Mexican Standoff – T700 vs 790 Adventure

EICMA 2018, die Zuschauer erwarten das Duell KTM gegen Yamaha, Ténéré 700 gegen 790 Adventure. Wer ist der neue König der Off Road Fernwanderer?

Il Bueno – The Good

Die Prototypen sind schon lange bekannt, die Yamaha sogar schon seit zwei Jahren. Jetzt sollen die richtigen Versionen kommen, fertig für Euro 4 und große Stückzahlen. Auge in Auge stehen sich die Gegner gegenüber, wie Lee van Cleef und Clint Eastwood auf einem mexikanischen Friedhof.
Yamaha zieht zuerst – die Decke vom Ausstellungsmopped – und schießt die technischen Daten ab. Die Kugel “Erstverkaufstag” hat eine Fehlzündung, die Ténéré kommt erst in ca. 12 Monaten in die Geschäfte. Immerhin bei uns ein ganzes Jahr schneller als in den USA. Eine Kugel hält Yamaha zurück, den Verkaufspreis.

Il Bruto – The Bad

Jetzt war KTM an der Reihe. Wenn die Österreicher eine Serienversion der 790er Adventure schneller auf den Markt bringen könnten, dann müssten sich auch den Verkaufspreis als erste verraten. Während alle auf KTMs Konter warten taucht überraschend Eli Honda Wallach auf und zeigt eine für Off Road verbesserte CB500X;  jetzt mit 19 Zoll großem Vorderrad und längeren Federwegen. Ebenso wie Tuco im Film, kann auch Honda nur in der Sympathiewertung punkten, sie ist mit 197 kg die Leichteste. Die 500er schießt dann doch auf eine andere Ziel-Gruppe.

Il Cativo – The Ugly

KTM sieht gleich zwei Waffen, die normale Adventure und die R-Version mit längeren Federwegen, 240 mm statt den stardardmäßigen 200. Das Gewicht, so schreibt eine kanadische Website, soll 448 lbs (kg stehen unten) vollgetankt betragen. KTM vermeldet normalerweise nur das Trockengewicht. Das sollen, meldet eine amerikanische Quelle, 416,7 lbs (noch weiter unten) sein. Ob beide Varianten gleich viel wiegen verrät niemand.
Die orange PR-Maschine scheint nicht mehr so schnell und effizient zu funktionieren wie in den Vorjahren, die Informationen tröpfeln nur in meine Timeline. Angaben zum Verkaufsstart (vermutlich Frühjahr 2019 in den USA) und Preis (geschätzte 11.000 kanadische Dollar) wirken auch Stunden nach der Präsentation noch inoffiziell.

Elektronik

Yamaha sagt, man habe bewusst auf die meisten elektrischen Helferlein verzichtet und nur ein abschaltbares ABS verbaut. Ich gehe also davon aus, dass der Enduro-Off-Road-Super-Pro-Mode der serienmäßige Fahrmodus ist und nicht erst gegen Aufpreis dazugekauft werden muss.
KTM geht in die entgegengesetze Richtung und bietet vier Fahrmodi. Traktionskontrolle, Motorbremse, Kurven- und Off Road-ABS sollen einstellbar sein, ob jeweils getrennt oder ausschließlich über die Fahrmodi, entzieht sich meiner Kenntnis. Das TFT-Display ist farbig, Yamaha-Fahrer müssen mit LCD in Schwarz auf Grau vorlieb nehmen. LED-Beleuchtung haben alle

Vergleich

Die Katalogdaten (siehe unten) der neuen Yamaha lesen sich vielversprechend, aber nicht sensationell. Motorleistung, Gewicht und Tankvolumen sprechen für die KTMs, die in der R-Version zusätzlich eine deutlich höhere Bodenfreiheit ins Feld führen kann. Ob viel Elektronik und bessere Katalogdaten im Alltag, im Gelände und auf der Reise stechen oder die Softskills das bessere Mopped machen, werden wir erst in einem Jahr wissen.
Interessant finde ich, dass Yamaha, und nicht Dakar-Seriensieger KTM, auf die Rally-Optik setzt.

Marksituation

Auch wenn die PR-Abteilungen uns etwas anderes einflüstern wollen, die Moppeds kommen in einen Markt, der bereits dicht gepackt ist. Mit Ihrem 700 Kubik Motor ist die neuen Ténéré unterhalb der etablierten 800er Klasse angesiedelt, zu der ich auch die KTM 790 zähle, jedoch oberhalb der 650er. Ich habe eine kurze Liste erstellt, welche Moppeds als Alternative in Frage kommen könnten.
Die Preise sind keine Herstellerangaben, sondern die jeweils günstigsten in Deutschland, die ich dem Internet fand. Die Reichweiten mit Stern kommen ebenfalls nicht vom Hersteller, sondern aus anderen Quellen.

Twins

  • Yamaha T700 Ténéré ab Herbst 2019 ab ?????? EUR
    240 mm Bodenfreiheit, 21 & 18 Zoll, 73 PS, 16 l Tank, 205 kg voll, 350 km Reichweite
  • KTM 790 Adventure ab Frühjahr 2019 ab ?????? EUR
    234 mm Bodenfreiheit, 21 & XX Zoll, 94 PS, 20 l Tank, 189 kg leer, XXX km Reichweite
  • KTM 790 Adventure R ab Frühjahr 2019 ab ?????? EUR
    264 mm Bodenfreiheit, 21 & XX Zoll, 94 PS, 20 l Tank, 203 kg voll, XXX km Reichweite
  • BMW F 850 GS ab 15.000 EUR
    — mm Bodenfreiheit, 21 & 17 Zoll, 95 PS, 15 l Tank, 229 kg, 300 km Reichweite*
  • Africa Twin ab 11.000 EUR (sogar mit DCT!)
    250 mm Bodenfreiheit, 21 & 18 Zoll, 95 PS, 18,8 l Tank, ab 232 kg fahrbereit, 400 km Reichweite*
  • Suzuki V-Strom 650 XT ab 7.900 EUR
    170 mm Bodenfreiheit, 19 & 17 Zoll, 71 PS, 20 l Tank, 216 kg voll, 450 km Reichweite*
  • Honda CB500S MY2019 (vermutlich unter 7.000 EUR)
    180 mm Bodenfreiheit, 19 & 17 Zoll, 48 PS, 17,7 l Tank, 197 kg voll, 500 km Reichweite*

