Einer für alle – ohne mich

Immer wieder lese oder höre ich, wie jemand für alle anderen spricht, ohne dass es irgendeinen Grund dafür gibt, diese einzelne Stimme als mehr als eine Stimme wahrzunehmen.
Das funktioniert auf zwei Arten, einmal sind es die Medien, die einem Menschen die Rolle des Sprechers für viele zuschreiben, Sprecher für eine Generation oder Gruppe zu sein. Ein anderes Mal ist es der Einzelne selber, der sich diese Rolle nimmt, der sich berufen fühlt. Beides finde ich scheiße.

Wenn ich etwas sagen will, dann sage ich es selber, das muss niemand anderes für mich machen. Und wenn ich etwas sage, dann sage ich es für mich. Ich spreche dann als Individuum und nicht für alle Blogger oder alle Mopped Fahrer, Nasenbohrer, Männer, Europäer, Menschen oder sonst was.

Meiner Meinung nach kann niemand der klaren Verstandes ist, einfach so für eine größere Gruppe sprechen. Manchmal tun die Menschen das offen und nutzen so Formulierungen wie : „Wir als Generation XYZ“ oder „Alle die den Mauerfall mit erlebt haben“ und dann folgt meist irgendeine Behauptung. Das ist ein extra billiger Rhetorik-Trick oder maßlose Selbstüberschätzung, wenn danach nicht eine nachprüfbare Behauptung steht. Meistens ist schon die Gruppenzugehörigkeit nicht klar umrissen, wer ist denn z.B. die „Generation Praktikum“, gehören da auch die hinein, die in der Schule mal ein Betriebspraktikum gemacht haben und dann sofort eine Lehre begannen oder nur die, die nach dem Studium keinen Job gefunden haben und stattdessen mindestens 5 Jahre nur Praktika machten? Eine Generation sind ja eigentlich alle, auch die ohne Praktikums-Erfahrung.

Wenn ich sage:

Alle die den Mauerfall 1989 miterlebt haben sind 2015 bereits 26 Jahre älter,

dann ist das natürlich nachprüfbar und nach allgemeinem Verständnis wohl auch richtig. Selbst eine Formulierung wie

… haben heute Wahlrecht.

finde ich legitim, selbst wenn es natürlich nicht 100% korrekt ist und nur für Menschen mit einer Staatsbürgerschaft in einem Staat mit Wahlrecht gilt, aber solche Einschränkungen lassen sich meistens aus dem Kontext erschließen.
Was darüber hinausgeht wird schon schwierig.

Trotzdem kommt es immer wieder vor, und zwar viel zu oft, dass sich jemand zum Sprecher einer Gruppe erhebt. Manchmal auch nur ganz unterschwellig, indem er von sich auf alle anderen schließt. Gerne werden dann so Formulierungen verwendet wie:

Damals war das so.

Stimmt ja auch in kleinen Stücken, denn in der Rückschau auf das eigenen Leben glaubt der Behaupter heute, dass es damals für ihn selber so war. Das ist jedoch höchst subjektiv und alles andere als allgemeingültig.

Oder kurz: Wer sich selbst zum Sprecher einer Gruppe erklärt, ist ein Idiot.

Manchmal wird man auch von außen, meistens durch die Medien, zum Sprecher einer Gruppe gemacht. Ich sage bewusst Medien, denn wenn ein Medium mal einen Sprecher erfolgreich herausgesucht hat, dann wird der gerne auch in anderen Medien übernommen.

Eine Formulierung wie „Der Typ da formuliert in seinem Blog, was viele denken“ ist wohl nicht ganz falsch, denn tatsächlich sind wohl immer mehrere Menschen auf der Welt in diesem bestimmten Punkt der gleichen Meinung. Meistens wir jedoch nicht so zurückhaltend formuliert, da sind es dann nicht „viele“ die so denken, sondern „alle“.
Wenn jemand bereits seine Meinung formuliert und vorgetragen hat, ist er meistens auch als Gesprächspartner besser geeignet, als jemand, der sie nur gelesen hat. Hat jemand seine Gedanken zu Papier oder Netz gebracht, gibt es die Möglichkeit diese zu lesen und sich damit auseinanderzusetzen. Mit Glück hat das Medium dann jemanden ausgewählt, dessen Meinung auf fundierten Gedanken beruht. Ist natürlich nicht immer so, manchmal wird ein 25-jähriger Schlagerstar zum Sprecher seiner Generation ernannt, weil er mal ein Lied zu einem Thema vorgetragen hat.
Eines sollte aber klar sein, wen auch immer sich die Medien aussuchen und in eine Talk Show einladen, wer hingeht macht mit.

