

Ich frage mich, wie viele etliche mehr Prozent Verkehrssünder die Polizei fände, wenn sie eine ähnliche Kontrolle bei einem beliebigen Volksfest durchführte. Ich behaupte, alleine die Quote der Fahrer mit zu hohem Alkoholpegel läge deutlich höher. Falschparker, auch solche die abgeschleppt werden, will ich lieber gar nicht erst erwähnen.

Und ich behaupte auch: Wenn die Quote bei unter 0,5% läge, würden Polizei und Krone in Ihrer Bilanz von einem vorbildlichen Verhalten und nur vereinzelten, nicht schlimmen, Ausnahmen sprechen und die Besucher des Festes loben.

Wie schön wäre es gewesen, wenn Polizei und Krone gesagt hätten:
Es gab im Vorfeld des Mopedmarathons viele Beschwerden aus der Bevölkerung. Diese nehmen wir sehr ernst und haben daher Kontrollen durchgeführt. Dabei haben wir festgestellt dass lediglich 3 von 1.500 Mopeds zu laut waren. Das finden wir vorbildlich. Mitbürgern, die sich erneut beschweren, möchten wir zu rufen:

 

 

MotoGP Start-Chaos in Argentinien 2018

Vor dem Start des MotoGP Laufes in Argentinien: Das Wetter war unbeständig und die Strecke stellenweise nass, die Rennleitung hat ein Wet-Race erklärt. Das bedeutet, die Fahrer dürfen im Rennen in die Box fahren und das Mopped gegen eine zweite Maschine tauschen. solange diese auf anderen Reifen steht. Startet der Fahrer auf Regenreifen, muss das Mopped in der Box auf Slicks stehen und umgekehrt. Das wird das Flag-to-Flag-Rennen genannt.

Jack Miller stand auf Slicks in der Startaufstellung, alle anderen hatten Regenreifen aufgezogen. Noch vor dem Start der Aufwärmrunde haben sich erst einzelne, dann auf einmal alle bis auf Jack Miller, entschlossen, das Mopped zu wechseln. Die Moppeds wurden in die Box geschoben und die Fahrer haben sich mit dem anderen Mopped vorne an der Ausfahrt der Boxengasse aufgestellt.

Die Regelsituation

Wenn die Moppeds in der Startaufstellung stehen und die Boxengasse geschlossen ist, dürfen die Moppeds in die Boxengasse zurückgeschoben werden. Die Moppeds dürfen aus der Boxengasse die Einführungsrunde starten und sich dann hinten in der Startaufstellung einreihen, der ursprüngliche Startplatz bleibt frei.

Bei anderen Rennen

Es ist schon öfter vorgekommen, dass einzelne oder auch fast alle Fahrer sich auf der Einführungsrunde umentschieden haben und dann am Ende nicht in die Startaufstellung fuhren sondern in die Box, dort das Mopped wechseln und dann dem Feld hinterher starteten. 

Start aus der Boxengasse

Die Boxengasse wird erst geöffnet, wenn das Feld sicher vorbei ist, meistens, wenn der Letze durch die erste Kurve durch ist. Wer aus der Boxengasse ins Rennen startet hat einen viel größeren Rückstand als diejenigen, die von den hinteren Plätzen starten.

Jetzt neu in Argentinien

Oscar Quelle Pinterest

In Argentinien standen nur ein Mopped bereit um vom Startplatz in die Aufwärmrunde zu fahren, viele andere standen an der Boxenausfahrt und noch ein paar waren noch in der Box. Die letztgenannten hätten die Aufwärmrunde nicht fahren und aus der Boxengasse ins Rennen starten müssen.

Statt jedoch die Aufwärmrunde zu starten, so wie es im Regelwerk steht hat die Rennleitung den Start “aus Sicherheitsgründen” verschoben. Somit wurde auch den Fahrern, die noch in ihrer Box waren ermöglicht, das Mopped zu tauschen und die Aufwärmrunde zu fahren. Theoretisch hätte in der Box auch noch am Mopped geschraubt werden können, Zeit genug gab es jetzt. An Jack Millers Bike konnte natürlich nicht geschraubt werden, der stand ja in der Startaufstellung. Hätte es während der Startverzögerung angefangen zu regnen, hätten alle in der Box wieder auf das Regenmopped wechseln können, aber Jack Miller nicht.

Mein Regel-Problem

Wenn nur ein Mopped die Einführungsrunde aus der Boxengasse startet, dann stellt sich der Fahrer auf Startplatz 25 (bei 24 Startern wie in Argentinien), direkt neben dem letzten regulären Startplatz. Ich weiß jedoch nicht definitiv, wie die Hinten-anstellen-Reihenfolge ist, wenn mehrere Fahrer aus der Boxengasse in die Startaufstellung fahren. Ich vermute, dass der am besten qualifizierte auf Platz 25 startet und dann der zweitbeste usw. Regelfüchse dürfen mich gerne verbessern oder die entsprechende Passage des Regelbuchs nennen.

