Ein enttäuschendes 24h Rennen in Le Mans #Eurosport

Seit einigen Jahren schon stehen die 24h in Le Mans, und ich meine die Autos, ganz fest in meinem Kalender. Seit Eurosport das Rennen zweimal  rund um die Uhr zeigt, mache ich die Nacht durch. Dieses Jahr bin ich kurz eingeschlafen.
Das lag nicht daran, dass alle Toyota und ein Porsche sich um den Kampf um den Gesamtsieg verabschiedet hatten und der übrig gebliebene LMP1 einsam und verlassen seine Runde zog. Natürlich ist ein Rennen, Der Kampf um den Sieg mit nur einem Beteiligten ist natürlich nicht besonders spannend, aber das es es nicht, was Le Mans ausmacht. Und es war ja auch nicht so, dass nur ein einziges Auto gefahren wäre.

In den Klassen

Es gab da noch die LMP2 mit 25 Autos. 7,5 h vor Schluss lagen da noch 7 Autos innerhalb von drei Runden, das entspricht 11 Minuten. Zu dem Zeitpunkt hatten diese Top 7 zwischen 24 und 27 Boxenstopps. In Le Mans dauert ein Boxenstopp deutlich länger als in der F1, denn es dürfen jeweils nur zwei Mechaniker zugleich am Auto arbeiten, auch beim Reifenwechsel, und während getankt wird, darf gar nicht am Auto gearbeitet werden Es gehen schnell mal über 90 Sekunden ins Land, bevor das Auto wieder losfährt. Die ersten beiden LMP2 waren noch in der gleichen Runde, es lagen nur 15 Sekunden auf der Strecke zwischen Ihnen. Und das war nicht die spannendste Fahrzeugkategorie.
Die GT-Klassen waren noch enger beisammen. In der GTE Pro Klasse lagen zu dem Zeitpunkt noch sieben Autos innerhalb einer Runde mit 16 bis 18 Boxenstopps. Und schließlich, in der langsamsten Amateur-Klasse lagen noch fünf Autos in der Führungsrunde mit 15 bis 17 Stopps.
Es ging also sehr eng zu. Wie im letzten Jahr auch.

Früher war alles besser

Aber im letzten Jahr haben die Kommentatoren es bemerkt und darüber berichtet. Es wurden Boxenstopps analysiert, und Standzeiten notiert. Rundenzeiten wurden verglichen und dabei berücksichtigt, wie viele Runden ein Auto mit einer Tankfüllung schafft und wie viel langsamer die Runde war, als das Auto eine Runde mehr schaffte.Wie viele dieser Stints schafft das Auto auf einem Satz Reifen? Werden harte oder weiche Reifen gefahren? Funktionieren die Reifen des einen Herstellers anders als die des anderen, also z.B. schneller am Anfang und langsamer am Ende oder bei Hitze besser oder schlechter. Wie sind die Rundenzeiten der Autos, die nicht im Bild sind, die Abstände zwischen einzelnen Autos und die Ursache, wenn sich diese ändern, wurde der Eine schneller oder der Andere langsamer?
All das wurde im letzten Jahr thematisiert und so war Das Rennen von vorne bis hinten und rund um die Uhr spannend.