Die Medien machen jemanden zum Sprecher für eine Gruppe, weil sie natürlich nicht die ganze Gruppe mit allen auch nur in Nuancen abweichenden Meinungen wiedergeben können. Die Medien leben von Vereinfachung und Stellvertretern, das muss uns als Leser, Hörer, Zuschauer klar sein. Das ist keine böse Absicht sondern die einzige Möglichkeit, mir zumindest fällt keine andere ein. Wir müssen also verstehen, wenn der Mensch am Mikro nicht der installierte Sprecher einer Gruppe ist (z.B. Pressesprecher), dann gibt er er nur seine persönliche Meinung wieder. Wir müssen diese dann einordnen, wir müssen abschätzen, wie viele andere haben eine ähnliche Meinung, wer sind diese anderen (die Meinung von 30 DAX-Vorständen hat in unserem Staat wohl deutlich mehr Einfluss als die Meinung von 300.000 Arbeitslosen). Und nicht zu Letzt müssen wir uns auch inhaltlich, rational mit dem auseinander setzen, was der da sagt: Stimmt das, sind wir der gleichen Meinung? Wo und warum sehen wir etwas anders, hat er vielleicht recht und wir liegen falsch, oder haben wir beide recht, liegen wir beide falsch?

Machen wir natürlich meistens nicht so gründlich, nicht nur weil der Mensch, wenn das Neuro-Marketing und die zu Grunde liegenden Wissenschaften recht haben, eine emotionale Entscheidung doppelt so schnell trifft wie die rationale. Wir finden etwas emotional gut, bevor wir wissen, ob es rational richtig ist. Deshalb funktionieren emotionale Bilder so gut, deshalb sagen die mehr als 1.000 Worte. Wir als Betrachter haben aber die Chance uns die 1.000 Worte selbst auszusuchen und uns möglichst wenig manipulieren zu lassen. Andererseits sollen wir in den Bildern nicht nur danach suchen, was unsere Meinung noch weiter bestärkt. Manupulieren wir uns also lieber selber.

Deshalb hat die Inszenierung eines Gesprächs, die Auswahl der am Gespräch Beteiligten, eine so große Wirkung. Finden wir einen Menschen sympathisch, glauben wir ihm eher. Finden die Menschen um uns herum einen Menschen sympathisch, finden wir ihn ebenfalls eher sympathisch. Stehen unsere Emotionen dem Verstand im Weg oder ist der Verstand nicht in der Lage alles zu erkennen oder beides?
Deshalb müssen wir uns auch formell und emotional mit allem auseinandersetzen.

Umgang mit Medien ist schwierig; Texte, Bilder, Filme, alles subjektiv und wir auch. Wie sollen wir da die absolute und reine Wahrheit finden, wenn es die denn überhaupt gibt?

Das ist mühsam, aber als kleinen Indianer-Trick verrate ich Euch: wenn Ihr das nächste mal lest:

Alle Motorradfahrer sind dieser Meinung.
Alle Blogger machen das.
Alle Männer wollen jenes.

Dann denkt Euch einfach:

Der Griesi nicht!
Oder vielleicht doch, dann aber anders.

Richtig Social Media (und Facebook) Blog lesen, oder so

Ich hoffe, dass es an meiner Filterblase liegt, aber in letzter Zeit kriege ich immer wieder ganz viele Hinweise darauf, wie ich „Facebook richtig nutze“ oder was ich machen muss um richtig zu bloggen.

Das geht mir auf den Zeiger.

Und dann stehen da entweder total alberne Platituden drin oder lauter Dinge, die für meinen Anwendungsfall irrelevant oder sogar falsch sind.

Das geht mir auf den Zeiger.

Und Facebook zeigt mir nie die Nachrichten an, die ich wirklich lesen will. Ich weiß, es gibt Tricks das zu optimieren, aber das reicht mir nicht.

