Mopped fahren mit Autoführerschein || Finde ich gut

Ja ich weiß, alle schimpfen oder lachen über den letzten Scheuer-Stunt. Aber ich finde ihn gut mit Vorbehalten.

Zuerst die Vorbehalte:

  • Es ist nicht ernstgemeint, es ist nur eine Nebelkerze umd vom Maut-Unsinn abzulenken.
  • Selbst wenn es kommen würde, wäre die Zahl derjenigen, die dann mit einer 125er auch tatsächlich fahren würden so verschwindend klein, dass man es sich auch hätte sparen können. Man sehe sich nur mal die Anzahl an 50ern an, die mit PKW-Führerschein gefahren werden.

Und jetzt, warum ich es gut finde:

  • Wenn die Politik sich des Themas Mopped annimmt, dann normalerweise immer nur um zu verbeiten, Streckensperrungen sind da nur de Spitze des Eisbergs. Mit viel Glück wird das Mopped von der Politik einfach nur vergessen, ich erinnere da gerne an die Winterreifen-Gesetze. Eine Initiative por Mopped aus der Politik, dass ist überraschend.
  • Mehr Leuten für kleines Geld die Möglichkeit zu geben Mopped zu fahren, das finde ich gut.
  • Jeder Autofahrer der auch mal Mopped gefahren ist und diese Perspektive kennengelernt hat, kann nur von Vorteil sein. Mopeedfahrer übersehen andere Moppedfahrer viel seltener, wenn sie mal im Bürgerkäfig unterwegs sind.
  • Untersuchungen von Versicherungen in GB belegen, dass Moppedfahrer die besseren (im Sinne von weniger Unfälle) Autofahrer sind.
  • Eine 125er ist im Stadtverkehr und auch über Land deutlich sicherer als die auf unsinnige 45 km/h beschränkten 50er, die man mit einem PKW-Lappen heute schon fahren darf.

Und für die, die nur die Tweets gelesen haben, der Plan sieht nicht vor, dass jeder mit seinem Autoführerschien automische auch 125er fahren darf. Das soll erst mit 25 und nach zusätzlichen Theorie- und Fahrstunden, aber ohne Prüfung erlaubt sein.
Wäre die Meldung nicht original von SPON würde ich es hier verlinken. Aber ich könnt ja selber googlen (versucht mal die Suche mit https://www.qwant.com das ist eine eurpäische Suchmaschine ohne Google).

240 ohne Helm

In den 1990er habe ich einige Englische Mopped-Magazine gelesen und auch ein paar deutsche. Einer der großen Unterschiede damals war, wie auf der Insel mit “Riders Rights” umgegangen wurde. Fast jede Ausgabe hatte damals die rechtliche Benachteiligung von Moppeds thematisiert oder darüber geschrieben, wie motorisierte Zweiräder von der Verkehrspolitik vergessen wurden. Themen die uns auch heute nicht fremd sind. In den englischen Magazine wurde das aber laut und deutlich angesprochen, die BMF (so eine Art BVDM) oder MAG (vergleichbar mit der BU) oder deren Eurpäische Dachverbände FEM oder EMA hatten in vielen Magazine Kolumnen, in denen Zurückhaltung ein Fremdwort war. Damals ging es auf europäischer Ebene um Beinschützer an Moppeds, zwangsweise vorgeschriebener Schutzkleidung, EU-weite Vereinheitlichung auf dem leisesten und PS-ärmsten Niveau und ähnliche Dinge. Das Meiste davon hat ich über die Jahre auf die eine oder andere Weise in unsere Vorschriften und Gesetze eingeschlichen. Eingeschworener Feind war damals der EU Binnenkommissar Martin Bangemann.

In Deutschland, oder zumindest in den Zeitschriften, die ich damals las, war das alles kein Thema.

Auf europäischer Ebene gab es die Euro Demo, auf denen damals gegen alle Mopped-Pläne der EU protestiert wurde. Die erste fand 1988 in Straßburg statt, die nächste in London 1990, dann 1992 in Brüssel, 1994 in Paris, 1996 wieder Brüssel und 1998 war Bonn an der Reihe, darüber will ich heute berichten.

