Jonas Folger nackt – also fast

Motorsport ist eine ungeliebte Nische, die normalerweise nur bei mehrfachen Weltmeistern im Auto auf Asphalt und bei tödlichen Unfällen in den Medien stattfindet. Dass der Unfall am Nürburgring am Samstag so wenig dort beachtet wird ist wohl nur der Tatsachen zu verdanken, dass die German Wing-Sau noch nicht ganz zu Tode durchs Dorf gehetzt wurde. Wie schön wäre es, wenn Journalismus der Grund wäre, nicht darüber zu berichten.

Motorradsport ist eine Nische innerhalb der Motorsport-Nische und findet demnach gar nicht in den TV- oder Print-Nachrichten statt, nicht mal, wenn Jonas Folger einen Lauf zur Motorradweltmeisterschaft gewinnt.

Wundert es da, dass sein Mopped und seine Rennkombi so wenig Sponsoren-Aufkleber haben, dass er also fast nackt auf dem Siegertreppchen steht? Nein, denn Sponsoren sind meistens keine Mäzene und möchten etwas für Ihr Geld haben, z.B. Sichtbarkeit. Wenn nun auf jeder Zeitung oder gar in den Ferseh-Nachrichten ein Bild des Siegers oder seines Moppeds zu sehen wäre, wären auch die Logos der Sponsoren sichtbar.

Jetzt könnten wir hier sitzen und über die bösen Medien schimpfen oder warum die Wirtschaft nicht trotzdem einfach Sponsor-Millionen raus haut, oder aber wir sorgen selbst für die Verbreitung der Bilder und verlinken zum Beispiel auf die Website von Jonas oder direkt auf seine Sponsoren.

Klickt auch auf die Sponsoren, es schadet nichts und falls die Sponsoren mindestens ein semi-professionelles Analysetool für Ihren Web-Traffic nutzen, werden sie sehen, dass Ihr von Jonas‘ Website kommt.

Findet die Rennfahrer auf Facebook und teilt dort Ihre Bilder und Inhalte. Werdet Ihre Freunde, so werden die Fahrer wertvoller für potentielle und aktuelle Sponsoren.

Und Ihr, liebe Rennfahrer, gebt uns Material zum teilen. Ich wollte hier gerne eine Bild von Jonas Folger in diesen Artikel einbauen, aber ich konnten kein aktuelles Bild finden, dass unter Creative Commons Lizenz steht. Daher gibt es hier den Link zu Jonas‘ Instagramm Account.

ForeverForward Trophy – Mit Potential

Die Idee hinter dem sperrigen Namen finde ich gut.
In der Moto3 und Moto2 wird es eine extra Wertung geben für die Fahrer, die von der Startposition aus die meisten Plätze gut machen und viel weiter vorne ins Ziel kommen. Eine gute Gelegenheit um die Aufmerksamkeit von der Spitze des Feldes weg in die tiefen des Raumes zu lenken. Nun haben meiner Meinung nach ausgerechnet die Moto2und3 das nur wenig nötig, im Gegensatz zur Formel 1 zum Beispiel. Wer schon mal eine F1 Übertragung bei RTL gesehen hat, wird wissen was ich meine. In der F1 wird zwar wenig überholt, wenn dann jedoch weiter hinten, wo die Bildregie und die Moderatoren nie hinsehen.

Aber ich will jetzt die gute Idee nicht schlecht reden, denn es hat seine Gründe, warum es diese Wertung in eben den beiden kleinen und wild umkämpften MotoGP Klassen gibt. Der Sponsor für die FFT ist Dunlop, der Reifenausrüster für eben die Moto3 und Moto2.

Ich bin mal gespannt, wie diese Wertung aussehen wird und wie sie im Detail funktioniert, ob die Punkte zum Beispiel einfach berechnet werden, eventuell nach der Formel Startposition minus Zielposition gleich Punkte. #( als 26. gestaeret, als 15. im Ziel ergibt 26-15=11 Punkte).
Oder ob nur tatsächliche auf der Strecke heraus gefahrene Überholmanöver zählen und es keine Punkte gibt, wenn ein Ausgefallener überholt wird. Das wird dann aber nicht mehr so leicht nachvollziehbar zu werden.

Dunlop hat über die FFT eine Pressemitteilung verfasst (nur hinter einem Login zu finden) in der auch auf den Hashtag #ForeverForward und auf den @DunlopMoto Twitter Feed hingewiesen wird. Bisher sind alle Tweets von diesem Account auf englisch gewesen, ich nehme an das bleibt auch so.

