Alle Augen nach America

Nein, ich werde hier nicht wie alle auf Trump rum kloppen, weil Klicks besser sind eigene Themen. Mir geht es um die Superbike Meisterschaft in den USA, die Moto America.

Früher und heute

Es gab mal eine Zeit, in der der MotoGP Weltmeister eigentlich immer aus den USA kam, auch wenn die schnellste Moppedklasse damals noch 500er hieß. Ich sage nur: Freddie Spencer (’83) bis Kevin Schwantz (’93),  damit alle wissen, was ich meine. Heutzutage gibt es niemanden aus den USA, der in MotoGP oder bei den Superbikes vorne mitfährt. Moppedsport in den USA, das ist hauptsächlich Supercross und seit kurzem auch wieder ein bisschen Flat Track, wo das Werksteam von Harley hinter der Wrecking-Crew von Indian her fährt.
Auch der amerikanische Moppedmarkt ist nicht mehr so stark, wie er mal war, die Anzahl der Neuzulassungen geht zurück, die Fahrer werden immer älter und die Jugend rückt nicht nach.

Europa Schema F – USA macht mal was anderes

Vieles von dem, was für Amerika gilt, gilt auch für hier. Gefühlt ist der Altersdurchschnitt auf dem Mopped hier noch ein paar Jahre jünger als drüben, demnach ist dort noch mehr Handlungsbedarf. Während die Mopped-Industrie noch ratlos im eigenen Saft kocht, hat Moto America über den Tellerrand geguckt und einen Chief Marketing Officer angeheuert, der keine Ahnung von Moppeds oder Moppedrennen hat: Alec Marshall.

https://motorsportsnewswire.com/wp-content/uploads/2018/01/180104-MotoAmericas-Chief-Marketing-Officer-Alec-Marshall-was-introduced-to-his-new-job-with-a-two-up-ride-at-Thunderhill-Raceway-Park._Photo-by-Brian-J.-Nelson.jpg

Alec Marshall sitzt hinten

Dafür war er auf der letzten Grateful Dead Tour, Für alle die die Band nicht kennen: auch die hat ein Überallterungs-Problem im Publikum. Und er war bei Apple, als die damals dieses iTunes gestartet haben. Dass Alec ein Digitalmensch ist, sollte da nicht überraschen.

Im Interview

RevZilla hat ein ziemlich interessantes Interview mit Alec [englisch] geführt. Ein Zitat aus dem Text:

“The way I see it, you don’t have to like motorcycles to enjoy this sport.”

Das ist kein überraschendes Argument. Als damals Boris Becker als Tennisspieler bekannt wurde und auf einmal verdammt viele Tennisfans vor dem TV hockten, haben die auch nicht alle selber gespielt. Tennis gucken ohne selbst zu spielen geht. Zusätzlich haben damals viele Leute angefangen und Tennis-Socken gekauft, damit sie nicht barfuß in die Urlaubs-Sandale mussten. Oder haben Tennis-Kurse besucht und Schläger gekauft. Ich denke, es ist klar, worauf ich hinaus will. Alecs Beispiel ist übrigens American Football, was hierzulande wohl auch deutlich mehr geguckt als gespielt wird.

Die Zukunft

Ich werde meine Augen offen halten, ob es den Leuten da drüben gelingt, die Moto America Rennen aus der IDM-artigen Bedeutungslosigkeit in den Medien herauszuholen.  Flat Track, eine viel einfacher zu vermarktende Alternative, ist zu Zeit ebenfalls in der Re-Start-Phase. Das muss nichts Schlechtes sein, ich denke sogar, dass es was Gutes ist. Je mehr Moppeds auf den Bildschirmen herumrennen, desto besser für alle Beteiligten. Könnte aber auch sein, dass Flat Track und Mot Amerika zu Viel des Guten sind. Darüberhinaus interessiert mich natürlich, ob in einem zweiten Schritt dann auch das Moppedfahren wieder populärer wird.

Die World Superbikes in der Krise #WSBK

Wolrd Superbike LogoDie Superbike Weltmeisterschaft (#WSBK) ist in einer Krise. Mir ist das nicht aufgefallen. Ich denke, wenn eine Rennserie gleichzeitig auf zwei Free-TV-Kanälen (Eurosport und Servus) übertragen wird, kann es gar nicht so schlecht sein. 