Die praktischen Probleme

Da nur ein Fahrer auf der regulären Startposition stand ist es für die Boxengassler natürlich schwierig die Startplätze 24 bis 45 zu finden. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

ABER

Oscar - Quelle PinterestDas ist kein Grund, den Start “aus Sicherheitsgründen” zu verschieben. Die Rennnleitung hätte die Einführungsrunde ganz normal starten können. Alle Moppeds, die zu dem Zeitpunkt an der Boxengasse bereitstanden wären mitgefahren und hätten sich dann ab Platz 25 aufgestellt und gut wäre es gewesen. Diejenigen, die noch später dran waren hätten dann aus der Boxengasse starten müssen.

Wie hätten die Fahrer Ihren Startplatz gefunden?

Die Teams hätten den Fahrern von der Boxenmauer den Startplatz anzeigen können. Die Rennleitung hätte die einzelnen Startreihen anzeigen können, die Rennleitung hätte den Fahrern den neuen Startplatz auf Display schicken können.

Das alles hat man nicht gemacht, sondern man hat den Start “aus Sicherheitsgründen“ verschoben.

Nach der Verschiebung sind alle Moppeds in die neue Startaufstellung gefahren, so dass Jack Miller auf Pole stand und Dani Pedrosa in Reihe 7. Aus dieser Aufstellung wurde erst eine Einführungsrunde gefahren und dann gestartet. Bis auf die Startverschiebung also alles fast so, wie es in den Regeln steht.

Wo war das Problem?

Ich sehe vor allem zwei Probleme. Das erste ist ein Kommunikationsproblem: Die Rennleitung hat den Start “aus Sicherheitsgründen” verschoben, obwohl keine Sicherheitsgründe vorlagen. Damit wurden die Fans belogen und zwar so, dass sie es sofort durchschaut haben. Und zack: schlechte Stimmung. Vielleicht erlaubt das Regelwerk es nicht, den Start aus organisatorischen Gründen zu verschieben, aber die Rennleitung hätte den Zuschauern und Medien erklären müssen, was vorgeht. Ich habe das Rennen auf BT2 geguckt und dort kannte niemand die Regeln so genau. Die Reporter und Experten haben gedacht, dass die Moppeds alle aus der Box ins Rennen hätten starten müssen.

Das nächste Problem war, dass alle diejenigen, die zu langsam waren um aus der Box in die Einführungsrunde zu starten, das nun doch konnten und so einen nicht regelkonformen Vorteil bekamen.

Servus und Eurosport und andere Medien

Hatten die Experten bei Servus und Eurosport die Regeln drauf? Ich habe dort nicht geguckt und weiß es daher nicht. Bei Twitter hatte ich jedoch den Eindruck, dass auch dort Verwirrung herrschte.
Auch heute lese ich noch von „Erfundenen neuen Start-Regeln“, wenn es um das Rennen geht. Wie oben dargelegt, denke ich, dass, bis auf die Verschiebung, alles regelkonform war.

 

Lest mehr von dem guten Zeug!

Ich schimpfe hier öfter und laut (Ihr müsst das dann aber auch laut lesen) über die Mopped-Journalisten und regelmäßig auch auf die Ohne-Mopped-Journalisten. Es gibt aber auch ein paar wirklich Gute, die ich regelmäßig und gerne lese oder sehe. Ganz unten habe ich Links gelistet.

Leider reicht es nicht, wenn man guten Content produziert, man muss auch von irgendwas leben, Geld verdienen. Blogger, so wie ich, die nur aus Spaß an der Freude schreiben und Ihr Geld woanders her bekommen, lasse ich heute außen vor.
Edit
Die Werbung die hier manchmal eingeblendet wird kommt von WordPress.com, damit habe ich nichts zu tun. Das ist sozusagen die Bezahlung die WP bekommt, dafür muss ich mich um nichts kümmern.
/Edit

Geld verdienen

Der einfachste Weg als Mopped-Journalist Geld zu verdienen ist es, sich anstellen zu lassen, denn dann muss der Arbeitgeber das Geld besorgen.
Schon was schwieriger ist es, als freier Journalist zu arbeiten. Dann muss man für jeden Artikel einen finden, der bezahlt.
Der schwierigste Weg ist es, sich selbstständig zu machen. Da muss man ganz viele Leute davon überzeugen, Geld zu bezahlen.

Woher kommt das Geld?

Im klassischen Zeitschriften-Geschäft gibt es zwei Geldquellen, Leser und die Anzeigenkunden.
Bei den meisten Websites fällt der Leser als Geldquelle fast vollständig aus. Das Geld muss also von Anzeigenkunden kommen, egal ob die nun Banner auf die Seite pflastern, Affiliate-Links bezahlen oder schleichwerbende Advertorials. Guten Content besuch ich immer ohne Adblocker und klicke dort auch regelmäßig auf Banner, falls per CPC und nicht nach TKP gezahlt wird.
Um mit Werbung Geld zu verdienen brauchen die Websites Besucher und Leser, je mehr, desto besser. Also besucht die Websites und YouTube-Kanäle aus meiner Liste, denn: Je mehr mehr, desto besser.

Ohne Geld

Wenn das mit den Einnahmen nicht funktioniert, dann kann man nicht vom Blog leben. Vor dieser Situation steht gerade Motofire.com [englisch].
Ich hoffe, die Jungs finden jemanden, der Ihnen einen Stapel Geld in die Hand drückt, damit sie weiter machen können.
Aus Ihren Reihen kommt auch meine absolute Lieblings-MotoGP-Twitteratine Hannah Smith [englisch]  Sie twittert während der Rennen so schnell, dass ihre Tweets zu lesen fast wie TV gucken ist. Hier schonmal ein Extra #FF für Hannah.