Singles

  • AJP 7PR ab 10.800 EUR
    320 mm Bodenfreiheit, 21 & 18 Zoll, 28 PS (oder 56), 17 l Tank,  165 kg voll, Reichweite 300 km*
  • Husqvarna 701 Enduro ab 9.000 EUR
    280 mm Bodenfreiheit, 21 & 18 Zoll, 74 PS, 13 l Tank, 145 kg trocken, 250 km Reichweite*
  • SWM Super Dual X ab 7.000 EUR
    — mm Bodenfreiheit, 21 & 18 Zoll, 54 PS, 19 l Tank, 169 kg trocken, Reichweite 400 km*

P.S.
Ja ich weiß, Ihr dachtet, die drei Duellanten beim Mexican Standoff wären T700, 790 Adventure und 790 Adventure R. Aber da Tuco im Film mit leeren Revolver da steht, fand ich es passender, wenn die Hersteller im Kreis stehen.

P.P.S.
Ja, ich weiß auch, das Il Bruto eigentlich The Ugly ist. Ich wollte die Reihenfolge der Namen nicht durcheinander bringen, so wie es die Übersetzer des Filmtitels gemacht haben, als sie aus “Il buono, il brutto, il cattivo”, “The Good, the Bad and the Ugly” machten.

P.P.P.S
Warum gibt es von KTM immer noch keine 390 Enduro R? Ich prangere das an!

 

Triumph Scrabler 1200 XE – Katalog-Vergleich

Die Einschläge kommen näher, demnächst wird bestimmt irgendein Hersteller eine tolle Dual-Sports Maschine für Alltag und Gelände auch in den Euro4-Ländern anbieten. Einige Websites wollen Gerüchte von einer Kawa 550 gehört haben, die zur EICMA kommen soll. Ich bleib erstmal bei dem, was schon gezeigt wurde.
Zu Hondas CRF450L habe ich bereits meine Gedanken niedergeschrieben und heute geht es um Triumph, die mit der neuen XE-Ausgabe (es gibt auch eine XC Version mit weniger Federweg, aber da finde ich die Proportionen nicht so gelungen, daher ist es hier das letzte Mal, dass ich sie erwähne) der Scrambler, ein wirklich schickes Mopped vorgestellt haben.

Schöner als die anderen

Triumph Scrambler XE

Ich habe nicht damit gerechnet, dass die neue Scrambler-Version von Triumph mich interessieren würde, weshalb ich alle Meldungen dazu einfach ignoriert hatte. Mein RSS-Feed läuft ohne Bilder, das machte es leicht. Als ich dann jedoch das erste Bild erblickte, war ich sofort begeistert.
Die XE sieht viel besser aus als die Moppeds, die ich als direkte Konkurrenten anderer Marken einschätze, wie die Desert Sled oder die 9Ts im Off-Road-Kostüm. Die XE sieht auch besser aus, als die anderen Triumphen um sie herum, die normale Scrambler und die beiden Tiger.
Da ich bisher nur Bilder gesehen habe, könnte sich diese Einschätzung nach einer Live-Begegnung noch ändern, vielleicht ist sie nur sehr fotogen.
Aber taugt sie was? Ich fing an zu lesen.
Eine Einschätzung anhand von technischen Daten funktioniert nur bedingt, außer man spielt Trumpf-Ass (4ZylinderStich!!) oder Stammtisch. Ich versuche es trotzdem, weil die XE so unverschämt gut aussieht.

Motor

Ducati Desert Sled

Wie immer, wenn ein Mopped nach Gelände aussieht, steht im Pressetext, dass der Ausgangsmotor weniger Spitzenleistung, aber dafür mehr Drehmoment bekommen hat. So auch hier. Allerdings wählt Triumph die High Power-Version des 1.200er Motors, so wie er in der Thruxton verbaut wird und nicht den High Torque Motor aus der Bonnie. Die XE ist also die HT-Version des HP-Motors mit 88,8 PS bei 7.400 U/Min und 110 Nm 3.940/min (HP: 96 PS bei 6.750 U/min und 111,9 Nm bei 4.950 U/Min, HT: 80 PS / 6.550 und 105 Nm / 3100). Leider hat niemand, der bei der Pressevorstellung des Moppeds war und dessen Stream ich lese gefragt, warum dieser Motor gewählt wurde. Schade.
Die normale Scrambler hat übrigens den 900 ccm 5-Gang Motor mit 64,1 PS/ 7.500 und 80 Nm / 3.800 und liegt damit leistungsmäßig unterhalb der Ducati Desert Sled, die aus 803 ccm 75 PS / 8.250 holt, jedoch nur 69 Nm Drehmoment bei 5.750 Ummins. Ducatis 1.100er Scrambler fährt mit 84,5 PS / 7.500 und 88 Nm / 4.750 aus dem Katalog, also ein bisschen weniger PS und deutlich weniger Nm als die XE. Damit ist die XE auch am Stammtisch für die 1.100er Desert Sled gerüstet. Und auch für den Sport, siehe unten.
Die 9T Scrambler und Urban GS kommen mit 110 PS / 7.550, mehr PS bei vergleichbarer Drehzahl zu XE und 11er Duc, sowie 116 Nm bei deutlich höheren 6.000 Drehern. Der klare Stammtisch-Gewinner-Motor ist der Boxer aus Berlin.