Heute ist alles schlechter

Diese Jahr haben die Moderatoren nichts davon bemerkt. Boxenstopps wurden nur erwähnt, wenn sie im Bild zu sehen waren. Die strategischen Komponenten wurde verschwiegen. Überhaupt wurde fast nur das kommentiert, was im Bild zu sehen war. Aber das kann ich selber sehen, ich will wissen, was sonst noch im Rennen passiert
Warum auch immer Eurosport die Sprecher alle ausgetauscht hat, weiß ich nicht. Gut war es nicht.
Bei 24 Stunden werden die Kommentatoren-Teams durchgewechselt, das war schon immer so. Die Nachtschicht im letzten Jahr wurde aus einem Studio in Deutschland gemacht und nicht von der Strecke. Und die Jungs waren so gut, so unterhaltsam und informiert, dass ich davon ausging, dass sie dieses Jahr zumindest wieder die Nachtschicht übernehmen würden, wenn nicht gar mehrere Schichten. Pustekuchen, keine Silbe durften sie sagen.
Die diesjährigen Sprecher glänzten dagegen mit Ignoranz gegenüber dem Renngeschehen und kauten immer wieder die gleichen Themen durch. Immer wieder wurde versucht, einen Kampf um den Gesamtsieg zwischen LMP1 (Porsche #1) und LMP2 (Jackie Chan DC #38 oder Vaillante-Rebellion #13) herbei zu reden (die schnellste Runde des führenden LMP1 war 10 Sekunden schneller und hatte um 8 Uhr morgens 7 Pitstops weniger als die die führenden LMP2). In Wirklichkeit gab es im Gesamtklassement ein Kampf um Platz 2 zwischen den führenden LMP2 und dem LMP1 Porsche #2, der aufgrund eines technischen Problems sehr früh eine Stunde Rückstand aufgefasst hatte. Um 9 Uhr am Morgen lag er nur noch 5 Runden hinter dem LMP2 auf Platz 2, war pro Runde deutlich schneller und konnte natürlich mehr Runden mit einer Tankfüllung drehen, 13 im Gegensatz zu den zehn der LMP2. Laut meinem Taschenrechner hätte #2 alleine durch die schnellere Rundenzeit 4,5 Runden aufgeholt und war damit absolut auf Kurs. Eine Runde im LMP2 dauert ca. 3:30 min, eine halbe Runde demnach 1:45 min oder 105 Sekunden. Ein Pitstop von 90 Sekunden wird der LMP2 sicherlich mehr brauchen, fehlen nur noch 15 Sekunden, bei zwei zusätzlichen Tankpausen liegt der Porsche sicher vorne, plus-minus Slow Zones, Safety Cars, Pannen, Dreher und Defekte.
Die LMP2 fuhren dieses Jahr das erste Mal mit neuen Motoren und Defekte gibt es immer Reichlich bei einem 24h Rennen.
Falls sich das spannend und interessant liest, dann habe ich einen sehr viel besseren Job gemacht als die Moderatoren, 3,5 Stunden bevor der führende LMP1 liegen blieb. Danach ging es zwischen diesen Autos um den Sieg.
Eine Stunde vor dem Ende wurden die schnellsten LMP2 durch kleinere technische Probleme eingebremst und Porsche #2 übernahm die Spitze und gewann.
Die GTs erwähne ich hier aus Platzgründen nicht. Da war es vor allem in der GTE Pro bis zum Ziel sehr eng, mit zwei Überholmanövern in der letzten Runde, die die Top Drei umkrempelten.

Nicht mit der Fernbedienung spielen

Dafür hat Eurosport gefühlt alle 10 Minuten die Übertragung unterbrochen. Manchmal wurde in diesen Unterbrechungen auch Werbung gezeigt. Sehr oft liefen jedoch irgendwelche uninteressanten Rankings aus der Eurosport-Konserve, Top-10 Unfälle, Top-5 Standbilder und ähnlicher Schmonsenz. Es wirkte so, als habe Eurosport nur die Rechte für 22 Stunden des Rennens gekauft und müsste stückeln.