Das geht mit auf den Zeiger.

Ich habe daher meine Nutzung von Facebook stark zurückgefahren und konzentriere mich auf die Fan Page zu diesem Blog.

Und jetzt schreibe ich zurück, einen Beitrag mit den Dingen, die für mich und meinen Blog wichtig sind. Oder noch besser:

So machst Du aus meinem Blog ein transmediales Ereignis

Ich nehme an, dass einige Blogger ähnliche Vorlieben haben, falls das so ist, werden sich diese Blogs darüber freuen, ich erhebe aber gar keinen Anspruch darauf, dass das Folgende für alle gilt.

Immer wenn ein neuer Beitrag auf meinem Blog erscheint, gibt es automatisch eine E-Mail an diejenigen, die das abonniert haben oder einen Eintrag im Feedreader bei RSS-Abonnenten und einen Eintrag beim Moppedplaneten. Zusätzlich gibt es noch eine Nachricht mit Link zu dem Beitrag bei Twitter, Tumblr, Google+ und Facebook. Es gibt also genug Möglichkeiten für die Leser, mit dem Beitrag zu interagieren. Nein, eigentlich gibt es nur drei Möglichkeiten: liken, teilen und kommentieren, aber das auf vielen Kanälen.
Und da liegt die Crux.

Liken

Ist immer ganz nett. Bei Facebook kann es sogar dafür sorgen, dass mehr Leute den Facebookbeitrag zum Blog zu sehen bekommen. Ein +1 oder Fav-Stern oder andere Sympathiebekundungen haben dagegen praktisch keinerlei Auswirkung auf die Reichweite. Im Grunde genommen sagt ein Like also: Mir gefällt Dein Beitrag, aber ich kenne keinen anderen, dem das auch gefallen könnte.
Oder auch: Ich habe Deinen Beitrag gelesen.
Mich motivieren Likes und der Gleichen dazu, weitere Beiträge zu schreiben.
Bei Facebook bedeutet ein Like zusätzlich noch: Liebes Facebook, bitte erhöhe die Chance, dass ich in Zukunft noch einen Beitrag von diesem Autoren in meinem News Feed angezeigt bekomme.

Teilen

Teilen ist für mich als Autor noch besser, als wenn der Beitrag nur einen Daumen oder ein Sternchen bekommt, denn so erhöhst Du die Reichweite des Beitrags. Warum mir Reichweite ein bisschen wichtig ist, steht weiter unten. Mir sagt es: Dir gefällt mein Beitrag und Du glaubst, Du kennst Leute die das auch interessieren könnte.
Das ist bei Facebook ähnlich, nur das Du halt nicht weißt, ob das irgendeiner Deiner Freunde zu sehen bekommt, denn Facebook bestimmt, wer was angezeigt bekommt. Wenn Du also wissen willst, was Deine Freunde wirklich teilen wollen, musst Du auf deren Profilseite gehen, in Deinem News Feed steht es höchstwahrscheinlich nicht.

Kommentieren

Das ist das, was mich wirklich interessiert. Ich schreibe nicht für Geld und es interessiert mich auch nur wenig, wie viele Leute einen Beitrag lesen. Mir gefällt es viel mehr, mit Menschen in Kontakt zu kommen und über Themen zu reden, die mich interessieren, so sind über die Zeit schon echte und tiefe Freundschaften entstanden. Zusätzlich bieten Kommentare auch den anderen Lesern zusätzliche Informationen, selbst wenn da nur »Sehe ich auch so.« steht. Je mehr Leute meinen Beitrag lesen, desto höher ist die Chance, dass es zu Kommentaren kommt, so gesehen wird Reichweite, die Anzahl der Leser wichtig.

Ein Kommentar gehört also unter den Blogbeitrag!

Natürlich ist es nett, wenn jemand einen Tweet mit einem Kommentar schreibt und werde darauf auch antworten.

Ein Kommentar bei Facebook erhöht selbstverständlich meine Reichweite und die Chance, dass ein zukünftiger Facebookbeitrag von mir wieder in Deinem News Feed auftaucht. Bei Facebook entstehen zur Zeit auch die meisten Diskussionen, aber die verschwinden ziemlich schnell im Datenlimbus und sind dann mehr oder weniger für immer weg. In meinem Blog werden gerne auch ältere Beiträge gelesen, die Leser können Deine Facebook Kommentare jedoch nicht sehen.

