Als die Idee aufkam, zum Mopped fahren nach Holland zu reisen, musste ich an die Hollan-Video-Reihe bei Mopeten.tv denken. Leider sind die Filme inzwischen alle offline. Hach, ich wünschte, sie wären bei Vimeo oder einem anderen Anbieter zu finden.
Die gerade Kurve
Die Niederlande sind fast überall sehr flach und die Straßen gehen entsprechend häufig geradeaus. Das typische Mopped-Paradies sieht deutlich kurviger aus.
Aber: Es gibt den TET und der führt auch durch die Niederlande.
Der TET ist eine Runde durch Europa auf vornehmlich nicht asphaltierten Wegen. Da eine Freundin gerade auf dem Rückweg von skandinavischen TET war, trafen wir uns kurz vor Holland und fuhren von dort gemeinsam weiter, eine KTM 690 Enduro und die #Hippe.

Meistens gelten die in NL üblichen 80 km/h, das hier ist eine Ausnahme.
Sand
Kurz nach der Grenze ging es sofort runter von der Straße auf einen kilometerlangen, geraden Sandweg. Der Sand war extrem festgefahren und entsprechend fuhr es sich, wie auf einer staubigen Landstraße. Ein guter Anfang: schattig unter Bäumen und kühl entlang eines Kanals. Das mit dem Kanal sollte sich noch öfter wiederholen, manchmal auch mit weicherem Sand. Alles in allem sind die Wege neben den Kanälen gut zu fahren gewesen. Aber es gibt auch andere Strecken, solche mit richtig tiefem Sand, deutlich tiefer als alle Strecken, die ich bisher in Brandenburg und MeckPomm unter die Stollen genommen habe. Bei Sand gilt: je gröber, desto leichter zu fahren – hier war alles fein und weich …
Aquaplaning
Der Trick beim Fahren durch den Sand ist, so schnell zu fahren, dass man auf dem Sand fährt. Es ist quasi wie Aquaplaning, aber nicht im Aqua sondern im Sand. Wenn der Spruch: Wer bremst verliert, irgendwo gilt, dann hier. Geht man vom Gas . sinkt das Vorderrad schnell im Sand ein, verdreht sich und zack, liegt man auf der Seite. Das geht noch schneller, wenn man vorne bremst.
So ähnlich wie beim Aquaplaning ist es auch beim Sandplaning schwer, die Spur exakt zu halten. Die Räder rutschen und driften hin und her, jede kleine Unebenheit bringt das Mopped ein wenig vom Kurs ab. Man kann zwar die Richtung grob bestimmen, aber nicht, wie von der Straße gewohnt, auf den Millimeter genau. Der Kopf muss damit klarkommen, dass das Mopped nicht stur geradeaus läuft sondern in einem breiten Korridor auf Ziel zu hin und her rutscht und wedelt. Und noch schlimmer, wenn sich das Mopped schwer kontrollierbar anfühlt muss man Gas geben, schneller fahren, statt langsamer. Das geht gegen alle Straßen-Instinkte. Ich habe damit immer Probleme, aber immer weniger. Dieses Mal bin ich nicht einmal umgefallen – Hell #Yeah!
Umfallera
Aber ich war ja nicht alleine unterwegs, meine KTM-Begleitung hat ganz selbstlos alle Stürze auf ihre Kappe genommen. Nun ist ein Umfaller im weichen Sand so ziemlich der sicherste Umfaller, aber trotzdem doof. Und vor allem ist er schlecht für den Kopf, was, wie oben beschrieben, doppelt doof ist, denn der Kopf ist immer das größte Problem, wenn die Strecke schwierig wird. Wenn der dicht macht, klappt gar nichts mehr.
Wir haben dann erstmal einen Campingplatz angesteuert und übernachtet. Am nächsten Morgen war es jedoch noch nicht wirklich besser mit dem Knoten im Kopf. Glücklicherweise verlief neben vielen Sandstraßen ein Radweg. Ein asphaltierter Radweg. So konnte ich weiterhin üben, im tiefen Sand zu fahren und die KTM fiel nicht um. Aber dafür waren wir nicht hier und so brachen wir den TET ab und fuhren über kleine Straßen und durch niedliche Dörfchen zurück nach Hause, natürlich nicht ohne Vla und Frituur.
P.S.
Natürlich habe ich meine Kamera wieder zu Hause vergessen und so gibt es nur das Foto von oben.
P.P.S.
Wie auf dem Foto oben zu sehen ist, gibt es nicht nur Sandpisten, wir sind auch Schotter und Wiese gefahren.