Zum Vergleich noch ein paar weitere Daten:

  • Honda Africa Twin: 998 ccm 93,8 PS / 7.500 98 Nm / 6.000
  • BMW 850 GS: 853 ccm 95 PS / 8.250 92 Nm / 6.250
  • Triumph Tiger 800: 799 ccm 95 PS / 9.250 79 Nm / 7.850

Langer Rede kurzer Sinn: Die Leistungsdaten der XE machen einen verdammt passenden Eindruck für ein dickes Mopped, das auch jenseits des Asphalts funktionieren soll. Wie gut der Antrieb jenseits der Straße funktioniert ist jedoch weniger eine Frage von Spitzenwerten bei Drehmoment und Leistung und wie weit diese im Drehzahlband auseinanderliegen. Viel wichtiger sind Ansprechverhalten und anderen nicht in Zahlen darstellbaren Eigenschaften, darum gucke ich hier nicht weiter auf den Motor, sondern auf die Zahlen zum Rest.

Mehr als ein Motor

9T Urban GS

Um gut durch anspruchsvolles Gelände zu kommen sollte ein Mopped leicht sein, einen tiefen Schwerpunkt haben und gleichzeitig viel Bodenfreiheit.
Lange Federwege sind ein Indiz für Bodenfreiheit, aber nicht das Gleiche. Eine Beta Alp 200 hat vergleichsweise bescheidene Federwege von 170 mm vorne und 180 hinten, jedoch fast schon gigantische 280 mm Bodenfreiheit.
Angaben zur Schwerpunkthöhe habe ich noch nirgends gesehen, eine Angabe der Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterrad gibt es manchmal (hier jedoch nicht).
Von allen oben genannten Moppeds hat nur die Honda eine Angabe zur Bodenfreiheit, nämlich 250 mm, ohne Angaben zum Federweg.
Hier möchte ich einschieben, dass ich alle Angaben von der Website https://www.motorcyclespecs.co.za übernahm und sonst nirgendwo gesucht habe.
Die XE hat vorne und hinten 250 mm Federweg. Wie bei den restlichen Moppeds fehlt die Angaben zur Bodenfreiheit. Die Federwege von 800 Tiger XCx (220 mm vorne und 215 mm hinten), BMW 850 GS (204 / 219) und Desert Sled  (200 / 200) sind alle kürzer. Der Urban GS reichen sogar bescheidene 125 und 140 mm.
Wie lang die Hammelbeine der XE gezogen wurden zeigt ein Vergleich zur Basis-Scrambler, die noch kürzer federt als die BMW, nämlich 120 mm vorne und hinten.
Ein Mopped habe ich gefunden, dass die gleichen Federwege hat wie die XE, also 250 mm vorne und hinten, und eine Angabe zur Bodenfreiheit, nämlich 280 mm (Hallo Alp 200). Und das ist die 2015er Enduro R aus dem Hause KTM, eine echte Off-Road-Hausnummer.
All das federn nützt jedoch wenig, wenn das Mopped auf Slicks von der Straße abbiegt, daher sind Felgengrößen, für die es gute Reifen gibt, ein Muss. Die XE hat 21 x 2,15 Zoll vorne, das ist gut und hinten eine 17 x 4,25 Zoll Felge, das ist halbgut (falls mich mein Reifengedächtnis nicht trügt, bietet ein 18 Zöller hinten eine größere Auswahl an guten Geländereifen). 850er GS, 800 Tiger fahren ebenfalls 21 vorne und 17 hinten, die AT und Enduro R haben zum 21er Vorderreifen hinten einen 18er. Alle anderen versuchen mit 19 Zoll Vorderreifen klar zu kommen.
Federwege und Felgengröße sprechen eine deutliche Off-Road-Sprache, das gefällt mir.

Africa Twin

Bleibt zum Schluss noch ein Kommentar zum Gewicht.
Die XE kommt mit 207 kg Trockengewicht in die Kataloge. Das sind 4 kg mehr als die Basis-Scrambler. Zum Vergleich: Die Desert Sled wiegt 21 kg mehr als deren Basis-Version namens Icon, ist jedoch insgesamt immer noch leichter: 191 trockene und 207 fahrbereite Kilos. Triumphs bisheriger Off-Road-Champion, die 800 XCx bringt es auf trockene 215 kg. Die Urban GS führt 209 kg trocken und 221 kg fahrbereit ins Feld, die 850 GS bietet fahrbereit feuchte 229 kg und die Africa Twin 232 Kilos ohne DCT aber mit Sprit.
Gewichtsfetischisten können an der XE mit Sicherheit ein paar Kilo abbauen. Wer die sinnlosen Kühlrippen vom Zylinder abflext spart nicht nur Gewicht, sondern legt auch den Schwerpunkt tiefer. Sieht aber bestimmt scheiße aus.
Wie bereits oben angedeutet, ist das Kataloggewicht nicht so wichtig, wenn der Schwerpunkt stimmt. Mit ein paar zusätzlichen Anbauteilen wie Sturzbügeln, Koffersets und Co. werden sowieso noch ein paar Kilo nachgelegt, egal wieviel Mühe sich die Hersteller geben, jedes Gramm einzusparen.

Summasumarum

Die XE ist von allen angesprochen Moppeds das schönste (da wiederhole ich mich gerne). Die technischen Daten erwecken den Eindruck, dass sie auch für den Ausflug ins Gestrüpp tauglich ist, was ich sehr erfreulich finde. Es scheint, als sei dies die beste Off-Road Triumph.
Hinzukommt das von mir totgeschwiegene Elektro-Paket mit IMU und Sahne, das bei guter Abstimmung nochmals viel Performance herausholen kann.