Wen ich noch lese

Hier folgt jetzt die Liste von Blogs, Websites und YouTube-Kanälen, die ich alle abonniert haben und gerne lese. Ich habe mich hier auf solche Links beschränkt, von denen ich annheme, dass sie mit dem Inhalt Geld verdienen müssen oder wollen. Bitte schreibt Eure Link-Tipps unten in die Kommentare. Und wenn Ihr gerade in Kommentar-Laune seid, dann kommentiert, liked und abonniert kräftig auf den folgenden Seiten.

Websites

Aus der Tube

  • 44Teeth [englisch] Wer mit dem Schlagzeug auf dem Gepäckträger zum Nürburgring fährt muss einfach abonniert werden.
  • Bike World [englisch] Hier gibt es das beste KTM790 Vorstellungs-Video
  • Brock Davidson [englisch] Wer sich für Arbeit am Prüfstand interessiert, ist hier richtig.
  • C90 Adventures [englisch] Ed March 
  • FortNine [englisch] Gucken!
  • Hookie [deutsch]Braucht mehr Abos.
  • Motorcyclist [englisch] Mit einem Verlag im Rücken.
  • Motorrad Nachrichten [deutsch] Immer up-to-date.
  • The Bike Show [englisch] Das Beste an Südafrika (wer schon mal dort war weiß, was das bedeutet).

P.S.
Natürlich können Blogger auch mit Verkauf von Merchandizie oder Fremdschreiben Geld verdienen. Da ich mit diesem Blog kein Geld verdienen möchte, braucht ihr mir auch keine Tipps hierlassen, ich möchte Kommentare. Unterstützt die Blogs, die Ihre gerne lest.

Alle Moppeds sind böse

Gestern wurde auf diesem einen Socialmedia-Kanal für ältere Web-Nutzer ein Link der Stuttgarter Nachrichten in meine Timeline gespült.

Eigentlich will ich den nicht teilen, denn ich möchte nicht, dass so ein Mist mit Klicks belohnt wird, aber hier ist er. Bitte nicht klicken sondern einfach dem glauben, was ich hier schreibe. Texte zwischen Anführungszeichen sind Zitate aus der Meldung.

Behörden, Anwohner und Medien gegen Moppeds

Es geht darum, dass der Rems-Murr-Kreis (nord-östlich von Stuttgart) etwas gegen Motorradlärm tun will.

Es geht nicht um Maßnahmen gegen Verkehrsteilnehmer mit manipulierten Schalldämpfern, auch nicht gegen Verkehrslärm im allgemeinen.

Ist es wirklich ein Problem?

Frau “Anna Katharina Maier vom Amt für Recht und Ordnung im Waiblinger Landratsamt” wird mit folgender Aussage zitiert: “So liege der von Motorrädern verursachte Lärm in den meisten Fällen durchaus im Rahmen des Erlaubten, weil die Fahrzeuge die für sie geltenden Grenzen einhielten.”

Oscar - Quelle PinterestDas ist in etwa so als würde man einen Blitzer-Marathon ankünden und es damit Begründen, dass sich fast alle an das Tempolimit halten. Klar halten sich fast alle an das Tempolimit, aber trotzdem wird die Aktion damit begründet, dass man gegen Raser vorgeht. Stellt Euch mal vor, wie ADAC, Autofahrer und Medien reagieren würden, wenn der nächste Blitzer-Marathon so begründet wird.

Man könnte aus der Aussage auch schließen, dass es gar kein Problem ist, sondern nur ein subjektives Empfinden. Aber nein, hier geht es ja um brave angepasste Anwohner-Kleinbürger gegen die zu verdrängende Minderheit der Moppedfahrer. Und es geht um “Recht und Ordnung”, weil so heißt die Abteilung – Zucht und Ordnung war wohl schon aus.

Die Maßnahmen-Keule

Oscar Quelle PinterestDanach wird es noch kruder, als die einzelnen Maßnahmen vorgestellt werden. Bei gemeinsamen Kontrollen von Behörde und Polizei sollen bei “Verstößen Gelbe Karten verschickt werden. In den „Gefährderanschreiben“ könnten für den Wiederholungsfall schlimmere Sanktionen angedroht werden – etwa eine Überprüfung der Fahrerlaubnis oder die Auflage eines Fahrtenbuches.”
Wie ich es verstehe steht da: Wenn bei einer Kontrolle ein Verstoß festgestellt wird, gibt es eine gelbe Karte. Gelbe Karte statt KBA-Punkten und Strafe? Hilft bestimmt.
Und wenn dann später nochmal ein Verstoß festgestellt wir, dann wird der Führerschein kontrolliert.

Helm-Terroristen

Am schlimsten finde ich jedoch die Wortwahl Gefährder, die auch aus der Terrorismus-Bekämpfung bekannt ist. Ich habe das kursiv gesetzt, weil es für mich Sicherheits-Theater zur Simulation von Aktivität und Bürger Beruhigung ist. Wirkliche Terror-Bekämfung ist anderes und wir nur selten in der Öffentlichkeit bemerkt. Aber dennoch wird so der Moppedfahrer durch dieses Wort in die Nähe von Terroristen gerückt.