Ich weiß, es gibt Tools, die Kommentare von anderen Plattformen einsammeln und unter dem Blogbeitrag aggregieren, aber mein Blog kann das nicht.

Der erste Kommentar, den jemand auf meinem Blog hinterlässt muss freigeschaltet werden, damit die ganzen Kommentar-Spam-Bots draußen bleiben.

P.S.
Manche Leser haben Probleme, bei Ihnen funktioniert die Kommentarfunktion nicht. Das ist wirklich blöd, aber ich habe keine Ahnung woran das liegt, ob diese Leser einen Script-Blocker einsetzen oder sonst einen TechFu betreiben,keine Ahnung. Ich kann leider kein TechFu und kann Ihnen da leider nicht helfen. Die normale Internetnutzer die ich kenne hatten bisher jedoch keine Probleme.
Wenn Du auch ein Problem damit hast, direkt auf meinem Blog zu kommentieren, melde Dich bitte auf einem anderen Kanal, am liebsten auf Twitter oder Google+

Mit der Yamaha R3 über den Nürburgring #We_R3 #Nring

Ich bin ein großer Freund von kleinen Motoren, besonders, wenn es darum geht Spaß auf der Landstraße zu haben. Auf der Rennstrecke, muss das nicht unbedingt von Vorteil sein, aber da fahre ich ja auch nie. Na ja, fast nie.

Dann hatte mich Yamaha auf die Renne eingeladen um dort die neue R1 zu testen. Nun ist 1 zwar kleiner als 6 und sogar kleiner als 3, trotzdem hat die R1 den größten Motor von allen Rs.
War wundertoll, so eine R1 und ich, wir könnten echte Freunde werden,vor allem, falls ich mich dazu entschließen sollte, in Zukunft öfter mal auf der Rennstrecke zu fahren und Renntrainings oder ähnliches zu machen. Aber davon wollte ich hier ja gar nicht schreiben, denn zur Yamaha R1 auf dem Nürburgring gibt es ja schon was hier im Blog.

Yamaha R3 in der Box

Yamaha R3 in der Box

In der Yamaha Box standen jedoch nicht nur R1 und R1M sondern auch R6 und R3 (mit vollem Namen heißt die YZF-R3, aber das sagt ja keiner) und R125 als Anschauungsobjekte. In der Mittagszeit unterhielten sich Frau @edigixxer und ich darüber, wie gerne wir die R3 mal über die Rennstrecke fahren würden und dass wir das mal machen sollten. Neben mir saß @aaronlang von @YamahaMotorDE und fragte:

„Ist das Euer Ernst? Wir haben nämlich zwei hier, die Ihr mal fahren könnt.“

Klar, Yamaha hatte uns eingeladen die R1 (200PS, 1.000 Kubik, 199 kg) auf der Renne zu testen, und es gibt wahrscheinlich nicht viele Leute, die einen Turn auf starken R1 gegen einen auf der kleinen R3 (42 PS, 321 Kubik, 169 kg) zu tauschen; ich schon und Frau Gixxer auch.

Der Plan stand und wir drehten als erstes in der Box eine Runde um die R3 und während wir das noch so erzählten schnappten sich die schnellen Kollegen @Kraftrad und @Racemoto die R3 und drehten eine Runde. Sie kamen mit einem Grinsen zurück, dass man schon am Eingang der Boxengasse unter dem Helm erkennen konnte. So doof scheint unsere Idee also nicht gewesen zu sein und im nächsten Turn waren wir dran.

@Kraftrad und @Racemoto auf der R3

@Kraftrad und @Racemoto auf der R3

Während wir noch warten, dass es los geht, geht was anderes los, nämlich der Regen. Ein Sommertag in der Eifel ohne Regen ist möglich, aber selten. Und so tröpfelte es erst ein bisschen, dann blitzte es und donnerte und hagelte. Die Strecke war während des Gewitters gesperrt wurde aber nachdem der Himmel ein letztes mal geblitzt hat sofort wieder geöffnet. Als unser Turn dran war hatte der Regen wieder aufgehört aber die Strecke war natürlich noch richtig nass und irgendwie wollte niemand fahren – außer wir.