Sport

Ich bin gespannt, wie die XE sich auf der Baja 1000 schlägt, den oben angesprochenen Sport. Die Liste der Umbaumaßnahmen, die für dieses Rennen vorgenommen wurden, scheint sehr kurz:

Baja 1000 XE

Key Baja 1000 Race Changes Include:

  • Engine protection bars
  • Extended sump guard
  • Removed front and rear turn indicators
  • Removed pillion pegs
  • Race exhaust system and tune
  • Additional Race-specification lighting

Sagt jedenfalls ADV Pulse. Im Vergleich dazu ist die Liste der serienmäßigen Teile der Romaniacs-9T ebenfalls kurz. Was jedoch kein 9T-Bashing ist, denn die Baja ist nicht die Romaniacs und die 9T sollte auch nie eine Hardenduro sein.

Mein Wunsch

Ich muss zugeben, diese Optik haut mich voll um. Warum gibt es das nicht mit 500 Kubik, 50 PS und dementsprechend leichter? Warum sieht die RE Himalayan nicht so aus? Mir wäre egal, welcher Name auf dem Tank steht, ob Triumph, BSA, Bajaj, Jawa, SWM oder was Neues, wenn ich diese Optik als 500er sehe, ist wohl mein Sparbuch fällig. Bei 1200 Kubik will ich erst eine Probefahrt machen.

P.S.
Da alle Zahlen von den jeweiligen Herstellern kommen, sollte man sie nicht 100%ig ernst nehmen.

CRF450L im Dual-Sports Vergleichstest

Nein, das ist kein Test und ich bin die 450L auch noch nicht gefahren. Bitte entschuldigt diese Click-Bait-Überschrift, aber mir ist ums verrecken keine andere, ebenfalls passende eingefallen.

CRF450L (25 PS, 130,8 kg fahrbereit, 10.600 Eumel)

Honda CRF450L

Die Honda CRF450L ist extra für den US amerikanischen Markt entwickelt worden. So ist es auch wenig verwunderlich, dass sie nicht so recht nach Europa passt. Erschwerend kommt hinzu, dass die US-Version mehr Motorleistung hat. Im Euro4-Land sind es 25 PS, von Honda USA gibt es keine offizielle PS Angabe, jedoch spricht man hierzulande von 39 PS für die Übersee-Territorien.

Der Vergleichstest

SWM RS 500 R

Ich würde gerne wissen, wie gut die 450er CRFL ist und wofür sie hierzulande taugt. Daher wünsche ich mir folgenden Test:

Erstens: Auf eigener Achse und mit Gepäck mindestens einen Tag lang von der Redaktion zum TET oder einem anderen legalen Trail, anreisen. So kann festgestellt werden, wie gut die Geräte auf der Straße funktionieren. Hardenduros mit 5 PS Restleistung nach TÜV scheiden automatisch aus, die können beim Mokick-Test mitfahren. 100 km/h Dauergeschwindigkeit sollten schon drin sein.
Das Gepäck ist auf solchen Strecken (und Moppeds) auf das nötigste reduziert, vielleicht sogar ohne Camping-Ausrüstung, es muss jedoch auf jeden Fall auf den Moppeds transportiert werden. Wer kein Gepäck tragen kann, ist raus.
Als Bonus, eine Nachtetappe, um die Beleuchtung zu testen.

Honda CRF250L #Hippe

Zweitens: Ein paar Tage (es soll ja Spaß machen) über einen Trail wandern. Dort muss das Mopped Sicherheit vermitteln und möglichst entspannt zu fahren sein, damit man auch abends noch genug Kraft hat, um um das Lagerfeuer herum zu tanzen (oder eine zweite Nachtetappe zu fahren, um das Licht im Gelände zu testen).

Drittens: Auf einem abgesperrten Enduro- oder Trialgelände können die echten Off-Road-Eigenschaften bei hohem Tempo und an garstigen Hindernissen getestet werden, einmal mit und einmal ohne Gepäck; meinetwegen auch mit Licht im Dunkeln.

Viertens: Zum Schluss sollten noch einige Schrauber-Dinge ausprobiert werden wie: Filterwechsel, trockenlegen nach einem Umfaller im Wasser, Reifenwechsel, Hebelwechsel und was auch sonst noch so kaputt gehen könnte oder gewartet werden muss. Kann man das Mopped zum Schrauben auf die Seite legen, ohne dass irgendeine Flüssigkeit ausläuft?

Die anderen Moppeds

Yamaha WR250R

Das große Problem, dass die neue Honda scheinbar hat, ist, dass sie im luftleeren Raum zwischen allem schwebt, es gäbe keinen Markt und keine Konkurrenz, so lese und höre ich es immer wieder.
Ich sehe das anders, denn es gibt einen Markt, sonst gäbe es auch keine Testgegner. Bei mir sind es:

  • SWM RS 500R (27 PS, 119 kg trocken, 6.500 Eumel)
  • Honda CRF250L, die #Hippe (25 PS, 146 kg, fahrbereit, 5.200 Eumel)
  • KTM Freeride (ca. 20,5 PS, 98,5 kg trocken, geschätzte* 7.500 Eumel)
  • Sportenduro mit legalen 20+ PS, wenn es eine gibt, Hubraum egal

Sowie zwei Oldies von früher (beide sind außerhalb der EU immer noch neu lieferbar):

  • Yamaha WR250R (ca. 31 PS, 134 kg fahrbereit, 6.700 US-Dolores)
  • Suzuki DR-Z400S (ca. 40 PS, 138 kg fahrbereit, 6.700 US-Dolores)

Damit die Reifen keinen Unterschied machen, müssten alle mit echten 50/50 Reifen, wie dem TKC 80 oder ähnlichem, antreten.