Die Tabelle zur FFT soll dann bestimmt auch irgendwo stehen, nur wo? Leider gibt es dazu keinen Hinweis. Eine schnelle Suche bei Metager, Duckduckgo und noch einer anderen Suchmaschine brachte kein Ergebnis, dort finde ich nur viele Websites, die die Pressemeldung übernommen oder darüber berichtet haben.
Auf der Website von Dunlop Motorradreifen stand gar nichts zur FFT und der Link von dort zur englischsprachigen Seite Motorsport zeigt den Text der Pressemeldung gleich drei Mal. Und so Zeug mit Autos.
So wie auf der MotoGP-Website sollen am Montag nach den Rennen weitere Informationen und Videos der besten Überholmanöver usw. zu finden sein. Mal sehen. Die Open Klasse der MotoGP wird auf der offiziellen Website jedenfalls nicht gut dargestellt.

Ich hoffe, das wird besser und ich finde spätestens am Montag einen ersten Zwischenstand. Wäre doch schade, wenn die FFT nur eine Pressemeldung vor der Saison wäre.
Dunlop, bitte begleitet Euer Sponsoring mit entsprechender Kommunikation, das hat diese Idee verdient.

 

 

Nachfolger für das #Luxusweibchen

Nein, keine Angst, die alte Dame ist noch verdammt rüstig, hat sie doch erst in diesem Winter die erste 100.000er Marke gerissen. Die Suche nach einer Nachfolgerin wurde von dem Elektro-Fips in Regensburg initiiert, da die Reparatur jedoch erfolgreich war, ist es nur graue Theorie.

Die Kawa habe ich ziemlich emotionslos gekauft, nachdem die TL1000S, die ich vorher hatte, mit einem lauten Knall auf der Autobahn die Grätsche gemacht und den Motorblock gekillt hatte. Ich brauchte also ein neues Fahrzeug und ging in den nächsten Laden.

Verkäufer:
Hallo wie kann ich helfen.

Ich:
Ich brauche ein Mopped mit dem ich auf der Autobahn eine entspannte Reisegeschwindigkeit von 180plus fahren kann.

Verkäufer:
Neu oder gebraucht?

Ich:
Hauptsache ich kann sie sofort Probe fahren und mitnehmen.

Verkäufer:
Wir haben hier diese gebrauchte ZX-12 R mit nicht mal 6.000 km.

So in etwa war das.

Jetzt habe ich jedoch mit der #Hippe ein zweites Fahrzeug und bin damit im Falle des Ausfalls eines Moppeds immer noch mobil und kann mir demnach mehr Zeit bei der Auswahl eines neuen Fahrzeugs lassen.

Einfach eine andere ZX-12 R kaufen kommt nicht in Frage, das ist langweilig. Einen wirklichen Nachfolger gibt es auch nicht auf dem Markt, ZZR 1400 und ‚Busa sind viel weniger Sportler und mehr Tourer, aber ein Nachfolgemodell wäre im Grunde das Gleiche wie eine andere 12er und damit ebenso langweilig. Es müsste also etwas ganz anderes in die Garage, aber was? Mal kurz überlegen, was ich will.

  1. Heute wohne ich woanders und fahre viel weniger Autobahn und wenn dann langsamer, weil wenn es hier Autobahnen gibt dann haben die ein Tempolimit. (Memo an mich: Einen Wutausbruch-Blogbeitrag gegen Tempolimits schreiben mit dem Ausdruck: Arschlochsicherheitsnaziparagraphenreiterfeigepolitikerschweine). Das hat natürlich auch was Gutes, der Hinterreifen hält jetzt viel länger.
  2. Die geringe Reichweite ist auf langen Strecken störend, wenn das die Neue besser könnte, wär schon schön.
  3. Eine Gepäckrolle und vielleicht ein Tankrucksack sollten mindestens dran passen.
  4. Spaß soll das Ding machen.

Okay, Zeit ehrlich zu mir selbst zu sein. Jedes Mopped macht Spaß und die Reichweite ist eigentlich egal, und nur weil ich momentan nicht mehr so viel Autobahn fahren kann, heißt das ja nicht, das das immer so bleiben wird. Und das Gepäck geht schon irgendwie mit, notfalls passen Kreditkarte und Zahnbürste in die Innentasche der Jacke. So komme ich also nicht weiter. Ich mach einfach eine Liste, und wenn es dann soweit ist gucke ich, was es in der Nähe gibt und kaufe was ganz anderes.