Twitter und E-Mail

Ein weiterer Tiefpunkt war die Aktion #FragLeMansES (hier steht ES für Eurosport). Unter diesem Hashtag konnten per Twitter Fragen gestellt werden. Es wurde auch eine GMX-Adresse eingerichtet, an die Fragen per E-Mail gestellt werden konnten. Auf beides wurde mehrfach hingewiesen.
Gute Idee, aber wer seine Zuschauer auffordert Fragen zu stellen, sollte diese auch beantworten. Klingt vielleicht trivial, ist es anscheinend jedoch nicht. Ab 23:30 wurde angekündigt, dass ab Mitternacht die eingegangenen Fragen beantwortet werden würden. Da wurde auf Twitter schon Frust geschoben, dass keine Antworten kamen. Wenig verwunderlich, wurden die Zuschauer doch seit dem Start um 15 Uhr auf diesen Hashtag hingewiesen. Der Plan, erst ab Mitternacht antworten zu wollen, wurde verschwiegen. Für Nicht-Mathematiker, von 15 Uhr bis Mitternacht sind neun Stunden. Die wirklich interessanten Fragen, die sich nicht mit 30 Sekunden googeln beantworten ließen, wurden da schon lange nicht mehr gestellt. Als dann doch einige wenige Antworten kamen wurden nur Tweets berücksichtigt, die in den letzten 10 Minuten geschickt wurden.
Schade.

Lob

Ein bisschen Lob habe ich aber auch. Die Le Mans Coach Einspieler in denen Tom Kristensen das Rennen analysiert waren ein guter Ansatz. Dort wurden schnellste Runden, die letzten drei Runden und durchschnittliche Rundenzeit, Anzahl der Boxenstopps, deren Länge und die Gesamtlänge von jeweils zwei Autos gegeneinander gestellt. Für mich könnte das noch viel tiefer ins Detail gehen.

Zum Schluss

Liebes Eurosport, ich habe mich wirklich bemüht bei Euch zu gucken, aber um 8 Uhr wurde es dann zu viel, ich habe Euch den Ton abgedreht und Radio Le Mans gehört. Eure vielen Werbeunterbrechungen habe ich seit dem Start mit den verschiedenen der verfügbaren Live-Streams, wie z.B. von Porsche, überbrückt. Ohne Euren Ton war das Rennen gleich viel spannender. Jetzt wo Ihr wisst, wie ein Austausch der Kommentatoren funktioniert, macht es doch noch einmal und wechselt dieses mal ein paar der guten ein.

P.S.
Das Rennen an sich war spannend, die Sendung nicht so.

 

Nürburgring 24h Rennen #N24h

Dieses Wochenende läuft das 24h Rennen am Nürburgring. Vor ein paar Jahren musste man vor Ort sein um das Rennen zu sehen.
Dieses Jahr wird das Rennen wieder im TV übertragen. RTL Nitro zeigt alle 24 Stunden des Rennens live plus ein bisschen Vor- und Nachberichte, lediglich unterbrochen von Werbung. Finde ich gut.

Ich habe ein paar Stunden immer wieder reingeguckt. Für meinen Geschmack gibt es zu viel vom Drumherum und zu wenig Rundenzeiten und Renngeschehen. All dieses Emotionale, Menschliche und Skurrile interessiert mich nicht. Deshalb, und das ist das noch viel besser als eine TV-Übertragung, schalte ich um. Es gibt das Rennen nicht nur im TV, sondern auch noch mehrfach (wirklich mehrfach!!!!) live bei YouTube. Wie geil ist das denn? Das beste Autorennen in Deutschland wird auf verschiedenen Kanälen live übertragen. Im TV von RTL Nitro, im Netz hat Vodafone Deutschland ein eigenes Moderatoren-Team und macht eine eigene Sendung auf deutsch. Und damit meine ich nicht, einen Kommentator in der Box. Es gibt zusätzliche Kamera-Teams und Moderatoren in der Boxengassse und sonst wo, alles, was bei einer TV-Sendung erwartet wird. Direkte Konkurrenz zu RTL Nitro.

Aber da gucke ich nur manchmal hinein. Nein, das gucke ich die restliche Zeit, aber ohne Ton, denn ich gucke den Stream von Radio Le Mans. Die verwenden den Videofeed von Vodafone Deutschland (inklusive der Studio- und Interview-Bilder) und moderieren darüber. Radio Le Mans überträgt so ziemlich jedes Langstreckenrennen. Meiner Meinung nach ist man dort am dichtesten am Renngeschehen. Vielleicht gefällt es mir aber auch nur, wie die englisch sprechenden Moderatoren die deutschen Namen aussprechen.