 

Auf GPone.com werden die fast leeren Media-Center als Problem identifiziert. Und das leuchtet mir ein. Je mehr fachfremde Medien berichten, umso weiter ist die Krise weg. Leere Mediacenter sind also eine verdammt schwere Krise.
Die Lösung ist demnach: die Mediacenter und Medien voller Journalisten zu kriegen. Der Weg dorthin muss nur noch gefunden werden.

Mehr Spektakel

Die Lösung, die in zahllosen Artikeln von Profis lautet: “Mehr Spektakel”, womit meistens mehr Feindschaften unter den Fahrern auf persönlicher Ebene gemeint wurde.
Ich nehme a,n die Autoren dachten dabei an die großen Medienfeindschaften wie: Beatles gegen Stones. Fans der einen Band hassen die anderen. (ich schätze, die meisten Autoren kommen aus der Zeit). Oder moderner und aus dem Motorradsport: Marquez gegen Rossi. Als das richtig hochgekocht war, rechneten die Veranstalter der MotoGP Rennen mit Schlägereien zwischen den Fans der jeweiligen Fahrer.

Die Vermutung, die Massen und die Medien seien nicht an den Rennen interessiert sondern am Spektakel iteressiert, liegt sehr nahe. Wenn ich in die Berichte gucke, sehe ich Promis in der Startaufstellung, Grid Girls und eine Sammlung an möglichst spektakulären Stürzen aus vielen verschiedenen Kameraperspektiven. Alles davon interessiert mich nicht.
Da fällt mir ein, dass die Bild, als eines der wenigen Nicht-Motorrad-Medien, jedes Jahr über die Isle of Man TT berichtet, mit Schlagzeilen wie:
Wieder Tote – verbietet diesen Wahnsinn! 

Was mir gefällt

Mir gefallen Szenen besser, in denen sich alle Fahrer nach dem Rennen miteinander über ein tolles Rennen freuen.

Oder um wieder zur #WSBK zurückzukommen: Wenn Johnny Rea seine Auslaufrunde unterbricht um sich zu erkundigen, wie es Chaz Davies geht.
In der in der letzten Runde des ersten Laufs in Misano 2017 kämpften Johnny und Chaz um den Sieg, zwischen beiden lagen nur wenige kurze Meter, 0,1 Sekunden. Chaz liegt vorne und stürzt, JR kann nicht ausweichen und kommt ebenfalls zu Fall. Der Sieg ist Futsch. JR kann wieder aufsteigen und ins Ziel fahren. Chaz nicht, er wird an der Strecke von den Sanis behandelt. Als JR an die Stelle des Sturzes kommt sieht er, dass Chaz’ Mopped noch da ist und direkt daneben steht der Krankenwagen. Er fährt direkt dorthin um sich bei Chaz zu erkundigen, wie es ihm geht. Beide Fahrer sind keine Freunde abseits der Strecke, sondern eher das Gegenteil, sagt man.

Ich verstehe natürlich, dass sowas nicht gegen ein Promi-Minirock-Sturz-Potpourri ankommen kann, die mir nicht gefallen.

Formel 1

Ich werfe mal einen Seitenblick zu den Autos. Die Formel 1 fand mal unter Ausschluss der Medien in Deutschland statt. Dann hat RTL die Rennen ins TV geholt, und nichts hat sich geändert.
Erst als Michael Schumacher am laufenden Meter Rennen und Weltmeisterschaften gewann, wurde auch auf anderen Sendern und in Zeitungen und Zeitschriften über Schumacher berichtet. Die Formel 1 wurde nur im Nebensatz thematisiert, kroch über die Zeit aber so weit ins Medienbewusstsein, dass die Rennergebnisse heute sogar in den Radionachrichten kommen.
Auf einmal hatten auch andere deutsche Fahrer die Möglichkeit in der Formel 1 mitzufahren. In den Jahrzehnten vor Schumacher saßen deutsche Fahrer nur sehr sehr selten in einem erfolgversprechenden Cockpit. Der Grund für die Änderung war, dass deutsche Fahrer jetzt Sponsorengelder mitbringen konnten. Und das konnten sie, weil auch jenseits der Auto- Motorsportpresse über die F1 berichtet wurde, sie war ein medienübergreifendes Thema.

Fazit

Mehr Spektakel das für Überschriften der Bild sorgt, will ich nicht. Was mir gefällt, wollen die anderen nicht. Und selbst wenn ein deutscher Serienweltmeister in der #WSBK in Deutschland wahrgenommen würde (was ich sehr bezweifel), wäre das nur ein lokales Phänomen, das die weltweite Krise nicht lösen würde.