Regen am Nürburgring

Regen am Nürburgring

Richtige Tester hätten natürlich auf die Absprache geschissen und sich jetzt die R1 geschnappt und ausprobiert, wie gut die elektronischen Hilfsmittel funktionieren, wenn die Strecke nass ist und nicht mehr ganz so viel Grip bietet. Wir standen jedoch zu unserem Wort und blieben bei der R3 ohne Slide Control, ohne Antischlupfregelung, ohne Regenmodus, ohne alles (außer ABS).

I fahr ganz langsam, wenn’s schneller fahren wuisst, fahrst einfach vor.
(Hier bitte korrektes Bayrisch vorstellen)

Sprach Frau Gixxer, fuhr aus der Boxengasse los und stellte die Drosselklappen auf Durchzug.

Zugeben, im direkten Vergleich zur R1 war das langsam, aber: Vollgas ist Vollgas.
Alles klar, Frau Gixxer will also nicht überholt werden und so fährt sie dann auch weiter: volle Attacke, tiefe Schräglage und leichter Drift. Ich gebe alles um dran zu bleiben, meine geschätzen 30 kg mehr an Fahrergewicht helfen nicht gerade, aber die im Laufe des Tages angeeigneten Streckenkenntnisse schon. An zwei Stellen fließt noch richtig Wasser über die Strecke, hier habe ich einen Vorteil, übe ich doch mit der #Hippe regelmäßig Flussdurchquerungen. Außerdem fahre ich hinterher und kann sehen, ob sie abfliegt und wenn nicht, einfach am Gas bleiben. Auf der Geraden krieche ich in die Verkleidung und mache mich ganz lang, den Hintern hoch über den Soziusplatz, jede Kommastelle des Cw-Werts zählt. m Bremspunkt stehen schon länger 170 auf der Uhr. Naja, an meinem Bremspunkt, denn die einfache Scheibe da vorne am Vorderrad hätte auch später bremsen können. Würden sich die anderen bei der nassen Strecke auch raus trauen, wären wir auf der Geraden sicherlich überholt worden, bei den Kurven bin ich mir da nicht so sicher, auch wenn die R3 natürlich kein Rennsteckenfahrwerk hat. Das Feedback von vorne und hinten ist jedoch so gut, dass ich von Runde zu Runde aggressiver werde, später bremse, schneller durch die Kurve, mehr Angriff. Brenzlige Momente, Fehlanzeige. Die Sitzposition ist viel aufrechter als auf der R1, alltagstauglicher, trotzdem passt es auch hier auf der GP-Strecke. Frau Gixxer kann mich nicht abhängen, ich komme nicht an Ihr vorbei.

Scheinwerfer

Scheinwerfer

Viel zu schnell holt uns die Rote Flagge, die das Ende des Turns verkündet, in die Box zurück. Das hat einen riesigen Spß gemacht, und wenn ich ehrlich bin, war ich froh, dass ich auf der nassen Strecke nicht die 200 PS der R1 unter dem Hintern hatte.

 

Schlussbewertung nach bekanntem Muster:

Griesis-Dauertester-wäre-okay-Rating
Fünf Sterne

Ja, das ist einer mehr als die R1 bekommen hat. Die R1 ist das bessere Mopped, viel schneller und alles, aber die R3 wird meinen Führerschein nicht zum Frühstück verspeisen bevor ich in die Spaß-Zone komme.

Disclaimer:
Vielen Dank an Yamaha Deutschland, die mich eingeladen und das Mopped samt Betreuung zur Verfügung gestellt hatten.

Wolfsjagd

Kann es sein, dass ich einen Wolf im Hunsrück gesehen habe?

Gestern war es, da war ich mit dem Mopped in den Wald gefahren. Das mache ich öfter. Ich stelle die #Hippe dann irgendwo ab, markiere die Stelle in meinem GPS und gehe los, einfach dahin, wo es schön aussieht. Meistens ist das GPS dann aus um Strom zu sparen, ich will ja auch nirgendwo hin sondern brauche es erst, wenn ich wieder zurück will.

