Nepal – Wo können wir helfen

Steffi von Gipfelglück war 2012 in Nepal und hat in Ihrem Blog nicht nur ihre Gefühle zur jetztigen Situation ausgedrückt sondern auch noch ein paar Adressen gesammelt, wo wir direkt helfen können, Unicef und Co. sind ja auch ganz gut, aber auch anonym.

Es fühlt sich besser an, wenn man einen engeren Kontakt hat, wohin man spendet.

Steffis Beitrag steht hier:
http://www.gipfel-glueck.de/erdbeben-nepal-geld-spenden-infos-bekommen/

Blut und Straßen

Unfall–> Stau.
Dabei ist es egal, ob der Unfall auf der eigenen Fahrspur oder in Gegenrichtung ist, Stau ist immer. Stau in Gegenrichtung, das sind die Gaffer, Leute die vor lauter gucken das Fahren vergessen.
Wenn ein Unfall frisch ist gucke ich auch und wäge ab, ist meine Hilfe erforderlich, dann halte ich an. Wenn nicht, dann versuche ich möglichst ohne zu stören zügig weiter zu kommen. Andere sehen das nicht so und versuchen möglichst viele möglichst blutige Details zu sehen. Seit auf jeden Fahrzeuginsassen 1,358 Smartphones kommen wird auch noch gefilmt oder gleich gestreamt, Fotos gehen natürlich auch.
Ich verstehe so ein Verhalten nicht, das liegt mir noch ferner als ein Urlaub am Ballermann oder ein Fußballspiel im TV gucken.

In NRW wurden jetzt Sichtschutzwände für Unfallstellen angeschafft. Das muss man sich mal vorstellen. Es ist notwendig, Steuergelder auszugeben um Gaffer abzuhalten. Und nicht nur das, diese Wände müssen bei einem Unfall auf uns wieder abgebaut werden. Statt alle Kräfte darauf konzentrieren zu können möglichst schnell zu helfen und im Anschluss die Straße wieder frei zu räumen müssen Personal und Zeit darauf verwendet werden mobile Zäune zu bauen, damit der sensationsgeile Bundesbürger sich aufs Autofahren konzentrieren kann und nicht einen weiteren Unfall baut oder einen Ersthelfer über den Haufen fährt. Wahrscheinlich muss ich froh darüber sein, dass es noch keine Facebook-Gruppe gibt, die ein Recht auf Blut-Blick fordert.
Widerliches Pack.

Supersportler, die beliebtesten Moppeds der Welt (oder so)

Am 22. April hatte AutoScout24 eine Pressemeldung über die Top 10 der beliebtesten Moppeds veröffentlicht. Dabei wurden nicht die Verkaufszahlen zu Grunde gelegt sondern die Anzahl der aufgerufenen Detailseiten im März (ich nehme an März 2015, aber das wird in der Meldung nicht explizit gesagt).
Überraschenderweise lag nicht das meistverkaufte Mopped vorne, die 1200GS sondern die R1 von Yamaha. Die ist in der Zulassungsstatistik vom März 2015 nicht mal auf einen der ersten 50 Plätze zu finden, weil sie vermutlich noch nicht ausgeliefert wird. Aber auch im Gesamtjahr 2014 ist sie dort nicht zu finden.
Auch die weiteren Plätzedes AutoScout-Ranking sucht man in der Neuzulassungs-Top50 (jedoch von Jan bis März kumuliert) vergeblich. Bei Autoscout  regieren die Supersportler: R1 (Platz 1), R6 (Platz 2), CBR 600 – hier wird nicht zwischen F, R und RR unterschieden (Platz 3), GSX-R1000 (Platz 5), CBR 1000 (Platz 7), GSX-R600 (Platz 8), ZX-6R (Platz 9) und GSX-R750 (Platz 10).