Das hat Folgen

Tut das Not? Muss man eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern, die sich, und ich zitiere aus dem obigen Zitat, “im Rahmen des Erlaubten” bewegen, so diskreditieren? Und was wird daraus folgen, wie werden die an den Rand der Gesellschaft gedrängten Kradisten reagieren, wenn sie das gelesen haben? Werden sie sich verstanden fühlen und beim nächsten Mal in einem höheren Gang durch den Ort fahren und der Ampel nicht mehr am Gas spielen? Werden Sie eine langweiligere Strecke ohne Kurven fahren? Werden Sie als nächstes ein Mopped ohne Klappensteuerung im Auspiff kaufen? Werden Sie gar Ihr Mopped gar nicht mehr aus der Garage holen und am Wochenende nur noch Rasenmäher, Laubbläser und Kantenschneider fahren?

Oder werden Sie Lesebriefe schreiben und um eine objektive Berichterstattung und neutrale Wortwahl bitten?

Höchstwahrscheinlich alles davon, denn ein emotional aggressiver Stil ist immer schon der beste Weg gefunden um ein Problem gemeinsam zu lösen oder eine Diskussion zu eröffnen. 

Wer Journalismus so einseitig und mit Agenda betreibt, darf sich über Vertrauensverlust nicht wundern, sondern sollte in PR oder Werbung wechseln.

Dieselskandal und ich

Nach dem gestrigen Urteil, dass Städte jetzt Dieseln die Durchfahrt bestimmter Straßen verbieten dürfen, wird das Thema wieder überall hoch gepeitscht.

Oscar - Quelle PinterestWird es auch irgendwo aufbereitet, möglichst nur die Fakten ohne gleich zu schreien: “Die Autohersteller sind schuld und sollten jedem ein neues Auto geben”, “Untergang der Auto-Nation” oder “Wir werden alle sterben EinsElf”?
Falls ja, teilt den Link bitte per Kommentar.

Einfach mal Fakten und eine Zeitleiste, was, wann, wo, und wer gemacht hat fände ich interessant. Gerne auch noch mit Zahlen wie: Wie viele Fahrzeuge sind betroffen, wer hat wann, wo was gemessen und nach welchem Verfahren?

International

Und wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus? In den USA gab es hohe Entschädigungszahlungen (aber die bekommt man dort auch, wenn man zu blöd ist einen Pappbecher mit Kaffee zu halten) und mindestens zwei Verurteilungen nach Strafrecht für zwei Manager. Was ist in Frankreich, Italien, England und Polen dem Rest der Welt?
Wie sauber ist dort die Luft? Welche Maßnahmen werden dort umgesetzt und könnten die auch hier funktionieren? Wie hoch ist in diesen Ländern der Anteil an Diesel-PKW nach Euro 1 bis Euro 6d-Temp, wie viel Kilometer werden diese pro Jahr gefahren? Wie viel Liter Diesel werden dort jährlich verbrannt und wie viel ist das pro Einwohner oder km²?

Worum geht’s?

Geht es überhaupt um Umweltschutz oder darum, dass Konzerne getrickst oder geschummelt haben und erwischt wurden? Oder um Behörden und Politiker, die in der Vergangenheit Regeln und Gesetze gemacht und kontrolliert oder nicht kontrolliert haben, die wir heute gerne anders gehabt hätten?

Ich jetzt

Oscar - Quelle PinterestIch würde gerne informiert, damit ich mir selbst ein Urteil bilden kann. Stattdessen finde ich überall nur Schuldzuweisungen und Forderungen, was andere jeweils tun sollten, damit alles wieder gut wird.

Eine einfache Lösung gibt es nicht, es ist ja nicht mal ein einfaches Problem.

Welche Schadstoffe? Welche Grenzwerte? Wie wird gemessen? Wo wird gemessen? Wurde gegen bestehendes Recht verstoßen oder nur Gesetzeslücken ausgenutzt? Was sind die daraus resultierenden Probleme?
Alles einfache Fragen die bestimmt komplizierte und vielschichtige Antworten haben. Und es gibt noch viel mehr Fragen.
Aber: Wie will man Probleme lösen, die man nicht verstanden hat?

Hey, hey Wiki

Den besten Überblick über die Ereignisse habe ich bisher bei Wikipedia gefunden.
Übrigens: Ebenfalls bei Wikipedia kann man nachlesen, dass der TÜV Rheinland bereits 1991 festgestellt hat, dass die Elektronik einen Prüfstandslauf erkannt und in ein anderes Mapping umgestellt hat.

Ich jetzt wieder

Oscar Quelle Pinterest

Quelle Pinterest

Bei meiner 1997er Suzuki TL1000S hat das Steuergerät dafür gesorgt, dass der Motor im 3. Gang nicht die volle Leistung liefert, weil im 3. Gang irgendwelche Prüfzyklen gefahren wurden. Abhilfe konnte man im Netz finden, so dass auch der dritte Gang die volle Power bot.

P.S.
Ich habe kein Diesel-Auto, ich habe gar kein Auto.

#Dakar2018 nach dem Rennen -Teil 8 Berichterstattung

Ich bin, wie alle Leser sicherlich wissen, großer Fan der Rally Dakar; bis hierher keine Überraschung. Ich habe viel im Netz gelesen und geguckt. Aber natürlich war das nicht genug und ich wollte mehr Bilder, Texte, Videos und am besten auf deutsch.