Bin ich noch nie gefahren, fand ich schon immer unpraktisch und sinnfrei, also absolut erstrebenswert. Ist ein Liebhaberfahrzeug und wenn ich noch lange warte, dann werde ich sie mir nie kaufen können. Das Mopped ist etwas ganz Anderes.
Jetzt wo Yamaha so viele MTs verkauft, könnte doch vielleicht ein Nachfolger mit XV 1900 Motor … nein?

Alter! Das Ding rockt und macht einen höllischen Spaß. Auf jeden Fall ein ganz heißer Kandidat und definitiv auch anders.

Wo ich gerade bei Triumph bin, die Streety ist eigentlich das vernünftigste Spaßmotorrad von allen und für alle Straßen. Klar, unverkleidet werden lange Vollgasetappen auf der Bahn anstrengend, aber dann fährt man da eben langsamer. Die nackten Tausender oder noch-mehr-Kubik können nichts besser, machen aber alles schwerer. Ob Streety mit oder ohne R ist mir eigentlich egal.

Ich stehe total auf Supersportler für die Straße. Auf der Blade habe ich schon viele Kilometer am Stück abgerissen und weiß daher, dass das gut funktioniert. Gepäck unterbringen ist ein bisschen schwierig, aber das ging auf dem Weg nach Imola ohne Umbaumaßnahmen. Der Praxistest auf anderen Supersportlern steht noch aus, aber mir fehlt da ein bisschen das Vertrauen, dass die das gut können, außer bei Suzuki. Da ist es jedoch nicht die 1.000er die ich möchte, sondern die:

Außer auf der Autobahn (und in den Händen von Profis auf der Rundstrecke) bieten 1.000er nur Nachteile gegenüber einer 750er oder etwas Vergleichbarem. Es hat schon seine Gründe, warum die Italiener für die Straße 800er Triple und 899er Twins anbieten obwohl es dafür keine Rennklasse gibt. Und warum keine 600er? So eine hatte ich schon mal und wiederholungen sind langweilig, siehe oben. Eigentlich, also wenn die Moppeds hier in einer Haben-Wollen-Reihenfolge wären, müsste die GSX-R hier vor der Blade stehen.

Meine persönliche Überraschung auf dieser Liste ist die Scrambler von Ducati, die mich auf der kurzen Probefahrt echt überrascht hatte. Ein tolles Spaß-Mopped, aber wohl schon ausverkauft.

Oder sollte ich neben der Hippe noch eine echte Reiseenduro stellen? Wenn dann wohl die NC von Honda, denn das ist das praktischste Mopped von allen. Die verbraucht so wenig, dass der Tank ein Handschuhfach ist. Und dieses Doppelkupplungsgetriebe mit automatischer Schaltung ist einfach super. Warum hatten wir die eigentlich nicht mit in den Alpen oder Vogesen, als wir nach der optimalen Reiseenduro gesucht hatten? Ich gucke gleich mal ob es für die NC einen ordentlichen Motorschutz und Speichenräder gibt. Obwohl: Wenn der Schotter rauher wird fahre ich sowieso mit der #Hippe. Sollte ich jedoch ein Mopped suchen, das Luxusweibchen und Hippe ersetzten muss, dann wäre die NC sehr weit vorne. Dann müsste ich jedoch eine ganz andere Liste erstellen und einen neuen Blogbeitrag schreiben.

Moppeds in diesem Beitrag:
Stehen alle direkt hier drüber.

SoFi 99

Morgen ist wieder Sonnenfinsternis.
Könnt Ihr Euch noch daran erinnern, das es 1999 eine totale Sonnenfinsternis in Deutschland gab? Nicht in ganz Deutschland, aber so grob in der südlichen Hälfte gab es einen Streifen mit 100% Sonnenabbdeckung. Ich lebte damals im Ruhrpott und dort sollte es nur ca. 93% geben. Nun mag es für den Laien so klingen, als sei das fast das Gleiche, ist es aber nicht. Das hat mir jedenfalls ein Astronomie begeisteter Kollege erklärt. Der Kollege hatte sich extra eine Woche frei genommen und ist mit anderen Leuten und einer Tonne Fernrohre und anderem Zeug auf eine einsame Hütte irgendwo hoch oben auf einen Berg gezogen um die Sonnenfinsternis beobachten zu können. Der Arme hat vor lauter Wolken nix gesehen.