Die einzigen Nicht-Superportler sind die Z 1000 auf Platz 6, wobei die Kawa verdammt nah an einem Supersportler dran ist und natürlich die 12er GS auf Platz 4. Bei der GS werden aber wohl nur die wassergekühlten betrachtet, nicht jedoch die ganzen Vorgänger-Generationen. Warum das so ist, wird nicht erklärt.

Die Autoscout-Zahlen sollte man dabei jedoch nicht überbewerten. Die Motorradindustrie lebt nicht von angeguckten Moppeds sondern von gekauften. Außerdem handelt es sich hier nur um die Zahlen von einer einzelnen Gebraucht-Börse, alle anderen Websites wurden nicht berücksichtigt.

Interessant finde ich es dennoch, dass die Supersportler in so geballter Masse dort auftauchen.

Über die Gründe lässt sich gut spekulieren und mir fallen bestimmt ein dutzend mögliche Erklärungen ein.
Ich bin mal gespannt, ob ich wirklich auf so viele komme, am Ende des Artikels werde ich sie auflisten. Ihr dürft Eure Ideen gerne in den Kommentaren anhängen. Einige der Gründe lassen sich bestimmt mit zusätzlicher Recherche erhärten oder widerlegen, das dürft Ihr auch gerne in den Kommentaren machen.

Vorher möchte ich jedoch noch auf die „Durchschnittspreise“ hinweisen, die in der Top-10 ebenfalls angegeben sind. Ich nehme an, es sind die Preise, die in der Anzeige aufgerufen werden und nicht die tatsächlich gezahlten, aber hey, es sind immerhin Zahlen. Die Preise liegen zwischen € 4.500 (GSX-R750 und ZX-6R) und 6.900 (CBR 1000). Da bewegen wir uns schon auf dem preislichen Niveau einiger aktueller Bestseller wie den NCs, ERs und MTs.

Wenn es also jemandem gelingen würde, dass aufgeflammte Interesse an Superportlern mit einem Modell aufzugreifen dass mindestens 600 Kubik und 100 PS (so wie im Beleibtheits-Ranking) hat, dabei aber preiswert ist, könnten da Stückzahlen am Markt gehen.
Weg mit dem ganzen teuren Firlefanz wie Federelemente die sich in Vorspannung, Zugstufe, Druckstufe, High- und Low-Speed einstellen lassen, super teure Hightech-Materialien, elektronischem Over-Kill und her mit einem preiswerten Einstiegs-Gerät, dass den Duft der Begehrlichkeit verströmt. Wo bleibt die Suzuki GS-RR 750 mit einem 100+ PS Motor im einfachem Fahrwerk und vielleicht einem Doppelscheinwerfer im Stil des letzten Jahrtausends für € 8.500? eine nackte GSR gibt es doch auch  und sogar auf Platz 11 in den Zulassungs-Charts. Wenn die Japaner das nicht bauen, dann kommen bald die Chinesen und machen das. Oder will der Supersport-Fahrer lieber ein gebrauchtes Topmodell statt einem abgespeckten Einsteigermodell? Ich weiß es nicht, momentan hat er jedoch keine Wahl und muss zum Gebrauchten greifen.