Auf dem Rückweg sehe ich dann in ca. 150 Metern Entfernung ein großes graues Tier, das meinen Weg kreuzt, definitiv etwas hundeartiges. Gibt es im Hunsrück einen Wolf? Jedenfalls ist das Tier alleine unterwegs, keine anderen Tiere oder Menschen folgen. Ich hocke mich ab, warte und lausche, nichts zu hören. Wäre es ein Hund, dann wäre er ohne menschliche Begleitung unterwegs.
Tiere hört man im Wald fast nie. Selbst große Hirsche schaffen es, sich lautlos durch das Unterholz zu schleichen. Wenn sie fressen, dann kann man sie hören oder wenn sie auf der Flucht sind. Menschen hört man dagegen sogar, wenn sie durch den Wald schleichen. Nichts zu hören.

Ich markiere die Stelle in meinem GPS und beschließe am Abend mal nach „Wolf“ und „Hunsrück“ zu googlen.

Die Suche ergibt 220.000 Treffer, darunter auch angebliche Wolf-Sichtungen am Vortag. In anderen Meldungen wird gesagt, es handele sich bei dem Tier um einen Fuchs. Nein, wie ein Fuchs aussieht weiß ich, einer kommt ein paar mal im Jahr auf meine Terrasse und guckt ob noch alles in Ordnung ist. Das Tier war größer. War es nun ein Wolf oder ein Wolfshund? Dafür habe ich das Tier zu kurz gesehen um sicher zu sein, aber wenn es ein Hund war, dann ein Streuner. Wie cool wäre das denn, wenn es wirklich ein Wolf war? Ich beschließe, es war ein Wolf.

Heute gehe ich nochmal hin, dieses mal mit Kamera und Fernglas, nur für den Fall der Fälle, dass ich ihn nochmal treffe. Ich weiß, die Chancen sind kleiner als minimal, dass das Tier noch einmal dort auftaucht. Vielleicht hat es Spuren hinterlassen, dass ich da nicht gleich gestern nach geguckt habe ärgert mich. Ein Blick auf die digitale Karte zeigt mir, dass es rund um die Wolfsstelle keine Bäche oder Quellen gibt, zumindest sind keine eingetragen, also nehme ich eine Feldflasche mit. Wasserflaschen, vor allem wenn sie nicht mehr ganz voll sind, gluckern immer, wenn sie am Gürtel getragen werden. Ich trage sie deshalb in der Hand, so macht das Wasser beim laufen weniger Geräusche, die Flasche bewegt sich nicht so viel und wenn dann viel runder. Da ich die andere Hand frei haben möchte bleibt die zweite Feldflasche zu Hause, so lange will ich nicht bleiben und auch wenn es heute heiß ist, im schattigen Wald ist es sehr gut auszuhalten.

Ich fahre mit der #Hippe bis auf einen Kilometer an die Stelle ran, dann hänge ich den Helm an den Haken und klemme die Jacke unter den Spanngurt auf den Gepäckträger. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, nirgendwo parkt ein Auto, keine Kettensägen oder Planierraupen zu hören, auf der Baustelle in der Nähe wird nicht gearbeitet; gut.
Ich gehe zu der Stelle an der ich gestern stand, hier ist der Punkt im GPS und ich gucke in die Richtung wo gestern der Wolf von rechts nach links ging. Wo genau war das nochmal, im Wald sehen die Gebüsche alle gleich aus.
Ich suche nach Spuren, aber der Boden ist hart und trocken, ich kann nicht mal meine eigenen Stiefelabdrücke erkennen wenn ich hinter mir gucke, wo ich gerade noch gestanden habe.
Vielleicht ist er gestern auf einem Wildwechsel unterwegs gewesen aber an der Stelle, von der ich am ehesten denke, die war es, gibt es keinen Wechsel. Der Wald ist aber auch nicht so dicht, theoretisch kann jedes Tier bis zur Größe eines geweihlosen Hirsches überall lang laufen. Ich beginne immer größer werdende Kreise zu ziehen, vielleicht finde ich ja was, Fußspuren, Beutereste oder Losung, das ist Jägerlatein für Kackwürste. Nichts.

Ich entdecke einen Hochsitz und mache oben ein bisschen Pause und weil schon mal volles Netz da ist chatte ich ein wenig über Whatsapp während ich die Umgebung im Auge behalte.
Nach der Pause gehe ich weiter in die Richtung in die der Wolf auch gegangen ist und mäander noch zwei Stunden durch den Wald, bevor ich mich wieder auf den Weg zur #Hippe mache und den Heimweg antrete.