Das Ergebnis

Suzuki DR-Z400S

Ich weiß natürlich nicht, wie ein solcher Test ausgehen würde, aber ich kann Vermutungen äußern.

Auf der Anreise über die Straße, wird wohl die Suzuki der Star sein, gefolgt von der #Hippe und WR.
Auf dem trickreichen Gelände mit Trialeinlagen wird wohl die Freeride dominieren.

Aber wie schneiden die anderen in den Segmenten ab und welche ist auf dem echten Trail am besten? Ist die 450L für 4.000 Euro besser als die SWM?

Wer eine Meinung oder einen Tipp hat, kann ihn gerne als Kommentar hinterlassen. Wer eine solche Testfahrt plant, darf mich gerne mitnehmen.

 

Mash 2 – Honda 0

Mash hat es schon wieder getan und aus dem großen chinesischen Zylinder ein cooles Mopped gezogen, die Dirt Track 650 [ausländisch].

Honda Null

Für mich ist Honda der japanische Moppedhersteller, der am Meisten richtig macht, wie die NC Modelle, die DCT-Automatik, die 250er, die schon Jahre vor der aktuellen Welle kleiner Motoren kamen und die Africa Twin fallen mir da ein. Aber Honda scheint mir auch die starrköpfigste Firma zu sein, so werden offensichtliche Trends lange ignoriert oder nur auf Honda-Art adaptiert.
Während Kawasaki eine Z900 (Original aus den 1970ern) als Klassiker verkleidet und Suzuki der GSX-S ein Katana-Kostüm (Original aus den 1980ern) anzieht, entwickelt Honda die Neo Sports Café Serie ohne hausinternes Vorbild. Die Neo Sports Café Familie greift, wie der Name nahelegt, den Trend der Cafe Racer (Original aus den 1950ern, wer da anderer Meinung ist möge bitte kommentieren) auf.
Cafe Racer: Null Punkte

Mash Eins

Mash zeigt mit der Dirt Track 650 nicht nur, dass sie modisch auf Höhe der Zeit sind. Die Zeit, als die neuen Cafe Racer angesagt waren, liegt bereits wieder in der Vergangenheit. Nach den Cafe Racern waren die Scrambler der heiße Scheiß und jetzt sieht es so aus, als seien Tracker die kommende Modewelle, wie nicht nur die Indian FTR 1200 oder eben die neue Mash zeigen.
Tracker: Ein Punkt

Honda Null

Zwischen der CRF250l #Hippe und der CRF1000L Africa Twin gibt es eine große Hubraumlücke im Honda Programm. Da steht nun die CRF450L, die dort meiner Meinung nach nicht hingehört, aber das ist ein anderer Beitrag. Die CRF650L wäre dort gut aufgehoben. Ein Mopped, das in den USA seit 1993 im Angebot ist und dort XR650L heißt. Der Motor basiert auf dem der Dominator, ist jedoch nicht Euro4 fähig.
Bekommen den Dominator-Motor nicht über die Euro4-Hürde: Null Punkte

Mash Zwei

Als Euro4 kam, haben uns viele Hersteller gesagt: “Dieses alte Design lässt sich nicht über die neue Abgashürde heben, das muss aus dem Programm.” Das hat man bei Mash (oder dem chinesischen Motorhersteller) nicht gehört, denn die Dirt Track 650 nutzt den ollen Dominator Motor, der Euro4 tauglich gemacht wurde. Das hätte Honda auch machen können.
Mit Euro4-Domi-Motor: Ein zweiter Punkt

Vertan, vertan sprach der Hahn

Meiner Meinung nach würde eine 7.000 Euro teure CRF650L (die XR650L kostet 7.000 Dollar in den USA) deutlich höhere Verkaufszahlen erzielen, als die über 10.000 Euro teure 450er erreichen wird.
Die 650er hätte nur die SWM Superdual als Mitbewerberin, während die 450er gegen KTM, Husky, Beta, Gasgas, Sherco, SWM, Yamaha und Co. antreten muss.

 

Dual-Sports #Traummopped Folge Zwei

Mit der #Hippe habe ich eine verdammt gut Dual-Sports Maschine in der Garage stehen. Über das Optimierungspotential habe ich bereits mehrfach berichtet, so dass ich es mir einfach machen könnte, indem ich alte Texte hier hinein kopiere. Heraus käme ein sehr reales Mopped; reale Moppeds sind jedoch keine #Traummoppeds und demnach nicht für diese Serie qualifiziert.

Was ist ein Dual-Sports Mopped?

Im Bereich der Off-Road-Moppeds gibt es viele verschiedene Bezeichnungen. Manche orientieren sich an sportlichen Reglements, wie: Crosser, Trialer, Rally-Moppeds oder Enduros, andere eher an Marktsegmenten wie Adventure Bikes oder eben Dual-Sports. Die Grenzen zwischen den einzelnen Typen sind fließend und international unterschiedlich. In den USA verstehen viele unter einer Dual-Sports eine Wettkampf-Hardenduro mit Straßenzulassung. Das sind nicht die Dual-Sports, um die es hier geht. Ich meine mit diesem Begriff Moppeds, die auf der Straße, in der Stadt und über Land, genauso gut funktionieren wie im Gelände, auf Single-Tracks und Schotterwegen. So wie die #Hippe das macht, aber die gildet ja nicht.
Mein Traummopped Zwei muss das alles noch besser können: Stadt, Land, Gelände und Reise.