Meine vermuteten Gründe warum gebrauchte Supersportler so oft angeklickt werden

  1. Die aktuellen Neuheiten von Yamaha, BMW, Ducati und Co. wecken wieder Begehrlichkeiten.
  2. Die aktuellen japanischen Supersportler wurden in den letzten Jahren so wenig verbessert, dass man ruhig ein älteres Baujahr kaufen kann ohne viel Stammtisch-Performance einzubüßen.
  3. Es ist ein Phänomen, dass nur bei AutoScout auftaucht.
  4. Es ist ein März-Phänomen, in anderen Monaten sieht es ganz anders aus.
  5. Andere Modellreihen werden oft umbenannt oder bei Autoscout zu kleineren Clustern zusammengefasst, so dass dort kleinere Aufrufzahlen in der Statistik stehen (Siehe GS und CBR 600).
  6. Ein Supersportler wird nur kurz gefahren und dann zu einem neueren oder größeren Modell gewechselt. Der Gebrauchtmarkt ist also größer, bei einer kleinen Fahrzeuganzahl.
  7. Der Supersportler wird angeguckt, etwas Vernünftigeres gekauft.
  8. Supersportler werden auch von Nicht-Moppedfahrern angeguckt um davon zu träumen, also nur gucken, nichts kaufen.
  9. Es gibt so viele Angebote dass selbst eine geringe Click-Trough-Rate bei einzelnen Angeboten zu hohen Gesamtaufrufen beim Modell führen.
  10. Der Supersport-Fan behält den Markt im Auge und guckt oft nach Schnäppchen.
  11. Es gibt keine neuen Einstiegs-Supersportler, daher muss gebraucht gekauft werden.
  12. Mist, mit einem Dutzend Gründen habe ich den Mund weiter oben wohl doch etwas zu voll genommen.

Ich bin keine Litfaßsäule

Wisst Ihr noch, ganz früher als es keine Motorradklamotten gab? Und dann kam die schwarze Lederjacke. Später kamen dann auch Lederhosen und andere Farben. Wachscotton gab es auch. Als dann die 80er Jahre auf dem Kalender auftauchten, kam die Zeit der Papageienkombis: Türkis, Violett und Fuchsia waren die Farben, Streifen und Dreiecke die Muster der Zeit. Schön war das nicht, aber Geschmacksache. Danach kam Goretex. Heute ist Reklame.

Wann habt Ihr das letzte Mal im Laden eine Motorradjacke, einen Helm, Stiefel oder sogar ein anderes Stück Motorradkleidung gesehen, auf dem nicht der Hersteller- oder Handelsname in riesigen Buchstaben stand?

Ich frage mich: warum?

Bei Replika-Kombis, die aussehen sollen wie die eines bestimmten Rennfahrers muss das drauf, denn sonst sieht es halt nicht mehr so aus die das Original.

Ich weiß auch, dass es Leute gibt, die Ihrer Umwelt gerne zeigen möchten, dass sie sich die teure Marke leisten können und daher ganz froh sind, wenn die Marke schon von weit weg zu erkennen ist. Das Argument sticht jedoch nicht für die billigen Handelsmarken. Da sollte doch eigentlich eher das Gegenteil gelten, oder? Gut, die Marken heißen nicht JA! oder TiP, aber ein selbst ausgedachter Phantasiename ist auch nur ein halbes Bisschen besser.

Über drei Ecken habe ich gehört, der Name stehe dort, damit die Kleidung billiger angeboten werden kann. Bullshit! Logos und Schriftzüge anbringen ist in der Herstellung teurer als wenn diese weg gelassen würden. Dieses Geld kommt durch die Kunden in die Kassen der Hersteller. Wenn nun die Marketing-Abteilung von $Hersteller sagen würde, wir geben Geld aus unserem Budget dazu, damit eine bestimmte Kombi billiger verkauft werden kann, dann kommt dieses Geld auch aus den Portemonnaies der Kunden, ist beim Hersteller nur in eine andere Tasche gesteckt worden. Damit man einen riesigen Namen auf Kombi A eine Marketingmaßnahme nennen darf, müsste es Kombi A oder wenigstens Kombi B ohne diesen Schriftzug geben. Gibt es aber nicht.

Ich muss als Kunde also dafür bezahlen, dass Ihr mein Produkt teurer produziert und muss für Euch als Reklametafel durch die Gegend rollen. Und weil Ihr das alle macht, habe ich nur die Wahl, welcher Dieb mich ausrauben darf.

Das gefällt mir nicht.

Der Next Great Mopped Blog kommt nicht

Habt Ihr den Arikel „How To Make The Next Great Motorcycle Blog“ von Wes Siler gelesen? Er ist in englisch und wenn Ihr den Link klickt, dann könnt Ihr es gerne tun, es lohnt sich aber nicht.