Auf der Demo

Ich bin kein großer Demonstrierer, aber nachdem ich 1996 in Brüssel verpasst hatte, wollte ich unbedingt in Bonn dabei sein. Jede Ausgabe der Euro Demo wurde größer. Die FEM und die EMA fusionierten zur FEMA, weil die Eurokraten, so zumindest der Eindruck aus den englischen Magazinen, das Moppedfahren verbieten wollten. Da musste mit aller Macht ein Zeichen gesetzt werden, ganz besondes im größten Moppedmarkt Europas und der Heimat von Bangemann: Deutschland, das Land mit dem Michel.
Überall wurde mobil gemacht und so strömten Moppeds aus allen Ecken Europas zusammen. Spanier und Portugiesen standen neben mir, Holländer vor mir, Belgier auf der anderen Seite, Italiener, Franzosen, Engländer und Schotten um mich herum. Deutsche habe ich fast keine gesehen.

Auf dem Weg in die Eifel

Nach der Auftakt-Kundgebung ging es im Mopped-Korso durch Bonn und anschließend über die gesperrte Autobahn in die Eifel zur Abschlussparty. Klar, dass bei der Demo der Helm ab bleibt, schließlich gilt auf Demos ja, dass man zu seiner Meinung steht, selbst wenn man sich vermummen darf, bzw. damals noch durfte. Und so fuhren wir mit ein paar tausend Moppeds aus fast ganz Europa quer durch Bonn und dann auf die Autobahn. Die war gar nicht so gesperrt, wie angekündigt. Um uns im Demo-Tempo fahrende Moppeds fuhren lauter PKW und LKW im Reisetempo. Nach ein paar Kilometern wurde ich von links angebrüllt:

“Is the the way to Kobelenz?”

Das war Simon Milward der damalige FEMA-President und Ober-Bangemann-Hasser. Ich war weit und breit der einzige Deutsche und sah wohl daher wohl so aus, als hätte ich Ortskenntnis.

No, that’s the other way!

Konnte ich zurückrufen, denn ich wusste tatsächlich in welche Richtung wir fuhren.

Shit, we have to turn!

rief er zurück und gab Vollgas um an die Spitze der Kolonne zu kommen.

Auf der Bahn

Die Demo hatte sich an der Autobahnauffahrt geteilt, weil einige Leute wohl nicht zur Party, sondern nach Hause wollten und der folgende Rest ist denen hinterher, statt zum Bier. Wir sind dann irgendwann von der Bahn runter. Mein Helm baumelte, wie der von vielen anderen auch, noch immer unter dem Gepäcknetz auf dem Tank. Es ging sofort und unter Polizeischutz in Gegenrichtung auf die, nun tatsächlich gesperrte Bahn, allerdings nicht mehr im Demo-Tempo sondern schneller. Und noch schneller, denn wir mussten die vordere Hälfte der Demo einholen und irgendwer hatte wohl vorne ein Rennen ausgerufen. Ich fuhr damals eine CBR600F und die war schneller als die Polizei BMWs. Ohne Helm, aber mit Sonnenbrille und tränenden Augen schaffte ich 240 laut Tacho. Hinter die Verkleidungsscheibe konnte ich mich nicht ducken, der Helm lag immer noch auf dem Tank. Und um mich herum lauter rasende Moppeds und kein einziges Auto. Die geilste Autobahnfahrt aller Zeiten. #Hach

Duckmäusertum und Tempolimit

Auslöser dieses Beitrags ist die Meldung über ein Tempolimit auf der A81 mit der Begründung:

Um Autobahnrasern Rennen zu vergällen, solle auf der Strecke zwischen Engen und Geisingen die Geschwindigkeitsbeschränkung von 130 km/h gelten (…)

Selbstportrait

Wie es via dpa bei Heise Auto gelandet ist. Alle Zitate hier stammen aus diesem Heise-Artikel.

Echt jetzt? So kurz nachdem “illegale Rennen” als Straftat (§315d StGB) eingeführt wurden kommt eine CDU/Grüne Landesregierung mit so einer fadenscheinigen Begründung durch?

Und weiter heißt es im Text:

Parallel zu dem Tempolimit solle es eine Kampagne geben, die insbesondere die für die Rennen bekannten Schweizer Raser auf die neue Gesetzeslage aufmerksam machen soll.

In meinen Worten steht da

Viele Schweizer fahren illegale Autorennen auf einem kurzen Stück der A81. Das ist verboten und kann seit kurzem als Straftat bewertet und mit Gefängnis bestraft werden. Diese Strafen wurden beschlossen, weil das so gefährlich ist, wenn das ein deutscher Fahrer macht. Unsere schweizer Nachbarn machen auf unseren Autobahnen nur ungefährliche illegale Autorennen, daher richten wir an einer Stelle ein Tempolimit für alle und eine Kampagne für Schweizer ein.