Die Suche nach einer Lösung muss also weiter gehen. Vielleicht fällt mir zu diesem Thema noch ein zweiter Teil ein. Eure Ideen könnt Ihr gerne als Kommentar hinterlassen.

Superbikes – Servus vs. Eurosport

Endlich ist die Rundstrecken-Saison gestartet. Dieses Wochenende gingen die 600er Supersports und die 1.000er Superbikes in Australien ins Rennen. Glücklicherweise wurden die Rennen live übertragen, die Superbikes sogar zeitgleich auf zwei Sendern. Da beide Sender die Rennen zu einem späteren Zeitpunkt wiederholten, konnte ich beide Übertragungen ohne technische Tricksereien vergleichen.

Zu allererst, bevor auch nur ein negatives Wort fällt: Danke, dass Ihr die Rennen live übertragen habt und dann zusätzlich noch einmal morgens wiederholt habt. Ich hoffe, das wird bei allen weiteren Rennen so bleiben.

Damit zur Kritik.

Eurosport

Ich schicke voraus, dass ich das Moderatoren-Team bei Eurosport, bestehend aus Dirk Raudies und Lenz Leberkern sehr gut finde. Dort mischen sich Emotionalität, Berichterstattung und Sachlichkeit. Beide sind über die Hintergründe besser informiert als ich und können das Rennen besser lesen als ich. Ihnen fallen Dinge in der Zeitentabelle auf, die nicht auf dem Bildschirm zu sehen sind.

Deshalb habe ich Eurosport live gesehen.

Der einzige grobe Fehler, der mir auffiel war: Eurosport (und auch Servus) ist der komplett misslungene Start von Randy Krummenacher entgangen, obwohl er im Bild klar zu sehen war. Randy ist nur einer von drei deutschsprachigen Fahrern, die heute alle aus der gleichen Startreihe gestartet sind (darauf hat Servus vor dem Start sogar mehrfach hingewiesen). Da hätte auffallen können.
Ich habe es am 70 cm TV gesehen und das obwohl ich kein Extra-Auge auf der deutschsprachigen Reihe hatte. Ich fand es sehr auffällig, das zwanzig Moppeds vorwärts stürmen und eines nicht.

Die Spitze war das ganze Rennen über dicht zusammen und es gab reichlich Überholmanöver und noch mehr -versuche. Dass dabei regelmäßig die Namen der Beteiligten durch ein „er“ ersetzt wurden, finde ich okay. Die Saison hat gerade erst begonnen und die Fahrer sind teilweise neu, neu im Team und oder die Teams haben das Design der Moppeds geändert. Ich finde es verständlich, wenn man als Moderator dann nicht im Bruchteil einer Sekunde erkennt, wer da gerade von Position vier auf fünf zurückfällt. Den Kollegen bei Servus ging es ähnlich und es wird in Zukunft besser, das kenne ich auch der Vergangenheit.

Servus

Der größte Fehler, den Servus gemacht hat war: das Supersport Rennen wurde nicht übertragen. Ich hoffe, das wird geändert. Heute lag nur eine tausendstel Sekunde zwischen Platz eins und zwei, wenn überhaupt (haben die bestimmt bei der Zeitnahme eingeschmuggelt, damit überhaupt ein Zeitabstand in der Tabelle steht).

Nächster Kritikpunkt ist das Moderatoren-Duo Philipp Krummholz und Alex Hofmann. Mir fehlte die Emotion und die Übersicht. Während des ganzen Rennens wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die Honda von Stefan Bradl noch unfertig ist und er daher nicht vorne mitfahren kann. Dass er über weite Strecken des Rennens jedoch in einem dichten Pulk mit dem zweiten Deutschen Markus Reiterberger und Alex de Angelis, Josh Brookes sowie Roman Ramos fuhr wurde nicht erwähnt. Bei Eurosport wurde es dagegen oft angesprochen und auch die Zeitabstände genannt, damit man auch im Bild ist, was außerhalb des TV-Bildes passiert.

Alex Hofmann hat eine unglückliche Figur abgegeben. Als er gleich zu Anfang die neue Startaufstellung erklären sollte, war es nur eine wenig geordnete Aneinanderreihung von Sätzen rund um die Information, dass der Sieger des ersten Laufs auf Platz 9 startet. Auch die weiteren Kommentare waren nicht sehr erhellend. Alex hat mehrfach darauf hingewiesen, dass Freunde der Statistik jetzt Probleme mit der Pole Position haben werden (warum?), aber wenig zum Renngeschehen. Ich hoffe, das wird besser.