Wes beschwert sich darüber, dass es momentan keinen guten Blog zum Thema Moppeds gibt. Ich denke er bezieht sich da auf die Blogs in Englisch. Stimmt natürlich nur halb. Dann folgt seine Anleitung, wie man selbst den Next Great Blog machen kann. Ist ganz falsch.

Wes redet hier von professionellen Blogs, also Blogs mit denen der Schreiber seinen Lebensunterhalt verdienen kann, und geht davon aus, dass dazu $10.000 pro Monat reichen. Das halte ich schon mal für falsch, denn für den Blog der Wes vorschwebt braucht man mehr als eine Person und muss viel Geld für Ausrüstung, Reisen usw. aufbringen die auch aus diesen $10.000 Brutto Einnahmen (minus Steuer, Versicherungen, Schuldenabbau, denn das Geld kommt nicht sofort etc.) kommen müssen.

Diese zehn Riesen sollen durch Affiliate Links eingenommen werden und dazu sollen 500.000 Besucher pro Monat reichen. Auch das halte ich für unrealistisch.

Ein Affiliate Link ist ein Link der vom Blog zu einem Online-Shop führt. Wenn ein Blogleser diesen Link klick und im Anschluss in diesem Shop kauft, bekommt der Blogbetreiber eine Provision. Jeder Blogbesucher würde also jeden Monat für 20 US Cent (zur Zeit ca. 19 Euro Cent) Provision in dem Shop kaufen (dabei zählt nicht nur das Produkt das im Blog verlinkt ist, man kann also auf einen Helm-Link klicken und ein T-Shirt kaufen, dann gibt es eine Provision auf den T-Shirt-Kauf) und dürfte in der Zwischenzeit von keiner anderen Website einen Affiliate Link zu diesem Shop angeklickt haben (und dann das T-Shirt kaufen).

Ich kenne keine Zahlen aus dem Affiliate Markt, aber das scheint mir unrealistisch hoch.

Aber selbst wenn das stimmen sollte, ist ja im Bereich des Möglichen, bleiben noch die monatlichen Besuchszahlen. Um die angepeilten 500.000 pro Monat mal in eine Relation zu setzen habe ich mir die erfolgreichsten Motorrad Seiten in Netz bei Similiarweb angesehen: Motorrad hat 1.000.000 Besucher, 1000PS.de nur noch 200.000 und Bikerszene.de 130.000. Noch Fragen?

Wie sollen diese Besucher laut Wes angelockt werden? Natürlich nicht mit den gleichen Berichten und Tests die es auch auf allen anderen Seiten zu sehen gibt, ist ja klar. Und die müssen auch noch super geschrieben sein, denn langweilige Schreibe zu spannenden Themen will ja auch niemand lesen. Wo diese Schreibe herkommen soll sagt Wes nicht, aber wo die Themen herkommen sollen wird verraten: als erstes aus anderen Quellen. Der Blogger soll alle wichtigen Quellen anzapfen und auf seiner Seite gesammelt anbieten. Also nicht das was die anderen schreiben aber was die anderen schreiben. Ja ne, ist klar.

Und es sollen Real World Storys sein. Logisch, wir wollen ja alle von der täglichen Fahrt zum Bäcker lesen. Schließlich verkauft sich der Top-Seller im Motorradmarkt, die GS, seit Jahrzehnten mit dem Image Bestes-Brötchen-holen-Mopped-der-Welt. Feiheit und Abenteuer? Nie gehört. Was soll einem Blogger-Team denn alles in der echten Welt passieren, das 500.000 Menschen jeden Monat lesen wollen?