Die Kampagne

Und wie soll diese Kampagne konkret aussehen? Anzeigen in Schweizer Tageszeitungen und Radiospots mit dem Text: „Neue Startlinie für Eure illegalen Rennen. Jetzt hinter der Tempo 130 Zone.“ Oder Plakate an der Autobahn mit den Worten “Start verschoben” und “Start jetzt hier!”

Ohne Schweizer

Habe ich wahrscheinlich falsch interpretiert, denn im vorletzten Abschnitt der Meldung wird ein CDU Verkehrspolitiker (der ländliche Verkehrsminister kommt von den Grünen) zitiert:

(.) erinnerte daran, dass zu Anfang der Diskussion eine Strecke von 42 Kilometern mit einem Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde vom Verkehrsministerium favorisiert worden sei, (…)

Oder wie ich es lese: Die Grünen wollten 42 km mit 120, die CDU hat sie auf 130 herauf- und auf

16,8 Kilometern in nördlicher und 18,8 Kilometern in südlicher Richtung

heruntergehandelt. Das sind mehr km/h und nicht mal 50% der Strecke, damit hat die CDU den Kompromiss gewonnen.

Niemand regt sich darüber auf, weil wir es gewohnt sind, dass uns nicht die Wahrheit gesagt wird.

Illegale Rennen

Zuerst einmal werden illegale Rennen dort gefahren, wo die Strecke geeignet ist (laut Gesetz kann man das auch alleine machen, man braucht also wirklich nur die Strecke, nicht mal ein zweites Fahrzeug), ganz unabhängig davon, welches Tempo dort erlaubt ist. Oder gibt es irgendjemanden der noch nie von illegalen Rennen in Stadtgebieten, dort gilt Tempo 50, gehört hat? Gemäß obiger Logik verhindert die pure Exitenz eines Tempolimits doch bereits solche Rennen.
Ginge es wirklich darum, diese Rennen zu unterbinden, hätte man mit dem Strafgesetzbuch eine viel mächtigere Waffe in der Hand. Hat die Polizei in München vor wenigen Tagen gegen einen einzelnen Moppedfahrer angewandt. Ob das in München korrekt angewandt wurde, sei mal dahingestellt, das wird dann vor Gericht geprüft werden. Die StGB-Paragrafen §315b und §315c sehen auch andere gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr vor, so dass man nicht unbedingt auf §315d angewiesen ist.
Eine Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit ist laut §315d nicht einmal nötig, es wird nur nicht angepasste Geschwindigkeit genannt. So ein illegales Rennen ist also auch auf einer Autobahn ohne Tempolimit möglich, meiner laienhaften Nicht-Juristen-Meinung nach.

Unfälle

Interessanterweise fällt das Wort “Unfallschwerpunkt” gar nicht in der Begründung. Es wird auch keinerlei Messung, Zählung, Untersuchung oder irgendetwas Nachprüfbares in der Begründung angeführt.
Es hätte sein können, dass es anfangs die Vermutung gab, dass die A81 auf 42 km Länge ein Unfallschwerpunkt sei. Eine statistische Auswertung von Unfällen der letzten Jahre habe jedoch ergeben, dass nur auf weniger als der Hälfte der ursprünglichen Strecke überdurchschnittlich viele Unfälle geschehen. Bei einem Großteil dieser Unfälle sei eine große Differenzgeschwindigkeit eine der Ursachen, so dass vermutet würde, durch ein allgemeines Tempolimit auf Höhe der Richtgeschwindigkeit könne die Zahl der Unfälle reduziert werden.
Für mich klänge das nach einer nachvollziehbaren (aber auch nachprüfbaren) Begründung.

Andere Begründung

Natürlich könnte man auch andere Gründe angeben, warum ein Tempolimit auf diesem Streckenabschnitt eingeführt wird: Luftverbesserung, Lärmschutz, schlechter Straßenzustand, enge Fahrspuren und so weiter.