Anscheinend gibt es genug Geld um ein 24 Stunden Autorennen unterhaltsam und umfassend zu übertragen.
Schade, dass nicht genug Geld für die Übertragung von Motorradsport vorhanden ist, egal ob IDM oder Isle of Man, Speedway oder sonstwas.

Superbikes – Servus vs. Eurosport

Endlich ist die Rundstrecken-Saison gestartet. Dieses Wochenende gingen die 600er Supersports und die 1.000er Superbikes in Australien ins Rennen. Glücklicherweise wurden die Rennen live übertragen, die Superbikes sogar zeitgleich auf zwei Sendern. Da beide Sender die Rennen zu einem späteren Zeitpunkt wiederholten, konnte ich beide Übertragungen ohne technische Tricksereien vergleichen.

Zu allererst, bevor auch nur ein negatives Wort fällt: Danke, dass Ihr die Rennen live übertragen habt und dann zusätzlich noch einmal morgens wiederholt habt. Ich hoffe, das wird bei allen weiteren Rennen so bleiben.

Damit zur Kritik.

Eurosport

Ich schicke voraus, dass ich das Moderatoren-Team bei Eurosport, bestehend aus Dirk Raudies und Lenz Leberkern sehr gut finde. Dort mischen sich Emotionalität, Berichterstattung und Sachlichkeit. Beide sind über die Hintergründe besser informiert als ich und können das Rennen besser lesen als ich. Ihnen fallen Dinge in der Zeitentabelle auf, die nicht auf dem Bildschirm zu sehen sind.

Deshalb habe ich Eurosport live gesehen.

Der einzige grobe Fehler, der mir auffiel war: Eurosport (und auch Servus) ist der komplett misslungene Start von Randy Krummenacher entgangen, obwohl er im Bild klar zu sehen war. Randy ist nur einer von drei deutschsprachigen Fahrern, die heute alle aus der gleichen Startreihe gestartet sind (darauf hat Servus vor dem Start sogar mehrfach hingewiesen). Da hätte auffallen können.
Ich habe es am 70 cm TV gesehen und das obwohl ich kein Extra-Auge auf der deutschsprachigen Reihe hatte. Ich fand es sehr auffällig, das zwanzig Moppeds vorwärts stürmen und eines nicht.

Die Spitze war das ganze Rennen über dicht zusammen und es gab reichlich Überholmanöver und noch mehr -versuche. Dass dabei regelmäßig die Namen der Beteiligten durch ein „er“ ersetzt wurden, finde ich okay. Die Saison hat gerade erst begonnen und die Fahrer sind teilweise neu, neu im Team und oder die Teams haben das Design der Moppeds geändert. Ich finde es verständlich, wenn man als Moderator dann nicht im Bruchteil einer Sekunde erkennt, wer da gerade von Position vier auf fünf zurückfällt. Den Kollegen bei Servus ging es ähnlich und es wird in Zukunft besser, das kenne ich auch der Vergangenheit.

Servus

Der größte Fehler, den Servus gemacht hat war: das Supersport Rennen wurde nicht übertragen. Ich hoffe, das wird geändert. Heute lag nur eine tausendstel Sekunde zwischen Platz eins und zwei, wenn überhaupt (haben die bestimmt bei der Zeitnahme eingeschmuggelt, damit überhaupt ein Zeitabstand in der Tabelle steht).

Nächster Kritikpunkt ist das Moderatoren-Duo Philipp Krummholz und Alex Hofmann. Mir fehlte die Emotion und die Übersicht. Während des ganzen Rennens wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die Honda von Stefan Bradl noch unfertig ist und er daher nicht vorne mitfahren kann. Dass er über weite Strecken des Rennens jedoch in einem dichten Pulk mit dem zweiten Deutschen Markus Reiterberger und Alex de Angelis, Josh Brookes sowie Roman Ramos fuhr wurde nicht erwähnt. Bei Eurosport wurde es dagegen oft angesprochen und auch die Zeitabstände genannt, damit man auch im Bild ist, was außerhalb des TV-Bildes passiert.