Die Feldflasche ist leer, der Speicher vom Fotoapparat auch.

Edit und P.S.
Bei Facebook bekam ich den Hinweis zu einer Webseite auf der Sichtungen von Wölfen gemeldet werden können. Die Meldungen werden dann zur Überprüfung weiter gegeben.

Die 5-Furten-Tour in der Eifel

Und es begab sich zu der Zeit, dass der Herr @ErnieTroelf auch eine #Hippe sein eigen nannte. Das rief nach einem Zusammentreffen und einer gemeinsamen Ausfahrt. Und so geschah es auch.

Ich hatte bereits früher im Netz nach Furten in Deutschland recherchiert und war bei Wikipedia und einigen anderen Quellen fündig geworden. Zusätzlich dazu fahre ich mit offenen Augen durch die Gegend und konnte so noch die eine oder andere Furt entdecken. Ich habe alle Standorte so genau wie möglich in einer Liste in Garmin Basecamp gesammelt. Mittlerweile habe ich 36 Furten in Deutschland gefunden, zehn von diesen habe ich bereits durchfahren, eigentlich bin ich sogar 12 Furten gefahren, aber die Nummern 11 und 12 waren im Rahmen einer geführten Tour und die Koordinaten dieser Furten habe ich nicht.

Foto: Ernie Troelf

Foto: Ernie Troelf

Fünf Wasserdurchfahrten habe ich für die gemeinsame Ausfahrt zu einer Rundtour zusammengefasst. Die Strecke ist in Basecamp mit Openstreetmap Karten entstanden, daher war mir vorher nicht klar, ob alle Wege befahrbar wären oder ob dort wenigstens die Durchfahrt erlaubt ist. Natürlich war es nicht so und mehr als einmal stellte sich uns ein Gesperrt-Schild in den Weg und der eine oder andere Weg war nur auf der Karte, nicht aber in der echten Welt zu finden. Somit macht es also keinen Sinn, die geplante Strecke hier zu teilen.

Furt durch die Our

Furt durch die Our

Die Furten befinden sich jedoch, von der fünften einmal abgesehen, direkt an normalen Straßen und scheinen für mein juristisch laienhaftes Auge legal befahrbar zu sein. Es führt ein Weg in den Fluss und auf der anderen Seite wieder hinaus und im Wasser ist der Weg ebenfalls erkennbar, entweder als zwei Fahrspuren oder anders und Gesperrt-Schilder stehen auch keine im Weg. Und so sind wir dort ein paar mal hin und wieder zurück gefahren. Eine Garmin Virb stand auf einem kleinen Gorilla-Pod im Wasser und machte alle zwei Sekunden ein Foto. Und wenn der eine von uns fuhr hat der andere geknipst. Es war ein herrlicher Spaß.

Furt durch die Kyll – Foto: Ernie Troelf

Ich werde jetzt versuchen, möglichst viele der anderen Furten zu finden und wenn möglich durch fahren.

Wer noch eine Furt kennt, darf sie gerne in den Kommentaren hinterlassen.
Ich will die Furtenliste auch nicht geheim halten, aber ich habe auch noch keine Idee, wie ich sie am besten teile, momentan ist es eine CSV-Datei, aber das gildet nicht. Wer Tipps hat, wie die Liste geteilt und ergänzt werden kann, darf diese gerne in den Kommentaren hinterlassen. Am liebsten hätte ich natürlich eine Karte mit Fähnchen an den Stellen, an denen es durch das Wasser geht.
Openstreetmap-Helden vor!

Furt durch den Welschbilliger Bach

Furt durch den Welschbilliger Bach

Rallye vs. Weinfest

Der @ErnieTroelf und ich waren auf Moppedtour in der Eifel unterwegs. In einem Ort an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere, stellte sich ein Gesperrt-Schild in unserem Weg. Solche Schilder kenne ich schon aus vielen anderen Dörfchen, fast immer gibt es dann am Ort der Sperrung doch ein Durchkommen. Nicht so hier, denn hier stand ein Kleintransporter mitten auf der Straße und daneben saß ein Mann mit Warnweste im Klappstuhl.