Fahrwerk

Für das Gelände braucht das Mopped eine große Bodenfreiheit um leichter über Steine, quer liegende Baumstämme und so weiter zu kommen. Weil ich nicht durch das Gelände rasen will, brauche ich keine extra langen Federwege.
Kurzer Einschub:
Die Moppeds für das unwegsamste Gelände sind zweifelsohne die Trialer. Die Montesa Cota hat mit 175 und 170 mm deutlich weniger Federweg als die meisten Dual Sports.
/Einschub
Lange Federwege, besonders solche, die anfangs weich ansprechen, haben auf der Straße Nachteile. Wäre das nicht so, hätten die MotoGP Moppeds viel längere Federwege. Wenn die Gabel beim bremsen tief eintaucht verkürzen sich Radstand und Nachlauf und der Lenkkopfwinkel wird steiler, alles das wirkt der Stabilität auf der Bremse entgegen. Aber das Vorderrad muss ja nicht von einer Gabel geführt werden, eine Schwinge mit Achsschenkellenkung ginge auch. Ja, ich weiß, dass damit der Wendekreis viel größer wird, außer: das Hinterrad lenkt mit, wie bei der Drysdale 2 x 2 x 2 [englisch]. Vielleicht bleibe ich doch bei einer Gabel.
Um die verschiedenen Ansprüche von Gelände und Straße am besten gerecht zu werden, muss das Fahrwerk auf Knopfdruck verstellt werden können. Gefedert wird mit Luft, damit auch die Federrate verstellbar ist. Vielleicht können die Federwege für den Straßenbetrieb sogar gekürzt werden, so wie bei den Lowridern.

Antrieb

250 ccm und 25 PS sind genug für die #Hippe, selbst auf längeren Verbindungsetappen. Ein bisschen mehr PS und Hub wären gut, wenn es lange steil bergauf geht und auch für eine schnellere Anreise über die Bahn. Ich denke an einen ca. 400 ccm großen Einzylinder mit einem lang übersetzten Autobahngang. Dazu eine automatische Kupplung, wie von Rekluse, denn damit ist Abwürgen im trickreichen Gelände unmöglich. Zusätzlich wird eine Clake One Kupplungsamatur [englisch] verbaut, die Kupplung und Hinterradbremse mit einem gemeinsamen Hebel bedient. Erst wird die Kupplung getrennt und wenn der Hebel noch weiter gezogen wird, bremst das Hinterrad.
Das ist nicht das einzige Antriebsrad, denn mein #Traummopped Zwei hat Allradantrieb. Ich bin  noch unschlüssig, ob das Vorderrad nach dem Christini-Prinzip mit einem Teleskop-Kardan [englisch] angetrieben werden soll oder hydraulisch, wie bei der Yamaha 2-Trac [englisch].
Der Lufteinlass soll möglichst hoch liegen und der Luftfilter leicht zugänglich. Ich denke da an einen umgedrehten Zylinderkopf wie bei der Yamaha WR oder der 310er GS. Je höher der Lufteinlass, desto tiefer kann die Furt sein. Und Furten queren muss einfach sein, sonst könnt ich ja gleich Chopper fahren.

Ausstattung

Für das Gelände muss das Mopped leicht sein. Je leichter das Mopped, um so leichter kann ich es nach einem Umfaller wieder aufheben. Leichte Moppeds sind natürlich auch leichter zu fahren und fallen weniger um, aber das wisst Ihr ja selbst. Daher ist die Ausstattung spartanisch, denn leichter, als jedes angeschraubte Karbon/Titan, ist ein nicht verbautes Teil. Also gibt es keine große Allwetterschutz-Verkleidung, Sturzbügel-Orgie, Sitzheizung und Vollkoffer. Für mich reichen ein Gepäckträger und ein paar optionale Satteltaschen. Dazu ein zentraler Tank der 250 km Reichweite ermöglicht. An der Stelle, an der traditioneller Weise der Tank sitzt, möchte ich ein Staufach, nicht so groß so wie an den NC Modellen von Honda, aber wasserdicht und groß genug für eine Brieftasche und ein Handy.

Zum Schluss

Ich habe mich für eine Gabel am Vorderrad entschieden, für die Radnabenlenkung fällt mir noch ein anderes #Traummopped ein.

Wohin mit dem Gepäck?

Meine #Hippe hat einen Gepäckträger. Unter normalen Umständen passen alle Sachen, die ich mitnehmen will in eine 30 Liter Packrolle und die passt auf den Gepäckträger, Problem gelöst.

Die KTM hat keinen Gepäckträger und ist gar nicht auf den Transport von Gepäck ausgelegt. Bisher wollte ich mit der Kati noch kein Gepäck mitnehmen, dass nicht in meinen Trinkrucksack passt. Zwischendurch denke ich jedoch darüber nach, wie ich das machen könnte. Aktuell favorisiere ich die Kriega Overlander 30 Lösung, aber ich würde sie mir gerne mal in echt und 3D ansehen.

Das gilt genauso für die anderen Gepäcksysteme, die ich im Auge habe: das Sakwy Enduro Rally 2 x 15 und das Mosko Moto Reckless 40 Liter

Wie gesagt, so richtig akut ist das Problem gerade nicht, eigentlich kein Grund für einen Blogbeitrag. Doch dann bin ich heute bei YouTube über dieses Video in schlechter Bild- und Tonqualität gestolpert:

Ein Dual Sport Anhänger!
Wie großartig ist das denn?

Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht, nicht nur weil für Anhänger ziehende Moppeds in Deutschland Tempo 60 (ja, auch auf Autobahnen) gilt.

Das Video macht mir Lust, noch einen weiteren Gedanken an die Anhänger zu verschwenden. Der im Video gezogene Nachläufer kommt aus Kanada, kostet dort mit Kiste 1065 Dollar (ca. 725 Euro) und schluckt 90 Liter Gepäck.
Ein Koffersatz bei Touratech
kostet laut heutiger Startseite ab 999 Euro, schluckt ohne Zusatztaschen 70 Liter (das nennt sich dann 38 Liter-System) und ist dabei ganze 95 cm überbreit.