Zurück zu mir. Ich hatte mir auch frei genommen, aber keine konkreten Pläne. Am Abend vor SoFi kam mein Nachbar rüber und fragte ob ich Lust hätte mit ihm nach Ludwigshafen zu fahren, da wohnte ein ehemaliger Klassenkamerad von ihm und der wüsste einen tollen Platz für die Finsternis. Also packte ich meine Sonnefinsternis-Schutzbrille und die Kreditkarte in die Jacke und wir sprangen auf die Moppeds und fuhren in Richtung Süden und am nächsten Morgen zu dritt weiter ins Land der Franzosen.

Da standen wir nun auf unserem Aussichtspunkt. Unter uns ein Berg, vor uns eine endlose Ebene, um uns herum ein paar Familien und einige Hobby-Astronomen mit skurrilen Gerätschaften und über uns ein wolkenloser Himmel. Und dann hörten wir das erste “Ahh“. Es ging los, der Mondschatten schob sich vor die Sonne, es blieb aber weiterhin normal hell. 50% Abdeckung, 75% und 98% und wer nicht mit einer Schutzbrille direkt in die Sonne guckte, merkte nichts von der Finsternis. Bei 99% konnten sehr Aufmerksame eine leichte Änderung im Licht feststellen.
Dann ging es ganz schnell. Am Horizont wurde es dunkel und in einem Dorf dort hinten wurde ein Feuerwerk gezündet und so als wenn jemand einen Schalter umgelegt hätte, war es auch auf unserem Beobachtungsberg dunkel, sternenklar, dunkel mit Corona um die Sonne. Um und herum brandete Jubel auf, es wurde applaudiert und mit Champagner-Korken geplöppt und Bierflaschen geklöngt. Dann war es wieder schlagartig hell, nur noch 99% Abdeckung.

Kurz haben wir überlegt, ob wir uns auf unsere Moppeds schwingen und der SoFi hinterher jagen, aber dazu hätten wir schneller als die Erdrotation fahren müssen, also in etwa Schallgeschwindigkeit. Damals hatte ich das #Luxusweibchen noch nicht, also ließen wir es sein.

Luxusweibchen war kaputt

Es war im Herbst als ich eine Freundin besuchen wollte. Die Anreise von 500 km führte ausschließlich über die Autobahn und weil das Ziel Regensburg hieß war das Wetter entsprechend feucht. Kurz vor dem Ziel hielt ich an um den restlichen Weg herauszufinden, da dampfte es auf einmal aus der Tankattrappe heraus und der Motor ging aus. Was war da los, warum ging die Mopped nicht mehr an? Glücklicherweise fand die Panne an einer Stelle statt von wo aus ich das Luxusweibchen bis zum Ziel schieben konnte. Ich hoffte, dass da irgendwas feucht geworden ist das nicht feucht hätte werden sollte und, dass es in den nächsten Tagen trocknen würde, so dass mich die Kawa wieder nach Hause brächte.

Leider nicht, am Sonntag blieb das Mopped beim Druck auf das Starterknöpfchen stumm und kein Kontrolllicht leuchtete. Auch mit Starthilfekabel und daran hängendem Auto blieben alle Lampen aus, Zeit für den Pannendienst.

Nach wenigen Minuten war er da und ging auf Fehlersuche. Unter der Tankattrappe fanden wir dann einige durchgescheuerte Kabel und es sah so aus, als hätten einige der Kabel ein bisschen geschmort. Nicht gut. An der Stelle an der die Kabel durchgescheuert waren waren sie nicht von einem robusten Schrumpfschlauch geschützt sondern von einer Lage Isolierband. Das lag wohl daran, dass die ZXR schon zweimal unterwegs eine Panne hatte und die Werkstätte jedes mal an der Elektrik dran waren. Eine davon hat den Kabelstrang danach wohl nicht mehr ordentlich eingepackt und das war jetzt die Folge.

Das Schlimmste war jedoch die Diagnose des Pannendienstes. „Wenn ich die jetzt hier in die Kawawerkstatt bringe, dann tauschen die da den kompletten Kabelbaum, das wird wohl 2.000 Euro kosten. Das Steuergerät muss dann auch getauscht werden, das sind nochmal 2.000 Euro. Das ist ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Ich kenne den Kawahändler hier vor Ort, der arbeitet nur so, der wird den Kabelbaum nicht flicken.“

Es waren sechs Kabel durchgescheuert.