Fazit

Ich bin froh, dass ich Eurosport live gesehen habe, die doch deutlich bessere Übertragung. Ob ich in Zukunft, wenn Eurosport die Rennen wieder nur noch auf dem Bezahlkanal überträgt, auf Servus oder doch lieber einen englischen Stream gucke, wird sich zeigen. Schön, dass ich die Wahl habe.

 

P.S.

Liebe Sender, Ihr braucht keine fünf Moderatoren direkt an die Rennstrecke schicken, es funktioniert auch, wenn wenn von zu Hause aus das Geschehen von Monitor und Live Timing moderiert wird. Spart das Geld und bringt mehr Rennen live.

 

Links:

Die Saison startet

In Köln wird mit Kamelle und Bützchen auf Betrunkene geworfen und in Australien geht endlich das Straßenjahr 2017 los. Samstag ist das erste Rennen, die Superbikes.

Der Wechsel von Stefan Bradl in diese Klasse sorgt vielleicht dafür, dass … ach ne, doch nicht. Motorradsport ist und bleibt eine Randsportart in der Nische. Selbst wenn der Stefan 100 WM-Titel einfahren würde, keiner außerhalb würde es merken. Eine minimale Chance bestände bei WM-Titeln in der MotoGP, aber die Superbikes gelten in der internen Hackordnung als Zweite Liga, vermutlich noch viel zweiter als die Moto2.

Ob das sportlich so ist, also ob die Fahrer in der MotoGP besser sind als die Fahrer in der SBK, wird sich nie beweisen oder widerlegen lassen, dafür sind die Serien und die Fahrzeuge zu unterschiedlich. Ein Blick in die Budgets der Teams und die Medienpräsenz der Serien legt die zweite Liga jedoch nahe. Oder anders ausgedrückt, Wer sich über die Superbikes unterhalten will, findet schwer einen interessierten Gesprächspartner. Also schreibe ich es halt hier. Ich freue mich nämlich darauf, dass es endlich losgeht, selbst wenn ich der einzige bin.

Die Werke

Nach den Tests sieht es so aus, als würde das Titelrennen wieder zwischen Kawasaki und Ducati entschieden. Das ist auch kein Wunder, sind es doch einzigen Werksteams, die schon länger dabei sind. Halt, da ist ja noch MV Agusta. Die sind auch schon länger mit einem Werksteam dabei, haben jedoch nicht mal genug Budget für zwei Fahrer. Ich gehe davon aus, dass einige der privaten Teams ein höheres Budget haben. Die haben auch alle ein moderneres Basis-Mopped als die F4, die 2010 auf den Markt kam. Trotzdem war die MV beim letzten Test der erste Verfolger der beiden großen Werke. Hut ab! Dieses Jahr werde ich Leon und die MV mit Sicherheit noch lauter anfeuern als im letzten.
Als Werksteam neu, oder wieder dabei, ist dieses Jahr Aprillia. Letztes Jahr wurden die V4 Moppeds nur privat (mit Werksunterstützung) eingesetzt. Ich sehe in Aprilia über die ganze Saison betrachtet, die dritte Kraft.