So ein Anhänger ist gar nicht mal so doof, wenn man wo anders wohnt als in Deutschland. Hier braucht der TÜV und Rücklicht und noch mehr Pipapo und am besten eine orange Warnleuchte, wegen der lächerlichen 60 km/h.

Ich behalte die Bookmark zum Anhänger mal, falls ich nach Kanada ziehen sollte, dann steht der Anhänger ganz oben auf meiner Muss-ich-mal-machen-Liste.

Italienische Yamaha T4

Vor einigen Tagen hatte ich Manny Luccheses Instagram-Post via Twitter geteilt:

Screenshot von Instagram, verlinkt mit dem Original

Dort kündigt er an, dass er die neue Yamaha T4 beim Gibraltar Race fahren wird.

Ich habe natürlich sofort nach der T4 gegoogelt, weil: was das Gibraltar Race [englisch] ist, weiß ich ja. Selbst heute, einen Tag und 20 Stunden vor dem Start des Rennens findet Google nichts zur T4, das kein Musikinstrument ist.

Was ist denn da los?

Wenn Google nicht helfen kann, gehe ich zurück zur Quelle, in diesem Fall zu Instagram. Neben dem Bild gibt es einen kurzen Text und die bei Instagram übliche Hashtag-Flut.

Eines der Hashtags ist: #MadeInItaly und ein anderes: #YamahaMotorEurope, also wohl kein ultra geheimes Japan-Projekt.

Zusammen mit dem Bildausschnitt und alten Informationen komme ich dabei zu folgendem Schluss (um Euch jetzt meinen ganzen Gedanken-Schwurbel zu ersparen):
Die Yamaha T4 ist eine WR450 Enduro im Rally-Trim. Bei der Vorstellung des Dakar-Renners hatte Yamaha Europa angekündigt, dass in diesem Sommer eine käufliche Rally-Version angeboten werden könnte. Auch die Dakar-Yamaha basiert auf der WR.

Meine Hoffnung, die durch das Kürzel T4 geweckt wurde, war eine andere. Ich hatte auf einen Nachfolger für die WR250R gehofft, eine Dual Sport mit ca 400 ccm, eine Einsteiger-Version der T7 zu einem kleineren Preis. Das wäre schön.

Vielleicht kommt ja noch eine T3.

Kommen die großen Dual-Sports zurück?

Honda bietet die CRF250L und die Rally an, BMW eine 310er GS, Suzuki eine 250er V-Strom und Kawasaki ersetzt die KLX250 durch eine kleine Versys 300. Yamaha bietet noch nichts in der Art an, hat aber eine MT03, der auch die Beine langgezogen und die Tracer 300 genannt werden könnte und in der Gerüchteküche wird schon länger einen 390er KTM Adventure gekocht.

Der Markt der kleinen Reise-Enduros ist auch in Europa eröffnet worden. Grund dafür ist vermutlich, dass diese Mopeds in vielen asiatischen Märkten als Big Bikes verkauft werden können, das bringt Stückzahlen. Die Moppeds werden dort auch nicht im Gelände eingesetzt, sondern auf schlechten und nicht asphaltierten Straßen. Das entspricht in etwa dem, was wir hierzulande oft mit off-road verwechseln. Ich gehe blind davon aus, dass mit jedem oben genannten Modell jede geschotterte Passstraße in den Alpen befahren werden kann, auch ohne die in Foren geforderten Speichenräder, auch mit den 19 Zöllern, auch ohne Unterfahrschutz.
Was diese kleinen Adventure-Moppeds nicht so gut können ist die Autobahn, dafür fehlen Kubik und PS.

Ich wünsch mir was

Oscar - Quelle PinterestIch wünsche mir, dass ich in diesem Jahr viele dieser kleinen Abenteurer auf dem Hänger auf der Autobahnen Richtung Urlaub sehen werde, gerne auch an der Seite der 1200er SUV, die sowieso per Hänger in die Alpen fährt. Und noch mehr wünsche ich mir viele dieser kleinen Moppeds auf der Straße zu treffen.

Die Mittelklasse

Wir haben jetzt einen Markt mit kleinen (300 ccm), großen (800 ccm) und ganz großen (1200 ccm) Reiseenduros. Und wie die Wortwahl suggeriert, fehlt noch die goldene Mitte. Aktuell tummeln sich dort die 650 Versys von Kawa und die 650 V-Strom von Suzuki mit der CB500X von Honda, alles Straßen-Moppeds. In den USA gibt es bei Honda noch die XR650L (644 ccm, luftgekühlter Single, ca. halb so teuer wie die Africa Twin), Suzuki bietet die DR650S (auch luftgekühlt) zu einem ähnlichen Preis, ebenso die wassergekühlte DR-Z400S. Kawasaki hat die wassergekühlte KLR650, die ca. 30 kg mehr wiegt als die vorgenannten, sie entspricht am ehesten der kürzlich aus dem Programm genommenen Yamaha XTZ660 Ténéré.
Diese Moppeds sind teilweise schon sehr lange von unserem Markt verschwunden und wurden ersatzlos gestrichen.
Die dicken Reise-Singles von Yamaha und Kawasaki zeigen das Problem dieser Klasse: sie wiegen 200 kg, fast so viel wie die 800er, haben aber nicht mal 50 PS. Oder anders ausgedrückt: Wer von der kleinen 300er Adventure aufsteigen möchte bekommt hier: Mittelklasse Leistung zum Gewicht der Großen. Ausstattung wiegt halt und macht schwer.
Wer von der kleinen Enduro jedoch nicht in Richtung „fast nur Straße“ sondern lieber weiter in Richtung „Straße und Gelände“ aufsteigen möchte, guckt ins Rohr.