Wes möchte ehrliche Meinungen und auch mal einen Verriss lesen. Aber, Hand aufs Herz, wann ist das letzte Mal ein wirklich schlechtes Mopped gebaut worden? Selbst die Zeiten in denen eine ABS-Bremse ein Anti-Brems-System war sind nun vorbei. Wenn man ein Mopped finden will, dass gar nicht funktioniert, dann muss man es wohl für etwas einsetzen, für dass es nicht gebaut wurde, z.B. eine Kawa H2R auf der Cross-Piste. Das wäre dann eine Geschichte, die bestimmt einige Leser anlockt und die Videos (zu Videos steht bei Wes keine Silbe) würden bestimmt noch mehr Klicks generieren. Wer das machen möchte muss entweder von Kawa dafür eine 50.000 Euro Maschine geliehen bekommen oder sich so ein Ding selber von seinen 10.000 Euro pro Monat Gesamteinnahmen kaufen. Vielleicht leiht Kawa Dir das Mopped sogar, wenn Du die 500.000 Besucher schon hast, aber da beißt sich die Katze dann in den Schwanz.
Liebe Kawasaki-Pressestelle, ich möchte nicht mit einer H2R auf die Crosstrecke. Falls Ihr jedoch lesen wollt, wie ich mit der H2 ohne R an einem Wochenenede 2.500 km Autobahn fahre und Gepäck transportiere, dann meldet Euch einfach. Gibt aber bestimmt keine 500.000 Besucher.
Und solche Klick-Bringer müssen dann regelmäßig kommen und Du musst in Deinem Erlebnisbericht noch einen Affiliate- Link einbauen. Falls Dein Partner-Shop keine H2R verkauft musst Du also noch schreiben, dass Du Dich ein paar Mal aufgebirnt hast aber Dein Helm (mit Link) hat gehalten. Hat der Helm nicht gehalten kannst Du Dir den Link sparen. Dann schreib halt, deine Schnürsenkel (mit Link) nicht gerissen sind. Damit Affilate Links gut funktionieren musst Du Reklame für das Produkt machen.

Ich möchte keinen ehrlichen Reklame Blog lesen. Die meisten Menschen die ich kenne auch nicht, daher lesen die alle viele verschiedenen Blogs und Websites.

Ein guter erster Anlaufpunkt für Blogs rund um Moppeds in deutscher Sprache ist der moppedplanet.de auf der die neusten Beiträge vieler Blogs aufgelistet und verlinkt werden.

Wer also, wie Wes, den einen guten Motorrad-Blog vermisst, wird auf absehbarer Zeit weiterhin enttäuscht werden. Wer aber gute, ehrliche und persönliche Real-World Erlebnisse und auch den einen oder anderen Fahreindruck eines nagelneuen Moppeds lesen möchte, der wird fündig, aber eben auf verschiedenen Seiten.

Wer seine eigenen Meinung lesen möchte kann einfach einen eigenen Blog starten, aber erwarte nicht, dass Du davon leben kannst. Ich werde es aber lesen, gegebenfalls unter Deinem Artikel kommentieren und vielleicht mit einem eigenen Beitrag auf Deinen antworten.

 

Moppeds in diesem Beitrag

Kein offener Brief an die Polizei im Präsidium Aalen

Habt Ihr den Brief vom Polizei Präsidium von Aalen gelesen?

Wenn nicht, hier die kurze Zusammenfassung, falls Ihr obigen Link nicht klicken wollt:

Er richtet sich an die „Liebe(n) Motorradfahrer“, fängt mit Anbiederung an um dann anzukündigen, dass die Polizei (und ich denke er redet nur vom eigenen Zuständigkeitsbereich) weiterhin „an vielen Orten Kontrollen durchführen“ wird.

Nein, keine Streckenkontrollen um zufällig oder absichtlich gelegte Öl- und Dieselspuren zu finden, beschädigte Leitplanken, gefährliche Straßenaufbrüche, Bitumenschmiereien oder andere Dinge die den angesprochenen Motorradfahrern gefährlich werden können. Er will Geschwindigkeits-Kontrollen durchführen und das „Motorrad technisch überprüfen“.