Ich kenne mich nicht so mit moderner Fahrzeugelektronik aus, aber das schien mir doch eine falsche Beurteilung der Situation zu sein. Der Pannendienst wollte oder durfte mich jedoch nur zur nächsten Vertragswerkstatt schleppen (dazu hätte er jedoch ein anderes Auto holen müssen, denn das mit dem er kam konnte zwar einen PKW abschleppen aber kein Mopped transportieren) nicht jedoch zu einer anderen Werkstatt, zum Beispiel zu einer freien. Ich habe ihn dann weg geschickt und kurz nachgedacht, wie ich weiter vorgehen sollte.
Zum Glück gibt es Twitter und da ich meine Situation direkt per Tweet in die Welt geschickt hatte bekam ich bereits einen ersten Tipp von @edigixxer bevor ich mein eigenes Hirn anstrengen musste. Die Gute wohnt keine 100 km von der Panne entfernt, kennt jemanden mit einem Moppedtransporter und eine gute Werkstatt in Ihrer Nähe.

Bei Moto Rottler in Ingolstadt wurde das Luxusweibchen dann für 450 Euro von einem Fachmann für KFZ-Elektronik-trik repariert.

Meine Kreditkartenversicherung zahlte den Leihwagen für den Heimweg und die Zugfahrt um das Luxusweibchen nach Hause zu holen, bei Sonnenschein.

Mopped in diesem Beitrag:

Wie finde ich denn coole Strecken?

Es gibt viele verschiedene Arten Mopped zu fahren. Man kann das Krad als normales Transportmittel nutzen und einfach von A nach B fahren oder man holt es nur aus der Garage um es zu putzen und dann zum nächsten oder übernächsten Eiscafe zu fahren und alle zwei Jahre zum TÜV. Oder man fährt bei jeder Gelegenheit die altbekannte Hausrunde. Oder man fährt einfach auf gut Glück und immer der Nase nach. Es gibt auch die Möglichkeit, mit einem Tourguide oder in einer Gruppe nicht ganz vorne zu fahren. Für alles das ist keine ausgefuchste Navigation nötig.

Wir waren im Herbst in den Alpen unterwegs und wollten dort Schotterpässe fahren. Die gibt es alle schön dargestellt im Denzel, dem wohl prominentesten Buch für deutsche Alpenfahrer. Es gibt aber auch unzählige andere und für bestimmt jede Region irgendwas. Wenn man diese Touren fahren will kann man das Buch mitnehmen und an jeder Kreuzung nachlesen. Oder man nimmt die passende Karte (je nach Fahrgeschwindigkeit und Straßengröße können die Maßstäbe 1:50.000 bis 1: 7 Milliarden passen) und schaut an jeder Kreuzung nach, wo es lang geht. Das ist die traditionelle Methode aus der guten alten Zeit, als noch alles aus Holz war.

Eine andere Möglichkeit ist es, die Strecke im Vorfeld vorzubereiten und dann ins Navi zu übertragen. Die Auswahl an Navis ist riesig und unübersichtlich, aber solange man dem programmierten Kurs folgt sollte jedes Gerät damit klar kommen. Bei gesperrten Straßen oder spontanen Umwegen merkt man dann schnell, ob das Gerät das man vorne am Lenker hat was taugt oder nicht. Weil die Dinger aber mehr als eine Tankfüllung kosten ist es dann sehr ärgerlich, wenn man ein scheiß Gerät gekauft hat.

Ich kann hier keine Marktübersicht geben, weil ich nur wenige Geräte ausprobiert habe. Gekauft habe ich bisher keines. Ich kann hier aber schreiben, wie wir jetzt unsere Strecken in den Vogesen gefunden, geplant und gefahren haben.

Wir hatten folgendes dabei:

@Schrm hat eingepackt:

  • Einen A3 großen Ausdruck eines PDF mit Routenvorschlägen
  • Einen Karte der Vogesen von Michelin im Maßstab 1:150.000 (oder war es 1:200.000?).