Weniger Gewicht durch weniger Ausstattung

Oscar - Quelle PinterestIn kniffligen Fahrsituationen hilft es, wenn das Mopped wenig wiegt. Das weiß jeder, der sein Mopped mal ein bisschen geschoben hat, ganz besonders auf einem abschüssigen, engen Schotterparkplatz. Leichtbau ist teuer, fällt also aus, wenn das Mittelklasse Mopped nicht so teuer wie die Großen sein soll.
Weglassen macht aber auch leicht: weg mit riesigem Tank, großer Verkleidung, den Sturzbügelwäldern, die die teure Verkleidung schützen, der Koffersammlung und Polsterlandschaft. Damit ist die mittlere Klasse kein Adventure Mopped mehr, sondern ein Dualsport, die klassische Alltag-Enduro. Der logische Aufstieg für diejenigen, die auf den 300ern die Lust an schwierigen Straßen und Gelände entdeckt haben. Die anderen, die schneller reisen wollen, mit mehr Gepäck oder zu zweit, werden schon bedient.

Der Abstieg

Es geht auch anders herum. Wer mit seiner 1200er auf dem Hänger in die Alpen reist wird sich vielleicht irgendwann die Frage stellen, wofür er die 1200er hat. Und ob ein Mopped mit dem er selbst den ausgesetzten Schotterpässe fahren kann, nicht vielleicht viel abenteuerlicher wäre?
Für diejenigen wird gerade eine Mutlistrada Enduro, eine GS1200 Rallye, ein 800er Tiger XC, die 650er V-Strom XT und ähnliches angeboten, die Leichtesten liegen bei ca. 215 kg.
Jeder hat schon den SUV-Enduristen getroffen, der drehen musste, weil der Weg voraus „unpassierbar“ sei. Wer dennoch weiter fuhr traf oben dann meistens eine einheimische Vespa. Unpassierbar ist immer relativ, mit einem leichten Mopped kann jedoch jeder mehr. Aber deshalb eine 300er? Das können die Hersteller nicht wollen.

Der Markt der Dualsports

Im Angebot von heute sind:

  • Husqvarna 701 145 – 157 kg trocken, je nach Quelle, 49 kw / 67 PS, 9.295€ (DE)
  • SWM RS 650 R: 150 kg trocken, 40 kW, 6.490€ (DE)
  • CCM GP450 Adventure 125,5 kg trocken 29 kW 40 PS, Preis: ohne Angabe, ich kenne Preise von 8.000 GBP und 11.000 Euro (CCM hat gerade einen 600er Straßen-Single vorgestellt, vielleicht kommt da ein Motorwechsel?)
  • AJP PR7 (wenn sie denn mal kommt) 148 kg trocken, 28 PS, 10.500 Euro (DE) (es soll auch eine 52 PS Variante geben, Preis: unbekannt)

Alle oben genannten Hersteller fehlen. Die Husky kostet so viel wie die 800er, die CCM und AJP sind nicht wirklich am Markt und eher noch teurer, bleibt also nur noch die SWM, die ganz alleine auf verdammt weiter Flur steht. Also mitten im Gelände.
Kurze Randnotiz:
Bis auf die Husqvarna, die von KTM kommt, setzen alle Motoren ein, die von BMW/Husqvarna entwickelt wurden.

Wer könnte noch kommen und warum?

Oscar - Quelle PinterestAktuell wird der Markt, der tatsächlich besteht, noch vom Angebot an gebrauchten Enduros abgedeckt. Die werden jedoch immer älter und die Ersatzteile seltener. Hinzu kommt, dass der Umbauer-Markt diese Moppeds entdeckt und daraus Street Tracker, Scrambler oder ähnliches baut. Ich tippe, dass auf jeden fertigen Umbau zusätzlich mindestens 10 unvollendete in den Garagen und Kellern der Republik stehen. Es wird also immer dünner bei uns.
Möglicherweise gibt es nur so wenig Nachfrage, dann reichen die SWM. Wenn nicht, Fantic bringt im Herbst die Cabalero 500. Die hat einen 450er Motor, der von Zongshen gebaut wird. Ob das auch ein altes Husky-Aggregat ist, was eigenes oder eine Lizenz von wem anderes konnte ich nicht finden.
Und wer könnte noch kommen?
Die Japaner werden die alten Modelle mit Sicherheit nicht an Euro 4 anpassen. Aber die Chinesen und Inder könnten Ihr Angebot nach oben erweitern. Den Herstellern in beiden Ländern fehlen die großen Modelle. Und wir gewöhnen uns dann an neue Marken, so wie damals, als Honda nicht mehr exotisch klang und BSA plötzlich vom Markt verschwand und Norton und Horex, DKW …
Von den Japanern gab es anfangs auch nur kleine Moppeds für kleine Marktlücken.
Vielleicht motiviert das die heutigen Japaner und sie bauen einen neuen Euro 4 Einzylinder mit 45 PS und 10.000 km Wartungsintervall, möglicherweise auf Basis Ihrer Quad- und Snowmobil-Motoren und stricken einen Rahmen drum herum. Oder BMW baut eine  F500 Enduro (Rotax hat bestimmt eine passende Motor-Basis, falls TVS nichts entwickeln will oder soll) und KTM bringt endlich die verdammte 390er Enduro.

Edit:
Hier ein Video der 450er Zongshen, die dieses Jahr auch noch irgendwo verkauft werden soll. Der Motor sieht so aus wie der, der in der Fantic verbaut ist und soll 42 PS bei 9.000 U/min leisten und 40 Nm bei 7.000 U/min.
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