Alles, was ich so über die Dakar verfasst habe, kann über das Schlagwort gefunden werden. 

Internetz live

Dieses Jahr habe ich so viele Live-Videos gesehen, wie noch nie. Besonders auf Facebook haben viele Fans vom Streckenrand live gestreamt. Mitten in der peruanischen Wüste und der argentinischen Pampa ist das mobile Netz gut genug, um in HD-Qualität zu streamen. Da habe ich mich gefragt, wie die Netzabdeckung in Deutschland so ist. Eigentlich mag ich Facebook nicht, aber dass die Dakar Fans darüber gestreamt haben und die Streams so leicht zu finden waren hat mir sehr getaugt. Bei YouTube gab es deutlich weniger Livestreams von Fans, aber es gab dort viele andere Videos. Leider hat die ASO, die die Rechte an allen Bildern hat, dort immer schnell „aufgeräumt“.

Internetz auf Deutsch

Oh je. Wenn es etwas deutschsprachiges im Internet gab, dann ging es um die PKW-Wertung. Entweder das oder mein Google Alert funktioniert nicht richtig. Besonders am Anfang der Rally, als noch dieser Fußball-Typ mitgefahren ist, gab es verhältnismäßig viel “Auto Alarm”.
Als der Hias dann gewonnen hatte, gab es ein bisschen im Netz, vor allem aus Österreich. Falls die deutschen Mopped-Magazine regelmäßig online über die Dakar geschrieben haben, dann hat mein Google das nicht gemerkt. Für Honda ist nur die MotoGP wichtiger als die Dakar, deutsche Motorradzeitschriften schaffen es nichtmal eine kleine abendliche Zusammenfassung als Video, Podcast oder Text ins Netz zu stellen. Da frage ich mich, ob dort Internetnutzer oder Dakar-Fans automatisch als Zielgruppe ausscheiden.

Eurosport

Als Dakar-Fan bin ich Eurosport sehr dankbar, dass dort täglich eine winzig kurze Zusammenfassung des Tages läuft. Das Konzept: Anfangs werden die Infos des Vortages wiederholt, dann kommen kurze Video-Schnipsel mit dem Gesamtergebnis an der Spitze der jeweiligen Klassen, ein Video-Einspieler mit Stimmungsbildern über den erzählt wird, wo die deutschen Teilnehmer platziert sind, ein weiteres Feature sowie ein Tourismus-Video. Vier Dinge stören mich dabei.

  1. Manchmal sind die Infos, die Norbert Okenga, die deutsche Stimme der Dakar, gibt, in Details falsch. Wer das Rennen live am Tracker, Twitter, Facebook und Forum verfolgt hat, weiß es besser. Ich mache Norbert da keinen Vorwurf, denn er bekommt seine Infos von der ASO und die macht keinen optimalen Job. Ich weiß, ich würde an seiner Stelle auch die ASO Infos verwenden.
  2. Alle Videos die Eurosport verwendet, stellt die ASO vorher schon auf YouTube. Dort gibt es Sie allerdings nur aus französisch, spanisch und englisch. Da ich eine dieser Sprachen verstehe, kann ich mir die Videos die mich interessieren (Moppeds und Heroes) ansehen und die anderen (Autos, Tourismus) einfach ignorieren und oder vorspulen.
  3. Sowohl die ASO als auch andere Quellen, wie andere TV Stationen, Teams, Fahrer, Vlogs und Fans am Streckenrand liefern unzählige weitere Videos über YouTube und Facebook aus. Die Infos und Eindrücke, die darin enthalten sind, finde ich nicht bei Eurosport, machen für mich aber einen großen Teil der Faszination der Dakar aus, das was hinten im Feld geschieht.
  4. Es gibt keinen festen Sendeplatz, irgendwann zwischen 22:30 und 23:30 startet die Sendung, manchmal gibt es morgens eine Wiederholung, manchmal aber auch nicht.

Natürlich fände ich es viel besser, wenn die Beiträge viel länger und ausführlicher wären. Es muss ja nicht gleich 12 Stunden Live-Übertragung sein, wie bei Bolivia TV (wäre natürlich großartig), aber wie cool wäre es wenn z.B. die Biwak-Show von TV4 in einer synchronisierten Version gezeigt würde? Die läuft jeden Abend von 18:50 bis 20:00 Uhr im französischen Fernsehen und meistens live auf Facebook oder YouTube (daher kenne ich sie). Diese Sender haben Personal vor Ort, eigene Hubschrauber und so weiter, das alles hat Eurosport nicht.

Aus obigen Gründen habe ich Eurosport dieses Jahr nur sporadisch geschaut.

 

UFOS aus den 1990ern

Früher war alles besser, habe ich schon öfter geschrieben. Eine Google Suche nach “früher+besser” in diesem Blog liefert 190 Ergebnisse. Damals war weniger besser, denn “damals+besser” bringt nur 179 Treffer.

In den Zeiten vor dem Internet hatte ich jedenfalls keine Kosten für eine mobile und eine feste Datenflat, Streaming-Dienste und Kabelanschluss. Dafür habe ich viel mehr Geld für Zeitschriften ausgegeben.