@Systemstig hatte

  • Einen Tomtom Rider am Lenker

Ich hatte

Das Garmin ist kein richtiges Navi, es kann jedoch im näheren Umfeld auch Routen berechnen und anzeigen wo es lang geht. Ich finde es sehr kompliziert zu bedienen, aber es hat unendlich viele Einstellmöglichkeiten. Man kann erst ein Profil wählen und später dann noch im jeweiligen Profil verschiedene Routingprofile einstellen die alle mehr oder weniger Auswirkungen auf die Strecke haben.

Folgendermaßen sind wir vorgegangen.

  1. Wir haben Wegpunkte auf dem PDF identifiziert und die Route mit Textmarker auf die Karte übertragen.
  2. Wir haben einige der Wegpunkte ins Tomtom übertragen (Es sah so aus als ginge es mit dem Touchscreen recht einfach). Tomtom hat dann möglichst kurvige Strecken vorgeschlagen, die diese Wegpunkte verbinden. Hier versteckt sich ein Haken, denn wenn die Karte auf dem Navi die schönen Schotterstrecken nicht kennt, dann führt es Euch auch nicht da lang. Die Karte des Tomtom war jedoch sehr gut und kannte eine Menge Wege. Manche von denen waren für den mitreisenden Crosstourer auf Straßenreifen nicht mehr fahrbar. An anderen Stellen waren Wege jedoch nur in den Openstreetmap Karten des Garmin eingetragen. Manchmal war es jedoch auch anders herum.
  3. Manchmal hielten wir an, weil wir viel versprechende Strecken entdeckt haben, die nicht Teil der Route waren und haben am Garmin überprüft, ob diese eine alternative Route sein könnten. Das hat mal mehr mal weniger gut geklappt.
  4. Wenn wir ein Cafe oder eine Tankstelle gesucht haben, dann haben wir unseren elektrischen Lotsen befragt, wo denn die nächste sei und uns einen Routenvorschlag dorthin anzeigen lassen.
    Als wir das das erste Mal gemacht haben hat das Garmin uns einen Weg vorgeschlagen, der über schöne Waldwege führte, die leider das Offroad-Potential der Crosstourer-Reifen überstiegen. Das Tomtom hat uns dann eine fahrbarere Strecke gezeigt. Ich nutze mein Garmin hauptsächlich zum wandern, zu Fuß waren alle Wege bisher machbar.
  5. Wenn der Weg blockiert bzw. verschneit war, hat Tomtom schnell eine Alternative gefunden. Wenn auch diese nicht fahrbar war dann fand Tomtom noch eine Alternative und noch eine.

So haben wir eine Menge schöner Straßen gefunden und eventuell werde ich mir auch so ein Tomtom kaufen, denn ich bin nicht so der große Planer im Vorfeld und die Funktion über kurvige Strecken zu routen hat gute geklappt und uns über kleine Sträßchen geführt. Ob man da auch einstellen kann, dass unbefestigte Straßen bevorzugt werden sollen? Das wäre toll. Und eine Funktion die Wasserdurchfahrten findet hätte ich auch gerne.

Schotter in den Vogesen

Es war einmal eine Zeit, da bekam der Kollege @Schrm über dunkle Kanäle eine Vektorgrafik mit Touren in den Vogesen, die einen Schotteranteil von 40% haben sollen, zugespielt. Meine #Hippe und ich wollten da mit und auch der Profi-Testfahrer @Systemstig musste nach der Alpentour mit der 690er KTM noch ein SUV-Mopped abseits des Asphalts testen. Die Reisegruppe stand also und wie wir nun mal so sind waren wir zu allem bereit, nur nicht zu warten; also ging es sofort los.

Ja, es gibt in den Vogesen Pässe über 1.000 Meter Höhe und Ski-Gebiete gibt es da auch. Den wohl informierten Kradisten wird es also nicht überraschen, dass manche Straßen dort Anfang März noch wegen Schnee gesperrt sind. Ich habe mir da vorher keine Gedanken gemacht und meine Winterreifen noch schnell gegen flammneue TKC80 getauscht und zack sind wir los und haben uns in Orbey auf einem Campingplatz getroffen. Zelten war dort noch nicht möglich, also reservierten wir eine Blockhütte. Straßenkarten der Region haben wir vor Ort gekauft, denn zu Hause haben wir nichts passendes bekommen.