Nicht die Werke

Bis zum letzten Jahr war die Honda Fireblade aus dem Jahre 2008 noch die alte Dame im Feld. Die aktuelle SP2 Blade, eingesetzt vom Ten Kate Team mit Red Bull Sponsor und „ohne HRC Aufkleber“ (habe ich irgendwo gelesen), kam ein bisschen spät und ist daher noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Ich rechne mit einem dicken Update nachdem die 8 Stunden von Suzuka am 30. Juli gefahren sind. Das Rennen in Suzuka ist für die Japanischen Werke sehr wichtig, um dort zu gewinnen wird Geld in die Hand genommen und entwickelt.
Yamaha kann mit der R1 auf die Erfahrung der letzten Saison zurückgreifen. Die Moppeds werden von PATA (italienische Chips) mit Unterstützung des Werkes eingesetzt. Dieses Jahr sogar mit noch mehr Unterstützung als im letzten Jahr. Warum sie trotzdem nicht als Werksteam gelten, kann ich nicht sagen. Ich gebe hier die Meinung der Journalisten wieder, die aus dem Fahrerlager berichten und mir kompetent erscheinen (und von denen auch viele andere abschreiben oder sie übersetzen). Mit dem einen Jahr mehr Erfahrung mit dem aktuellen Einsatzmopped schätze ich sie zu Beginn der Saison stärker ein als Honda.
Beide Japaner werden wohl ein bisschen schneller als die BMW sein. BMW Motorrad setzt in keiner Serie irgendwo ein Werksteam ein. KTM-Pierer findet das doof, will aber im Gegenzug kein neues Superbike mit Straßenzulassung bauen. Ist so ein bischen wie, wenn Du nicht auf meinem Spielplatz spielen willst, dann bist du doof. Bei mir gibt es immer Sympathiepunkte, wenn einer etwas anders macht als alle anderen. Also in diesem Fall BMW: hat kein Werksteam, baut und verkauft aber trotzdem die S1000RR.  Ein bisschen Werksunterstützung soll es jedoch auch geben oder nicht oder doch, man munkelt da so was. Egal, denn für ganz vorne wird es nicht reichen.

Die Fahrer und der Titel

Neben den Teams und den Moppeds, die sie einsetzen, sind natürlich auch die Fahrer nicht zu vernachlässigen, denn Fahrer und Mopped müssen zusammenpassen. Wenn Du den härtesten Bremser und Beschleuniger unter der Sonne hast, Dein Mopped aber nur in der Kurve schnell ist, dann wird das nicht zum Titel reichen. Johnny Rea und die Kawasaki passen besser zusammen als Tom Sykes und die grüne Tausender. Eine der kleinen Regeländerungen in diesem Jahr ist, dass Die Moppeds mit Generator fahren müssen, und nicht mehr, wie noch im letzten Jahr, Ihren Strom nur aus der Batterie holen können. Damit erhöht sich die Schwungmasse des Motors und das passt nicht so gut zum Fahrstil von Tom, sagt er. Der zweite Titelfavorit ist Chaz Davies. Wie gut er mit der Ducati zusammenpasst hat er in der letzten Saison, vor allem am Ende, eindrücklich bewiesen. Von den letzten acht Rennen hat er sieben gewonnen. In den Tests war auch sehr schnell. Sein Teamkollege ist Marco Melandri, der aus seiner Karriere-Pause zurückkommt und hat wohl einen ähnlichen Fahrstil wie Chaz. Ich traue ihm den Titel in dieser Saison nicht zu, er wird aber mit Tom Sykes und den beiden Aprilia-Jungs, Eugene Laverty und Lorenzo Savadori, um Platz drei kämpfen können.

Weiter hinten ist immer noch vorne

Stefan Bradl und Nicky Hayden (beide Honda) sowie Michael van der Mark und eventuell auch Alex Lowes, sind mit Sicherheit für das eine oder andere Treppchen und eventuell auch für einen Sieg gut, besonders später in der Saison, wenn ihre Moppeds besser aussortiert sind. Auch Jordi Torres (BMW) und Leon Camier (MV Agusta) könnten mal auf dem Podium auftauchen. Ich wäre sehr dafür.
Damit habe ich schon zwölf Fahrer aufgezählt, das sind sechs mehr als von der neuen Startaufstellung für das Sonntagsrennen profitieren.

Endlich geht’s los.

Die neuen Regeln der #WSBK

Bevor ich auf die aktuellen Regeländerungen eingehe muss ich erstmal fragen: Warum habe ich bisher dazu noch nichts auf deutsch gelesen? Ich hoffe es liegt daran, dass mein Feedreader langsam ist oder, dass dort noch der eine oder andere deutschsprachige Feed fehlt. Wenn Ihr was irgendwo gelesen habt, schreibt bitte einen Link in die Kommentare.

Technikregeln

Und jetzt ein Geständnis: Ich kennen die technischen Regularien nur sehr vage. Ich weiß aber, dass die Moppeds in der 300er Klasse, bei den Supersports und Superbikes auf Straßenmoppeds basieren und nur in bestimmten Maßen angepasst werden dürfen. Eine Änderung ist, dass die benötigten Stückzahlen der Serienmoppeds heruntersetzt wurden, so dass wir wieder Homologations-Specials kriegen. Auf den Messen gab es bei Kawa, Honda und Suzuki und bestimmt auch bei den anderen SP, RRRRRRRRR, Factory oder anderes genannte Varianten der Supersportler zu sehen, die sich nur in Details von der Basisversion unterschieben, etwa in Ventilwinkeln, Brennraumformen und so weiter.