Denn „Manchmal stellen wir (die Polizei) fest, dass wir Sie (die Motorradfahrer) mehr schützen wollen, als Sie selbst beschützt werden möchten.“

Es geht dabei nicht um Aufklärung, damit wir, die in suizidaler Absicht durch die Gegend rasen und dabei so wenig technischen Sachverstand haben, dass wir nicht mal merken, dass unser Brüllrohr nicht TÜV-konform ist, bessere Verkehrsteilnehmer werden. Das Präsidium kündigt an: „Wir werden Sie anzeigen, wenn Sie gegen die Regeln verstoßen (…)“ und es schert sie nicht, dass sie dabei aus unserer „Sicht zu kleinlich vorgehen“ werden.

Sagt mal, geht’s noch?

Ich wollte erst einen offenen Brief als Antwort zurückschreiben, bin aber schon an der Anrede gescheitert.
Was wäre das passende erste Wort gewesen? »Liebes« kann ich nicht zu jemanden sagen, der mir mit Anzeige und Kleilichkeit droht. »Sehr geehrtes« kann ich nicht zu jemandem sagen, der mich für doof und inkompetent hält.
Und ich würde gerne einen Menschen ansprechen, aber wen? Der Polizeipräsident ist ja nicht mal selbst Manns genug den Brief selbst zu unterschreiben sondern lässt das die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit machen. Nicht mal den Pressesprecher oder einen anderen Menschen, sondern eine annonyme Abteilung.
Soll ich den Polizisten anschreiben der dann ein schönes Wochenende draußen an der Landstraße stehen muss um für seinen Präsidenten Anzeigen zu schreiben? Der findet es möglicherweise, und in vielen Fällen bin ich mir da sicher, genauso kacke wie ich, was seine Abteilung Öffentlichkeitsarbeit da ankündigt und würde lieber was sinnvolles tun, darf er aber nicht.
Also kein offener Brief.

Stattdessen ein Blogbeitrag mit ein paar Anmerkungen.

Die Art, wie der Brief geschrieben ist, fände ich eigentlich belustigend, käme er nicht von der Exekutive. Es wirkt auf mich so, als habe der Präsi von Aalen ein Polizeibild wie in alten deutschen Fernseh-Krimis. Der Polizist ist der strenge Übervater der alles darf um den Verbrecher dingfest zu machen und trifft dabei immer den Richtigen. Bürgerrechte, Unschuldsvermutung, was ist das denn? Wenn der Kommissar klingelt ist er automatisch beim Schuldigen, er muss nur noch gestehen. Der Bürger, das ist dieses unmündige Etwas auf, in diesem Fall zwei Rädern. Nein, sogar eher dieser unmündige Rechtsbrecher auf Abruf mit mentalen Defiziten. Der Herr Wachtmeister muss uns vor uns selber schützen und wenn wir seine strenge Überprüfung bestanden haben, dann lässt er den Hippie raushängen, denn dann werden, und das steht da wirklich, werden sie sich mit uns „freuen, wenn alles in Ordnung ist.“

Weist Du, Polizeipräsident, es gibt da was gar nicht so Neues, das nennt sich Statistik. Guck da mal rein und dann wirst Du feststellen:

Motorradfahren ist dar nicht so gefährlich. (Link: Risk and Ride) und wir tun das freiwillig und wissen, auf was wir uns einlassen.

Meistens sind wir gar nicht selbst schuld, wenn dann doch mal was passiert. Du solltest uns also nicht vor uns selbst sondern vor den anderen schützen, die uns totfahren, weil sie uns trotz Brüllrohr nicht bemerkt haben (von sehen will ich gar nicht erst reden) oder dachten wir fahren in vielen Kilometern Abstand nur 30.