Ohne weitere Gedanken sind wir dann am ersten Tag die nördliche PDF-Runden gefahren, eine die nach viel Asphalt aussah; ein guter Auftakt. Und so kamen wir in einen Ort, in dem die Zeit nach dem Krieg stehengeblieben schien. Ich meine den Dreißigjährigen Krieg, nicht so ein modernes Zeug. Wundervoll! Dort suchte ich in meinem Garmin GPSMAP nach einer Tankstelle und ließ eine Route erstellen. Der Weg führte dann auf einen Schotterweg (jippie) der immer kleiner wurde und dann zu einem wanderwegartigen Singletrack mutierte (juchuuu).

Waldweg in den Vogesen

Genau das richtige um mit der Hippe Enduro zu wandern oder mit der XL 250er vom @Schrm. Nicht so sehr das Terrain für den Crosstourer, der die Gruppe der SUVs repräsentierte und 285 kg Gewicht und Straßenreifen mitbrachte. Ich kannte das Mopped von unserer Eis-Tour nach Genua.
Also wurde mit dem Tomtom Rider (ein super Navi, wenn ihr mich fragt)  neu geroutet und siehe da, man konnte die Tanke auch über Asphalt erreichen. Sachen gibt’s.

Frisch mit Benzin und köstlichem Apfelsaft versorgt hatten wir Blut geleckt und nahmen den nächsten Singletrail in Angriff. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich sehe, wie gut sich so ein Dickschiff auch abseits der Straße schlägt. Besonders die Crosstourer hat mich überrascht, ist sie doch eigentlich nicht viel mehr als eine Autobahn-VFR mit 25 mm mehr Federweg, diese sogar mit automatischer Doppelkupplung. Wie ein adipöses Reh hüpfte die dicke Honda über Wurzeln und Steine den Berg hinauf bis zu der Stelle an der ein kreuzendes Bächlein den Weg verschlammte. Hier beendeten die Straßenreifen schlagartig Vortrieb und Seitenführung, die Dicke legte sich auf die Seite in den Matsch.

Crosstourer im Matsch

Zu dritt haben wir die Dicke dann durch die schlammige Zone ein Stück bergauf geschoben. Es war sofort klar, das Limit der Reifen ist erreicht, also haben wir gedreht und sind zurück.

Am nächsten Tag sah der Plan sehr viele kleine Sträßchen vor. Tomtom routete uns über Wald- und Forstwege die teilweise mehr Geländefähigkeiten erforderten als die Reifen der Crosstourer bieten konnten. Ja, offizielle Straßen ohne Durchfahrtsverbot oder so. Aber es gab immer alternative Strecken die wir hätten fahren können, wenn denn da nicht der vereiste Schnee gewesen wäre.

Schnee in den Vogesen

So wurde der zweite Tag der des Re-Routings. Tolle Strecken, aber wieder fast ausschließlich Asphalt. Klarer Fall, hier müssen wir nochmal hin, dann aber mit anderen Reifen und ohne Schnee. Wahrscheinlich auch ohne Dickschiff sondern nur mit echten Reiseenduros wie der Hippe oder XL.

Abends haben wir dann unsere Abreise geplant und dabei festgestellt, dass die nördliche Runde, die wir am ersten Tag gefahren sind, auf unserem gemeinsamen Heimweg liegt, wir also die südliche Runde gar nicht sinnvoll fahren können. Egal, wir wollen ja sowieso nochmal hierher. Auf geht’s, nochmal die Nordroute!

Mittags, nach Kaffee (ich Kakao) und Blaubeerkuchen (ich Käsekuchen) bog @Systemstig als erster ab und trieb die Dicke in Richtung Heimat. @Schrm und ich fuhren noch ein Stück gemeinsam weiter, dabei sollte uns mein Garmin nochmal über Singeltracks leiten. Tat es aber nicht sondern immer nur über Straßen. Ich habe einige Profile und Routing-Methoden ausprobiert, immer nur Asphalt. Dann eben nicht.

Kaum war auch der @Schrm abgebogen werde mein Weg erst verdammt kurvig und zack war es ein Feldweg und dann ging es durch den Wald und plötzlich lag da ein Baum im Weg

Baum versperrt der Hippe den Weg

Also was nu, wieder zurück? Ich konnte zu Fuß unter dem Baum durch krabbeln, aufrecht passt die Hippe da aber nicht durch. Aber vielleicht kann ich sie schräg gegen den Berg lehnen und dann mit schieben, ziehen und zerren, vielleicht die Spiegel ab …

Hippe vor Baum

Klappt!