Mitte der 90er habe ich zum Beispiel regelmäßig das “Sport Rider” Magazin aus den USA gelesen. Dort hatte man einmal im Jahr die schnellsten Tuning-Moppeds miteinander verglichen, auf der Straße, der Rundstrecke, dem Dragstrip und die Höchstgeschwindigkeit. Das ganze wurde UFO genannt. Das “F” stand dabei, warum auch immer, nicht für fast (im Sinne vom englischen schnell, nicht vom deutschen beinahe).

Kawasaki 750 Turbo

Kawasaki Turbo im Serienzustand

In dieser Zeit wurde in der Superbike Weltmeisterschaft mit 750ern gefahren, die Werke haben also das Beste vom Besten genommen und eine RC45 oder eine OW01 [englisch] gebaut. Gleichzeitig hatten die Hersteller aber auch Sportler mit mehr als 1.000 Kubik im Programm. Da lag es nahe, dass Tuner das beste Fahrwerk mit dem größten Motor zusammen steckten. Noch mehr Hubraum, Turbo, längere Schwingen und aerodynamische Vollverkleidungen, fertig ist das UFO-Mopped-Rezept.
Mein Liebling war damals eine 1988er GPz Turbo aus der 1996er UFO-Ausgabe, die fast noch original aussah, es aber faustdick unter dem Tank hatte. 

230 PS, Zeiten unter 9 Sekunden auf 400 Metern und Endgeschwindigkeiten über 350 km/h wurden gemessen. Das sind auch heute noch Werte für die man zum Tuner muss. Damals, als in Deutschland noch das 100 PS Limit galt, waren das Zahlen aus einer ganz anderen Welt. Nur wenige Menschen wussten hierzulande, dass es diese Welt überhaupt gab, denn selbstverständlich wurden in deutschen Magazinen auch nur 100 PS getestet und die Höchstgeschwindigkeit wurde oft mit „über 200 km/h“ angegeben. Amerikanische Zeitschriften gab es bei uns nur an wenigen Kiosken und auch nicht jede Ausgabe.

Heute dagegen ist es gar nicht schwer die wildesten Umbauten aus aller Welt zu finden, in diesem Internetz gibt es alles. Es gibt sogar ein Archiv des Sport Rider Magazins, in dem man die UFO-Berichte von 1995 und 1996 [beide englisch] nachlesen kann. In anderen Jahren gab es keine UFOs in dem Magazin, jedenfalls kennen ich und Google keine.

Heute ist eben manches doch besser als damals, zumindest für mich als Leser, denn die Sport Rider gibt es als gedrucktes Magazin nicht mehr. 

Duckmäusertum und Tempolimit

Auslöser dieses Beitrags ist die Meldung über ein Tempolimit auf der A81 mit der Begründung:

Um Autobahnrasern Rennen zu vergällen, solle auf der Strecke zwischen Engen und Geisingen die Geschwindigkeitsbeschränkung von 130 km/h gelten (…)

Selbstportrait

Wie es via dpa bei Heise Auto gelandet ist. Alle Zitate hier stammen aus diesem Heise-Artikel.

Echt jetzt? So kurz nachdem “illegale Rennen” als Straftat (§315d StGB) eingeführt wurden kommt eine CDU/Grüne Landesregierung mit so einer fadenscheinigen Begründung durch?

Und weiter heißt es im Text:

Parallel zu dem Tempolimit solle es eine Kampagne geben, die insbesondere die für die Rennen bekannten Schweizer Raser auf die neue Gesetzeslage aufmerksam machen soll.

In meinen Worten steht da

Viele Schweizer fahren illegale Autorennen auf einem kurzen Stück der A81. Das ist verboten und kann seit kurzem als Straftat bewertet und mit Gefängnis bestraft werden. Diese Strafen wurden beschlossen, weil das so gefährlich ist, wenn das ein deutscher Fahrer macht. Unsere schweizer Nachbarn machen auf unseren Autobahnen nur ungefährliche illegale Autorennen, daher richten wir an einer Stelle ein Tempolimit für alle und eine Kampagne für Schweizer ein.

Die Kampagne

Und wie soll diese Kampagne konkret aussehen? Anzeigen in Schweizer Tageszeitungen und Radiospots mit dem Text: „Neue Startlinie für Eure illegalen Rennen. Jetzt hinter der Tempo 130 Zone.“ Oder Plakate an der Autobahn mit den Worten “Start verschoben” und “Start jetzt hier!”

Ohne Schweizer

Habe ich wahrscheinlich falsch interpretiert, denn im vorletzten Abschnitt der Meldung wird ein CDU Verkehrspolitiker (der ländliche Verkehrsminister kommt von den Grünen) zitiert:

(.) erinnerte daran, dass zu Anfang der Diskussion eine Strecke von 42 Kilometern mit einem Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde vom Verkehrsministerium favorisiert worden sei, (…)

Oder wie ich es lese: Die Grünen wollten 42 km mit 120, die CDU hat sie auf 130 herauf- und auf

16,8 Kilometern in nördlicher und 18,8 Kilometern in südlicher Richtung

heruntergehandelt. Das sind mehr km/h und nicht mal 50% der Strecke, damit hat die CDU den Kompromiss gewonnen.

Niemand regt sich darüber auf, weil wir es gewohnt sind, dass uns nicht die Wahrheit gesagt wird.