Die meisten Unfälle passieren zu Hause. Wie würdest Du Dich fühlen wenn am Samstag Nachmittag jemand kommt und kontrolliert, ob Du im Garten Deinen Spaten mit Sicherheitsschuhen bedienst? Oder überprüft ob Du beim Gardinen aufhängen mit rutschfeste Schuhen eine richtige Trittleiter mit TÜV- und GS-Siegel nutzt und nicht einfach in Socken auf den Stuhl steigst, dann den Stuhl stilllegt und eine Vorführung der geTÜVten Trittleiter und Schuhe innerhalb einer Woche verlangt?

Warum kontrolliert Ihr nicht am Wanderparkplatz und zieht alle Spaziergänger heraus, die nur mit Sandalen und Schläppchen in den Wald gehen statt mit festem Schuhwerk? Was würden wohl die örtlichen Gastwirte, Hoteliers und Bürgermeister davon halten, wenn Du Ihre Kunden so gängelst?

Wenn ich auch nur den Hauch einer Chance erkennen könnte, dass Du verstehst was ich meine, würde ich das Problem mit Anrede und Adressaten überwinden und doch einen offenen Brief schreiben.

Mehr Motorradfahrer? Nein danke!

Gerade tauchte wieder so ein Deus-Video in meiner Timeline auf. Der übliche Schmonsens: ein paar bärtige Jungs, ein paar Moppeds auf denen sie durch die Gegend fahren, Zeitlupen, Close-Ups, Lagerfeuer, im Sand driften und eine tiefe männliche Stimme aus dem Off, die in langsamen Tempo über ein Rock-Pop Musikstück gelegt wird und erzählt wie spontan die Fahrt war und von Freiheit, Lebesgefühl und so. Alles soll total authentisch wirken. Handwerklich wurde es gut gefilmt und geschnitten. Oder in anderen Worten:

Laaaaaaangweilig.

Ich will solche nach Schema F gedrehten Marketing-Filmchen nicht mehr sehen. Das ist kein Film, wo sich ein paar Freunde treffen und sagen: »Komm wir drehen einen Film darüber, wie wir Mopped fahren« oder von jemanden der seine Urlaubstour mitfilmt und dann zu Hause zusammenschneidet, das ist blöder Reklame-Quatsch.

Und weil ich das doof finde gibt es hier auch keinen Link zu dem Film.

Anderen mag das gefallen und vielleicht sogar dazu inspirieren, sich so ein umgebautes Mopped zu kaufen und damit in die Medien zu gehen und über das Mopped und sich selbst berichten zu lassen. Es ist der aktuelle Markt der Zahnwälte, die heute Designer oder was sind.

Ende der 1980er waren die Zeitschriften voll von Leuten, die erzählten sie hätten damals Easy Rider gesehen (der Film kam 1969 raus) und das habe Ihr Leben geändert. Nur zwanzig Jahre später, nach Karriere und Familie, haben sie sich eine Harley gekauft und eine Lederjacke und waren plötzlich wild und frei.

Spätere Generationen habe The Long Way Round gesehen und sich eine GS mit allem und Sahne gekauft und waren plötzlich Weltreisende. Jetzt sehen sie im Web einen Cafe Racer oder einen Brat-Tracker-Scrambler Umbau und plötzlich sind sie urbane Nicht-Hipster.

Meinetwegen sollen sie das denken, glauben und kaufen.
Sollen sie weiterhin einmal im Jahr mit tausenden Gleichartigen eine Runde um den Faaker See drehen und dann wieder in ihrer Vorstadt verschwinden. Oder, je nach Mode, nach Garmisch, Neukirchen, zum Glemseck, nach Biarritz oder sonst wo hin fahren.

Bleibt da und fahrt nicht weiter.