Der restliche Weg war dann weniger aufregend aber immer noch schön, zumindest bis nach Saarbrücken. Ab da war es dann Bundesstraße.

Ob morgen immer noch Schnee in den Vogesen liegt?

Moppeds in diesem Beitrag:

Reißverschluss-Verfahren ist, wenn man jemanden vor lassen muss

Letztens habe ich auf der Autobahn angehalten um bei einer Panne zu helfen. Dabei konnte ich gut beobachten, wie schwer dieses Reißverschlussverfahren in der Praxis ist.
In der Theorie ist es ganz einfach. Wenn aus zwei Fahrspuren eine wird, dann fahren alle bis vorne zur Verengung und dort lässt jeder ein Auto auf der anderen Spur vor und fährt dann selbst.

So wie ich es beobachten konnte, klappt das auch in 9 von 10 Fällen. Dann kommt jedoch entweder einer, der keinen anderen vorlassen will oder einer, der unbedingt zwei vorlassen will oder es kommen zwei, die nicht wissen, wer dran ist, einen anderen vorzulassen und beide bremsen bis zum Stillstand herunter.

Wer jetzt denkt, dass nur 10% der Autofahrer die ich beobachtet habe keine Ahnung haben, der irrt jedoch, denn bereits ab dem ersten Hinweis, dass bald eine Stelle mit Reißverschlussverfahren kommt, versuchen die ersten die Spur zu wechseln und ein paar andere wollen verhindern, dass auf der wegfallenden Spur bis nach vorne durchgefahren wird.

Beides, das frühe Spurwechseln und das späte Nicht-Reißverschlussen tragen erheblich zur Staubildung bei.

Das sind immer die Situationen, in denen ich mir eine Straße voller autonom fahrender Autos wünsche.

Einfach mal anhalten

Am Sonntag auf dem Heimweg war mal wieder Stau auf der A1, in einer Baustelle im Autobahnkreuz. Gnaaaa.

Ein bisschen weiter vorne stand ein Mercedes mit Warnblinker halb auf der rechten Spur. Das polnische Kennzeichen brachte mich dazu hinter dem Wagen zu halten und mal zu fragen, ob er Hilfe bräuchte. Der Fahrer verstand sehr wenig Deutsch, hielt mir aber sein Handy und eine ADAC-Karte entgegen, das internationale Zeichen für: „Ich spreche die Landessprache nicht gut genug um einen Pannendienst zu rufen“. Man muss kein KFZ-Mechatronkier-Meister sein, um jemandem zu helfen und es gibt auch keinen Grund, seine Hilfe auf Moppeds mit Panne zu beschränken, finde ich. Also telefonierte ich für den PKW-Fahrer und erklärte der Dame am anderen Ende der Leistung die Situation, der linke Vorderreifen ist abgebrochen. Sie versprach, dass der Abschlepper maximal 30 Minuten bräuchte. Jaja, das kenn ich, dachte ich mir und richtete mich darauf ein, in 45 Minuten nochmal dort anzurufen und nachzufragen.

War aber nicht nötig, denn nach 25 Minuten kam die Polizei. Der Beifahrer fragte noch im Auto sitzend: „Müssen wir was wissen?“ Tja, was antwortet man darauf?
Ich entschied mich für: „Der PKW hat eine Panne und ich habe gehalten und den ADAC gerufen. Jetzt warten wir, dass er kommt.“ Daraufhin fuhr der Beifahrer-Wachtmeister die Seitenscheibe wieder hoch und er blieb sitzen. Die Antwort war wohl nur semi-korrekt und jetzt muss er mit dem Fahrer zusammen überlegen, was zu tun ist.

Ein paar Minuten später stiegen beide Polizisten aus und begannen Blinklichter auf die Straße zu stellen und der Fahrer erklärte mir, dass ich bitte weiterfahren möchte und nicht hier auf der Straße rumstehen sollte, sie würden jetzt übernehmen. Nächstes Mal könne ich gleich die 110 anrufen, wenn ein Fahrzeug teilweise auf dem Fahrstreifen steht, das sei besser. Mache ich dann, versprochen.

Ich bin dann auch gefahren und weiß daher nicht, wie lange es gedauert hat bis der ADAC wirklich kam.

Falls ich irgendwann mal eine Panne in einem Land habe, dessen Sprache ich nicht kenne, hält hoffentlich auch einer an und telefoniert für mich.