Alex Hofmann hat eine unglückliche Figur abgegeben. Als er gleich zu Anfang die neue Startaufstellung erklären sollte, war es nur eine wenig geordnete Aneinanderreihung von Sätzen rund um die Information, dass der Sieger des ersten Laufs auf Platz 9 startet. Auch die weiteren Kommentare waren nicht sehr erhellend. Alex hat mehrfach darauf hingewiesen, dass Freunde der Statistik jetzt Probleme mit der Pole Position haben werden (warum?), aber wenig zum Renngeschehen. Ich hoffe, das wird besser.

Fazit

Ich bin froh, dass ich Eurosport live gesehen habe, die doch deutlich bessere Übertragung. Ob ich in Zukunft, wenn Eurosport die Rennen wieder nur noch auf dem Bezahlkanal überträgt, auf Servus oder doch lieber einen englischen Stream gucke, wird sich zeigen. Schön, dass ich die Wahl habe.

 

P.S.

Liebe Sender, Ihr braucht keine fünf Moderatoren direkt an die Rennstrecke schicken, es funktioniert auch, wenn wenn von zu Hause aus das Geschehen von Monitor und Live Timing moderiert wird. Spart das Geld und bringt mehr Rennen live.

 

Links:

Pfui Sport 1!

Ich gucke gerade Sport 1 Motorsport News. Was für eine peinliche Sendung. Da muss ich schnell mal ein paar Stichpunkte zusammenfassen:

Zitat: „Stefan Bradl musste den Sieg Dani Pedrosa überlassen“. Diese Aussage hat mit dem Rennverlauf gar nichts zu tun.

Es gibt eine Crash Top 5 über die gesamte Sendung verteilt.

Platz 5 war der Sturz von Barbera, bei dem er sich zwei Wirbel angebrochen hat.

Der Sturz von Stoner wurde fünfmal gezeigt. Stoner verletzte sich bei dem Highsider.

Moto2 wurde gar nicht gezeidt, MotoGP und Moto3 nur die deutschen Fahrer.

In der Sendung Reklame für die eigene Veranstaltung namens Trackday.

Im Bericht zur NASCAR wurde natürlich ebenfalls ein Crash in den Mittelpunkt gestellt, und der war noch nicht mal spektakulär.

IDM wurde gar nicht im Bild gezeigt.

Dann ein Bericht, wie ein Formel 1 durch einen Tunnel fährt.

Dann die Top 3 der Crashes, mit Stoner (zum sechsten mal) und Hayden (bewusstlos und bricht sich zwei Mittelhandknochen) und ein DTM Crash vom Premat aus dem Jahre 2010.

„Premat ist nichts passiert, genauso wenig wie den anderen Fahrer unserer Crashes“ war die Abschluss-Satz.

Phoenix: Bikerlust und Bürgerfrust

Ich habe gestern, also am 15.06.12 von 18:00 bis 18:30 auf Phoenix die oben genannte Reportage gesehen. Falls Ihr Euch den Scheiß angucken wollt, müsst Ihr selber googlen und schauen ob es das online gibt, ich verlinke das nicht. Den Beitrag habe ich direkt im Anschluss geschrieben.

Natürlich gebe ich hier meine subjektive Sichtweise der Reportage wieder, der Autor mag es ganz anders gemeint haben, das möchte ich als Disclaimer schon mal vorwegstellen.

Es gab zwei Handlungsstränge: Anwohner einer beliebten Motorradstrecke im Bergischen Land und ein Polizist, der mit einer Video-BMW in der Eifel tätig ist.