Äh, was ist denn hier los?

Es stellte sich heraus, dass wir gerade an der letzten Sonderprüfung der Rallye Oberehe angekommen sind. Jede Minute komme hier das erste Auto durch und links auf einer Hügelkuppe gibt es einen Getränkestand und drum herum sitzen ein paar Menschen, das ist der Zuschauerbereich.
Wir beschließen also uns ebenfalls dorthin zu begeben und stellen die Moppeds ab. Entlang eines Flatterbandes geht es über einen Wiese, über eine Straße, an zwei Damen unter einem Sonnenschirm vorbei, eine trägt eine Warnweste und die andere hält eine gelbe Flagge in der Hand, es sind die Streckenposten, wir haben gerade die Rennstrecke überquert.
Die Prüfung fängt irgendwo dahinten an, führt einmal rund um den Zuschauerhügel und geht dann noch weiter. Es ist eine vollkommen entspannte Atmosphäre, wir holen eine Cola und schon rast der erste Rallye-Wagen heran, eine lange Staubfahne hinter sich herziehend rutschte, rollte und driftete ein Mitsubishi Evo über die Strecke. Vom Motor war nur wenig zu hören.

Totaler Quatsch, wenn es nach mir gehen würde, dann müssten Schalldämpfer bei Rennwagen verboten werden. Ich würde sogar Turbos verbieten, die dämpfen den Auspuffsound viel zu viel. Wenn die Fahrer mehr PS wollen, sollen sie halt mehr Hubraum und mehr Zylinder einbauen.

Die nächsten Autos klingen auch nicht viel besser. Dann kommt der erste mit richtig Lärm angerast, ausgerechnet ein Kleinwagen, ich weiß nicht mehr welcher. Es kommen noch ein paar Ascona B, ein Escort II, ein Porsche RSR (geil, mit Entenschwanz), alle mit richtig Sound, herrlich. Zwischendrin ein paar BMW und andere Leisetreter.

Wir freuen uns, dass wir zufällig hier hinein gestolpert sind, hätten wir das Gesperrt-Schild nicht ignoriert, wir hätten nichts gewusst.
Hinweisschilder auf die Veranstaltung, Werbeplakate oder anderes gab es nirgens zu sehen, trotzdem waren ca. drei Dutzend Menschen vor Ort und guckten sich das Rennen.
Mein Liebling war der Trecker, der anstelle der Heugabel eine mittelgroße Tribüne in die Höhe reckte und später, natürlich mit der immer noch vollbesetzen (ca. 5  Leute) Tribüne, einfach wegfuhr, quer über die Strecke als gerade kein Auto kam und weg in Richtung Horizont.

Keine Werbung für Motorsportveranstaltungen ist wohl die übliche Vorgehensweise, beim Supermoto-Lauf in St. Wendel habe ich Ähnliches erlebt. Jetzt könnte man sagen, kein Wunder, dass niemand kommt, wenn keine Werbung gemacht wird, dann weiß ja auch keiner, dass da was ist.
Klingt logisch, ich habe aber einen Gegenbeweis: Das örtliche Weinfest. Plakate gibt es hier auch keine und trotzdem war es so proppevoll, dass es kein Durchkommen zur Wurstbude gab.
Warum tausende Menschen kommen, um eine Dorfstraße mit Schießstand, Wurfbude, ein paar Wein- und Imbissständen und zwei Bühnen mit Coverbands zu sehen, ist mir schleierhaft. Da gibt es eigentlich nichts, was es an allen anderen Tagen im Jahr auch gibt, wenn auch nicht in der selben Straßen in provisorischen Buden sondern in richtigen Geschäften und ein paar Kilometer auseinander.
Für ein einmaliges Event, wie eben die Rally kommt fast niemand.

Menschen sind komisch.

P.S.
Es gibt wieder mal keine Fotos. Ich habe vor der Tour extra meine Kamera beiseite gelegt, damit ich sie ja nicht vergesse, als es dann aber los ging wusste ich nicht mehr, wo genau sie in Bereitschaft lag und habe sie erst gerade wieder gefunden.
So tolle Fotos von der Rallye Oberehe wie hier hätte ich sowieso nicht hingekriegt.