Illegale Rennen

Zuerst einmal werden illegale Rennen dort gefahren, wo die Strecke geeignet ist (laut Gesetz kann man das auch alleine machen, man braucht also wirklich nur die Strecke, nicht mal ein zweites Fahrzeug), ganz unabhängig davon, welches Tempo dort erlaubt ist. Oder gibt es irgendjemanden der noch nie von illegalen Rennen in Stadtgebieten, dort gilt Tempo 50, gehört hat? Gemäß obiger Logik verhindert die pure Exitenz eines Tempolimits doch bereits solche Rennen.
Ginge es wirklich darum, diese Rennen zu unterbinden, hätte man mit dem Strafgesetzbuch eine viel mächtigere Waffe in der Hand. Hat die Polizei in München vor wenigen Tagen gegen einen einzelnen Moppedfahrer angewandt. Ob das in München korrekt angewandt wurde, sei mal dahingestellt, das wird dann vor Gericht geprüft werden. Die StGB-Paragrafen §315b und §315c sehen auch andere gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr vor, so dass man nicht unbedingt auf §315d angewiesen ist.
Eine Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit ist laut §315d nicht einmal nötig, es wird nur nicht angepasste Geschwindigkeit genannt. So ein illegales Rennen ist also auch auf einer Autobahn ohne Tempolimit möglich, meiner laienhaften Nicht-Juristen-Meinung nach.

Unfälle

Interessanterweise fällt das Wort “Unfallschwerpunkt” gar nicht in der Begründung. Es wird auch keinerlei Messung, Zählung, Untersuchung oder irgendetwas Nachprüfbares in der Begründung angeführt.
Es hätte sein können, dass es anfangs die Vermutung gab, dass die A81 auf 42 km Länge ein Unfallschwerpunkt sei. Eine statistische Auswertung von Unfällen der letzten Jahre habe jedoch ergeben, dass nur auf weniger als der Hälfte der ursprünglichen Strecke überdurchschnittlich viele Unfälle geschehen. Bei einem Großteil dieser Unfälle sei eine große Differenzgeschwindigkeit eine der Ursachen, so dass vermutet würde, durch ein allgemeines Tempolimit auf Höhe der Richtgeschwindigkeit könne die Zahl der Unfälle reduziert werden.
Für mich klänge das nach einer nachvollziehbaren (aber auch nachprüfbaren) Begründung.

Andere Begründung

Natürlich könnte man auch andere Gründe angeben, warum ein Tempolimit auf diesem Streckenabschnitt eingeführt wird: Luftverbesserung, Lärmschutz, schlechter Straßenzustand, enge Fahrspuren und so weiter.

Wie wäre es mit was ganz anderem

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Die Grünen möchten ein allgemeines Tempolimit in Deutschland einführen. Das ist jedoch bei derzeitiger Gesetzeslage nicht machbar. Daher haben Sie sich einen Autobahnabschnitt ausgesucht, der durch eine ihrer Wählerhochburgen führt (das mit der Hochburg ist reine Spekulation meinerseits) und möchten auf diesen 42 Kilometern Tempo 120 einführen.
Der Koalisationspartner CDU ist dagegen.
Beide Regierungsparteien haben sich auf einen Kompromiss geeinigt, die Grünen bekommen ein Tempolimit auf einem kleineren Streckenabschnitt, dafür kommen sie der CDU bei irgendetwas anderem entgegen. Dadurch werden zwar keine aktuellen Probleme gelöst, bei Parteien der Regierungskoalition halten sich so jedoch weiterhin für wählbar.
Zugegeben, das wäre keine schöne Begründung.

Ehrlich

Glücklicherweise fühlen wir als Wähler uns viel besser, wenn wir hören, dass endlich etwas gegen diese illegalen schweizer Rennen auf unseren deutschen Autobahnen unternommen wird. So wie andere Gesetze uns vor Terroristen schützen oder Steuerhinterziehern und anderen finsteren Gesellen.  

Oder warum lassen wir uns das gefallen? Warum melden wir uns nicht selbst zu Wort? Warum fragen wir nicht bei den Medien, die unsere Werbung unterbrechen nach, warum die nichts dazu sagen, wenn so offensichtlicher Unsinn gemeldet wird? Reicht es uns schon zu erkennen, dass nicht die Wahrheit gesagt wird? Sind wir nicht mal mehr traurig oder wütend darüber, dass keiner sich die Mühe macht, die Wahrheit glaubhaft zu verschleiern?

Mir geht das auf den Pinsel, ich kann die Wahrheit vertragen, Bullshit nicht so.

Und da heißt es immer: Ehrlich währt am längsten.

Moppedzeitschriften und ich

Erst fange ich diesen Blogartikel an, und dann kommt Clemens auf Google+ mit den IVW Zahlen um die Ecke

Hier also kurz mein Leben mit Moppedzeitschriften.

Oscar - Quelle PinterestGanz früher, als ich so gerade an die Pedale meines 24 Zoll Rennrads kam, da habe ich jede Mopped-Zeitschrift gekauft und gelesen, die ich an der Bude um die Ecke bekommen konnte. Das waren zwei: die Motorrad und die Easy Rider (nicht zu verwechseln mit der Harley Fan-Zeitschrift aus den USA, die es später auch hier und auf deutsch gab oder gibt). Und dann wurde ich älter und hatte mehr Taschengeld, da konnte ich dann noch andere Zeitschriften kaufen, die PS und die MO, die es inzwischen gab.
Heute gibt es an der Bude keine Moppedzeitschriften mehr.