Die Anwohner fühlen sich durch den Lärm gestört und finden, dass manche Motorradfahrer ganz gefährlich fahren, immer wieder wird erwähnt, dass erst wenige Tage vor dem Dreh ein Motorradfahrer auf der Strecke tödlich verunglückt ist. Um das Lärm-Argument zu belegen, werden Anwohner mit einem Lärmmessgerät gefilmt, die protokollieren, mit wie viel Dezibel die Motorräder vorbeifahren. Die ebenfalls reichlich vorbeifahrenden Autos werde nicht gemessen, so dass der Zuschauer nicht vergleichen kann, ob die Moppeds wirklich lauter sind als die Autos. Später wird in einer Kurve gefilmt und die Interviewten Anwohner haben Angst, dass ein Motorradfahrer stürzt und in sie herein rutscht. Natürlich sieht es spektakulärer aus, wenn ein Motorrad in Schräglage um die Kurve fährt als die ebenfalls um die Kurve fahrenden Autos. Während der Dreharbeiten gibt es jedoch weder besonders spektakulär oder riskant durch die Kurve fahrenden Moppeds zu sehen.

Ich möchte den Anwohnern nicht absprechen, dass sie Angst haben. Besonders für Leute, die den Straßenverkehr nur aus der Bürgerkäfigperspektive kennen mag fahren in Schräglage gefährlich erscheinen. Wer jedoch selbst Motorrad fährt, weiß es besser. Ob in dieser Kurve jedoch auch Autos verunfallen erfahren wir leider nicht.

Aus der Eifel gibt es spektakuläreres zu berichten. Ein Polizist steht mit seinem Video-Mopped an einer Straße innerhalb einer Ortschaft und wartet auf gefährlich rasende Moppeds um dann die Verfolgung aufzunehmen. Der Staatsbeamte sagt zu seiner Aufgabe sinngemäß: Leute die nur 20 bis 30 km/h zu schnell fahren interessieren uns nicht, nur die dicken Fische. Nach der Ortschaft beginnt eine kurvige Straße mit Tempolimit 50 und 70 und teilweise Überholverbot, am Ende der Strecke wartet ein Kollege in einem zivilen VW Bus und winkt die Moppeds heraus.

In der Reportage sehen wir wie Moppeds mit teilsweise 150 (also das VideoMopped fährt 150) über die Straße fahren. Wir erinnern uns, der Polizist steht, bevor er die Verfolgung aufnimmt und muss erst mal aufholen, die Straße lässt diese Tempi also anscheinend zu, denn der Polizist wird mit Sicherheit nicht sein Leben riskieren um ein paar Videos zu schießen. Im Bild sehen wir, wie ein Motorradfahrer einen PKW überholt, was der Sprecher aus dem Off ein gefährliches Überholmanöver kurz vor einer nicht einsehbaren Kurve nennt. Der Polizist überholt noch nach dem Mopped, auch noch vor der Kurve. Ich frage mich da natürlich, warum das für den vorfahrenden gefährlich ist, wenn der Polizist sogar noch später vor der Kurve überholen kann. Nicht erst nach der Kurve. Und ober wartet sein Kollege, das Mopped kann also gar nicht entkommen. Der Moppedfahrer fährt viel zu schnell an einem Wanderparkplatz in einer Tempo 50-Zone vorbei und gefährdet nicht im Bild zu sehende potentielle Wanderer. Der Polizist auch. Der Kollege wartet oben immer noch.

Einen Unfall, leider einen für den Motorradfahrer tödlichen, kann die Reportage auch noch präsentieren. In einer Ortschaft ist ein Mopped seitlich in einen PKW gefahren, der aus einer Ausfahrt kam und das Mopped übersehen hat. War das Mopped zu schnell? Das wird nicht gesagt. Im Filmchen heißt es nur, Im Falle eines Unfalls verliert der Motorradfahrer immer. Man muss halt so fahren, dass man immer bremsen oder ausweichen kann.

Moppedfahrer kamen nur zu Wort, wenn sie von der Polizei angehalten wurden.