Nein, ich werde hier nicht wie alle auf Trump rum kloppen, weil Klicks besser sind eigene Themen. Mir geht es um die Superbike Meisterschaft in den USA, die Moto America.
Früher und heute
Es gab mal eine Zeit, in der der MotoGP Weltmeister eigentlich immer aus den USA kam, auch wenn die schnellste Moppedklasse damals noch 500er hieß. Ich sage nur: Freddie Spencer (’83) bis Kevin Schwantz (’93), damit alle wissen, was ich meine. Heutzutage gibt es niemanden aus den USA, der in MotoGP oder bei den Superbikes vorne mitfährt. Moppedsport in den USA, das ist hauptsächlich Supercross und seit kurzem auch wieder ein bisschen Flat Track, wo das Werksteam von Harley hinter der Wrecking-Crew von Indian her fährt.
Auch der amerikanische Moppedmarkt ist nicht mehr so stark, wie er mal war, die Anzahl der Neuzulassungen geht zurück, die Fahrer werden immer älter und die Jugend rückt nicht nach.
Europa Schema F – USA macht mal was anderes
Vieles von dem, was für Amerika gilt, gilt auch für hier. Gefühlt ist der Altersdurchschnitt auf dem Mopped hier noch ein paar Jahre jünger als drüben, demnach ist dort noch mehr Handlungsbedarf. Während die Mopped-Industrie noch ratlos im eigenen Saft kocht, hat Moto America über den Tellerrand geguckt und einen Chief Marketing Officer angeheuert, der keine Ahnung von Moppeds oder Moppedrennen hat: Alec Marshall.

Alec Marshall sitzt hinten
Dafür war er auf der letzten Grateful Dead Tour, Für alle die die Band nicht kennen: auch die hat ein Überallterungs-Problem im Publikum. Und er war bei Apple, als die damals dieses iTunes gestartet haben. Dass Alec ein Digitalmensch ist, sollte da nicht überraschen.
Im Interview
RevZilla hat ein ziemlich interessantes Interview mit Alec [englisch] geführt. Ein Zitat aus dem Text:
“The way I see it, you don’t have to like motorcycles to enjoy this sport.”
Das ist kein überraschendes Argument. Als damals Boris Becker als Tennisspieler bekannt wurde und auf einmal verdammt viele Tennisfans vor dem TV hockten, haben die auch nicht alle selber gespielt. Tennis gucken ohne selbst zu spielen geht. Zusätzlich haben damals viele Leute angefangen und Tennis-Socken gekauft, damit sie nicht barfuß in die Urlaubs-Sandale mussten. Oder haben Tennis-Kurse besucht und Schläger gekauft. Ich denke, es ist klar, worauf ich hinaus will. Alecs Beispiel ist übrigens American Football, was hierzulande wohl auch deutlich mehr geguckt als gespielt wird.
Die Zukunft
Ich werde meine Augen offen halten, ob es den Leuten da drüben gelingt, die Moto America Rennen aus der IDM-artigen Bedeutungslosigkeit in den Medien herauszuholen. Flat Track, eine viel einfacher zu vermarktende Alternative, ist zu Zeit ebenfalls in der Re-Start-Phase. Das muss nichts Schlechtes sein, ich denke sogar, dass es was Gutes ist. Je mehr Moppeds auf den Bildschirmen herumrennen, desto besser für alle Beteiligten. Könnte aber auch sein, dass Flat Track und Mot Amerika zu Viel des Guten sind. Darüberhinaus interessiert mich natürlich, ob in einem zweiten Schritt dann auch das Moppedfahren wieder populärer wird.