Hier verlässt mich jetzt die Regelkenntnis, ich weiß nicht, was alles am Motor, Getriebe, Rahmen, Bremsen und Elektronik geändert werden darf. In diesem Bereich können die Regeln natürlich einen riesigen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Moppeds aber nehmen. Prominentestes Beispiel für diese Regeln ist das Hubraumlimit dass für Zweizylinder bei 1.200ccm liegt und bei 1.000 Kubik für die Vierlinge.

Ziel technischer Regeln soll immer sein, dass alle Moppeds möglichst auf dem gleichen Leistungsniveau sind, damit die Rennen eng und spannend sind. Ob es gut ist, dass für alle Vierzylinder die gleichen Regeln gelten oder ob es sinniger wäre, für jedes Basismodell einen eigenen Regelsatz zu haben (wie bei den Autos), wird die Zukunft zeigen, denn der modellspezifische Ansatz wird in der 300er Klasse angewendet. Dort gibt es für jedes eingeschriebene Modell ein eigenes Mindestgewicht und ein eigenes Drehzahllimit. Da liegt Konfliktpotential, denn jeder der nicht gewinnt, wird sich von den Regeln benachteiligt fühlen und Nachbesserung fordern und Sieger werden auf weiter hinten plazierte Fahrer mit dem gleichen Mopped verweisen und sagen, es liege nicht am Basisfahrzeug. Im Regelwerk sind Anpassungen an Drehzahllimit und Mindestgewicht vorgesehen.

Abseits der Technik gibt es folgende Änderungen

Bei den Supersports wird es in Zukunft keine Rennunterbrechung bei Wetteränderungen geben, stattdessen dürfen dort jetzt während des Rennens die Trocken- gegen die Regenreifen getauscht werden. Ohne Unterbrechung kann das Superbike Rennen dann pünktlich anfangen und wird rechtzeitig vor dem Start des Formel 1 Rennens beendet, so dass die Zuschauer (oder Sender) umschalten können. Das nennt sich dann Flag-to-Flag, wie bei der MotoGP (aber mit nur einem Mopped).

Bei den Superbikes wird im zweiten Rennen die Startaufstellung nach einem neuen Verfahren bestimmt, das kompliziert zu erklären ist. Für das Samstagsrennen wird die Aufstellung wie bisher auch ermittelt.

Das Ergebnis des Samstags bestimmt dann über die drei vordersten Startreihen. Wer im Rennen Vierter wird, bekommt die Pole am Samstag, plötzlich bekommt der vierte Platz also nicht nur die Holz-Medaille.

Das Grid am Sonntag sieht dann folgendermaßen aus:

  • Erste Reihe: 4. – 5. – 6. des Samstagsrennens.
  • Zweite Reihe: 7. – 8. – 9.
  • Dritte Reihe: 3. – 2. – Sieger vom Samstag
  • ab der vierten Reihe werden dann wieder die Qualifying-Zeiten herangezogen.

Auf dem zehnten Startplatz steht der Fahrer mit der schnellsten Zeit, der im Rennen nicht in den Top-9 war. Ein Beispiel: Ist der Pole-Mann am Samstag nicht ins Ziel gekommen, steht er hier. Wurde er im Rennen 15. steht er auch hier.

Klingt komplizierter als es ist. Ich hoffe, ich habe es verständlich erklärt. Alternative Erklärungsversuche sind in den Kommentaren gerne gesehen.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das finde. Im Autobereich wird und wurde schon öfter mit Reverse-Grids gespielt, damit auf der Strecke mehr Überholmanöver stattfinden. Aber das sind Autorennen, bei den Moppeds wird viel öfter überholt.

Andererseits kann ein Fahrer, der das Qualifying versaut hat, sich über ein gutes Rennen am Samstag einen guten Startplatz am Sonntag sichern.

Wenn 2017 ähnlich läuft wie 2016, dann werden am Sonntag Rea, Davies und Sykes einen Stammplatz in der dritten Reihe haben und die WM eventuell länger offen bleiben und unter mehr Fahrern ausgetragen. An der Punkteverteilung wird nichts geändert (siehe unten) aber die Samstags-Plätze Vier bis Neun werden aufgewertet.

Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Punkte 25 20 16 13 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Die Punkte Tabelle stammt aus der Wikipedia