Die verrückten Briten

Und noch später dann, wurde der Zeitschriftenladen am Bahnhof mein Freund, denn der hatte englische Zeitschriften. Die waren zwar verdammt teuer, aber trafen meinen Geschmack viel deutlicher, denn da wurden Moppeds erlebt und und nicht seziert. Die Schreiber hatten eine große Klappe und gnadenlose Selbstüberschätzung, es gab immer mindestens einen Crash, ein Wheelie, ein Stoppie und eine Flucht vor der Polizei und/oder dem örtlichen Verbrecher-Kartell und böse Sprüche.

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Eine meiner Lieblingsgeschichten war ein Vergleichstest zwischen einer Hayabusa und einer ZX-12R. Damit die Testkriterien für den Leser auch nachvollziehbar waren, wurden sie einfach gewählt. Beide Moppeds fahren zusammen in England vom Redaktionsparkplatz los bis nach Nizza und wieder zurück, wer zuerst ankommt, hat den Test gewonnen. In England und Frankreich gab es auch damals ein Tempolimit, aber wer sich daran hielt hatte eben keine Chance auf den Testsieg. Am Ende hat die Kawa gewonnen, denn die hat die defekte Busa ins Ziel geschleppt, war also vorne. Ein solcher Test hätte und wird es wohl auch nie aus deutschen Redaktionen geben. Die Redaktionen werden das nicht wollen und die Leserbriefschreiber würden bei Erscheinen eines solchen Tests gar nicht mehr mit dem Kündigen nicht vorhandener Abos aufhören könne, wenn sie nicht vom tot geschüttelten Oberlehrer-Zeigefinger daran gehindert würden.
Bonus-Fact des Test: die ZX-R verbraucht fast 12 Liter auf 100 km, wenn sie eine Busa mit 240 (schneller ging nicht, die Kawa hat halt nur 178 PS und die Busa ist schwer) abschleppt.

Außerdem habe ich noch Zeitschriften über Classic Racer, Grey Imports und die AWoL gelesen. Letztere war ein Custom-Magazin von einer Anarchistischen Redaktions-Kommune. Zu der Zeit verstand man in Deutschland unter einem Custom-Bike eine Harley mit angeschraubten oder getauschten Anbauteilen. In England wurden Starrrahmen mit Turbo-Vierzylinder, Trikes mit Automotoren, dieselgetriebene Gespanne und alles dazwischen und drumherum darunter verstanden.

Ich habe zwischendurch auch immer wieder deutsches probiert, Sonderausgaben, Moped, motorradfahrer, motorrad News, Oldtimer Motorrad, Custombike usw. Aber irgendwie war das alles zu steril abgepackt und nachgemessen.

Jetzt ist der Griesgram alt

Oscar - Quelle PinterestHeute bin ich älter, viele der englischen Zeitschriften gibt’s nicht mehr oder zumindest nicht mehr an meinem Bahnhof. Ich muss auch nicht zum tausendundfünfundreißigsten mal lesen, wie ein Testfahrer einen Supersportler weggeworfen hat oder, dass das neue Baujahr besser als das alte ist oder wie jemand im Winter zum Elefantentreffen gefahren ist oder irgendein pensionierter Werkzeugmacher eine Schwingsattelschraube in 35 Arbeitsstunden wieder in Originalzustand versetzt hat oder oder oder, egal ob auf deutsch oder englisch.

Ich war am Wochenende wieder mal an einem Bahnhof und dort in einem Buchhandel mit einer ordentlichen Auswahl an deutschen Titeln und ich hatte Zeit zum stöbern. Ich habe mir keine gekauft. Es gab keine Zeitschrift, die mehr als zwei Artikel hatte, die ich lesen wollte. Das mag in anderen Monaten ganz anders sein. Und die Artikel, in die ich hineingelesen hatte, fand ich langweilig geschrieben, irgendwo zwischen PR-Meldung und Textbausteine aus dem Ich-weiß-nicht-was-ich-schreiben-soll Baukasten. Hmpf.
Die Zeitschrift, mit den zwei Interessanten Artikeln habe ich auch nicht gekauft. Der eine Artikel “Rally für Einsteiger” über 4 Seiten, kam ohne das Thema Roadbook aus (jedenfalls gab es kein Bild und keine Zwischenüberschrift) und war damit für mich nicht interessant. Der andere, ein Bericht über die Enfield Himalayan, waren 2 Seiten Fotos mit dem Mopped im eigenen Garten und geschätzte 300 Worte (dieser Text hat über 650) in 14 Punkt Schrift. Das war mir zu dürftig für einen Kauf.

Und jetzt stehe ich hier vor meinem Schreibtisch und frage mich, was müsste in einer Moppedzeitschrift stehen, damit ich sie kaufe?

Zum Glück bin ich Leser und muss diese Frage nicht beantworten. Wenn ich mir die IVW Zahlen (siehe Link oben) so ansehe, sollten die Redaktionen diese Frage ziemlich bald beantworten können, wenn sie weiterhin ihre Zeitschrift machen wollen.