Es gibt auf den Straßen schon genug Papis, die ihren Muttis die 800er Ausgabe der eigenen GS kauften und am sonnigen Samstagnachmittag im Partner-Look eine Hausrunde über einen beliebigen Moppedtreffpunkt zum Eiscafe drehen und auf dem Weg dorthin so feste alle entgegenkommenden Moppeds grüßen, dass sie fast von der Straße fallen.
Der Sportster fahrende Big Twin Anhang bleibt ja mittlerweile wieder zu Hause.
Die Neuen stellen jetzt wohl einen umgebauten älteren japanische Mittelklasse-Twin in der heimischen Garage auf den Frauenparkplatz neben ihrem Zweiventil-Boxer.

Kauft Euch Euer Freiheitsgefühl woanders. Ein Motorrad-Aufkleber auf der Kofferraumklappe reicht doch auch. Geht surfen oder wandert mit Eurer Jack Wolfskin-Vollausstattung durch den Stadtwald. Setzt Euch mit Eurem Mac Book Pro in den nächsten Starbucks und spielt Candy Crush oder postet bei Facebook und fühlt Euch als digitale Boheme. Wenn es denn unbedingt ein Fahrzeug sein muss, kauft Euch ein Fixie und macht damit was ihr wollt, es also in die Garage stellen.
Ihr habt sowieso keine Ahnung von dem was Ihr tut und es interessiert Euch auch nicht.

Früher wollte ich immer, dass es viel mehr Moppeds auf den Straßen gibt. Ich hatte gedacht, je mehr Moppeds unterwegs sind, desto eher wird der Mensch vorne rechts im Bürgerkäfig wissen, dass es Einspurige gibt. Wenn mehr Moppeds im Berufsverkehr als Transportmittel genutzt werden, würden Busspuren freigegeben oder Staus nähmen ab. So ist es aber nicht.

Je mehr Freizeit-Moppeds auf der Straße unterwegs sind umso mehr Einschränkungen gibt es: Streckensperrungen, Polizeikontrollen und so weiter, das ganze Programm. Wenn mehr Moppeds in der Stadt auf dem Bürgersteig parken, weil es keine Parkplätze gibt, werden mehr Strafzettel geschrieben.

Je mehr Moppeds am sonnigen Samstag unterwegs sind umso mehr Medienberichte über tödliche Unfälle gibt es. Und wenn dann mal im Erscheinungsgebiet der Kreiszeitung alle den Samstag überlebt haben, wird über den Motorradlärm geschrieben. Jedes Jahr im Frühling gibt es beide Themen in einer Reportage im Fernsehen.

Irgendwann wird jemandem auffallen, dass so viele Moppeds auf der Straße nun doch auch Maut zahlen müsssen. Daher, bleibt weg von der Straße, Ihr Hobbyisten. verbrennt nicht meinen Sprit, sorgt nicht für noch mehr Verbote.

Und falls Du doch mal fährst und wir an der gleichen Wurstbude am Wegesrand stehen, lass mich mit Deinen Ansichten und Geschichten in Ruhe.
Erzähle mir nicht von Deiner Cafe Racer-Kultur, wenn Du mit den Worten »Busy Bee« nichts anfangen kannst. Ja, google ruhig.
Dein Traum, mit einer Harley die Route 66 entlang zu fahren interessiert mich nicht.
Es ist mir egal, dass du zwei GS auf einem Trailer bis in die Alpen ziehen kannst.
Erzähl mir nicht um wie viel Promille sich meine Überlebenschance erhöht, wenn ich eine Airbag-Warnweste mit Rundumleuchte anziehen würde oder, dass ein 150 PS-Mopped ohne Traktionskontrolle unfahrbar ist oder was Klacks (kannst Du auch googlen) dazu gesagt hätte.
Ich weiß, dass alle die schneller fahren als Du gemeingefährliche Selbstmörder sind und alle die langsamer fahren Pussys, behalte es also für Dich.
Übrigens, bisher hat noch kein Mädel mir gegenüber gesagt: »Alle, die langsamer fahren als ich, sind Memmen.«