Wie wäre es mit was ganz anderem

Oscar Quelle Pinterest

Quelle Pinterest

Die Grünen möchten ein allgemeines Tempolimit in Deutschland einführen. Das ist jedoch bei derzeitiger Gesetzeslage nicht machbar. Daher haben Sie sich einen Autobahnabschnitt ausgesucht, der durch eine ihrer Wählerhochburgen führt (das mit der Hochburg ist reine Spekulation meinerseits) und möchten auf diesen 42 Kilometern Tempo 120 einführen.
Der Koalisationspartner CDU ist dagegen.
Beide Regierungsparteien haben sich auf einen Kompromiss geeinigt, die Grünen bekommen ein Tempolimit auf einem kleineren Streckenabschnitt, dafür kommen sie der CDU bei irgendetwas anderem entgegen. Dadurch werden zwar keine aktuellen Probleme gelöst, bei Parteien der Regierungskoalition halten sich so jedoch weiterhin für wählbar.
Zugegeben, das wäre keine schöne Begründung.

Ehrlich

Glücklicherweise fühlen wir als Wähler uns viel besser, wenn wir hören, dass endlich etwas gegen diese illegalen schweizer Rennen auf unseren deutschen Autobahnen unternommen wird. So wie andere Gesetze uns vor Terroristen schützen oder Steuerhinterziehern und anderen finsteren Gesellen.  

Oder warum lassen wir uns das gefallen? Warum melden wir uns nicht selbst zu Wort? Warum fragen wir nicht bei den Medien, die unsere Werbung unterbrechen nach, warum die nichts dazu sagen, wenn so offensichtlicher Unsinn gemeldet wird? Reicht es uns schon zu erkennen, dass nicht die Wahrheit gesagt wird? Sind wir nicht mal mehr traurig oder wütend darüber, dass keiner sich die Mühe macht, die Wahrheit glaubhaft zu verschleiern?

Mir geht das auf den Pinsel, ich kann die Wahrheit vertragen, Bullshit nicht so.

Und da heißt es immer: Ehrlich währt am längsten.

Wem nutzt es? G20 und Randale

Die Randale in Hamburg rund um die G20-Veranstaltung bestimmt die Medien, egal ob traditionell oder sozial.

Es fällt mir schwer, nicht reflexartig in einen wütenden Schimpfmodus zu verfallen und mit dem Finger auf Schuldige, oder was ich dafür halte, zu deuten und den Besserwisser von zu Hause aus zu geben. Daher schreibe ich erst jetzt, wo ich mich besser beherrschen kann und beim zweiten Lesen nicht so viel löschen muss.
Ich, wie alle anderen wohl auch, habe erwartet, dass es rund um die Veranstaltung zu Konflikten kommen würde. Dass die beteiligten Parteien es so stark eskalieren würden, damit hatte ich nicht gerechnet.

Im TV

Freitag Nacht bedauert die ZDF-Moderatorin bei heute+ mehrfach, dass die Bilder von Plünderungen und brennenden Autos im Gedächtnis bleiben und nicht die schönen Bilder vom G20 und den friedlichen Demonstrationen. Gleichzeitig zeigt die Sendung hauptsächlich solche Bilder.
Ist das nötig, Plünderungen und Brandschatzungen in epischer Breite zu zeigen, wenn Ihr doch selbst erkannt habt, dass Ihr damit die falsche Geschichte erzählt? Wer fast ausschließlich solche Bilder zeigt, darf sich nicht wundern, eine Gaffer-Kultur zu erschaffen. Also: warum macht Ihr das?

Wem nützt es?

Nach dem ich mich kurz über diese Bigotterie aufgeregt hatte, steckte die eine Frage in meinem Kopf: Warum. Also nicht: Warum zeigen die das, warum wirft da einer einen Stein oder warum schlägt da jemand zu.
Ich denke da größer: Wem nützt es? Wer profitiert davon? Sollte das nicht die wichtigste Frage sein, die geklärt werden muss um wirklich Verantwortliche zu finden? Wer profitiert von dem, was geschehen ist? Wem spielt es in die Karten? 

Den Aluhut wieder absetzen

Mir ist klar, dass es da nicht einen einzigen Menschen oder eine Institution gibt, der an Fäden zieht und um Ende kommt das dabei heraus, was geschehen ist. Es wird auf mehreren Ebenen Profiteure geben, davon bin ich überzeugt. Natürlich gab es auch Menschen und Institutionen, die etwas anderes wollten und Fehler gemacht haben oder fahrlässig einfach auf die Köln Karte (et hätt noch immer jot jejange) gesetzt haben. Es wird welche geben, die wollten, dass es so eskaliert, und auch dass es dort passiert, wo es passiert ist.

Ich weiß nur, wem es nicht genutzt hat

Natürlich gibt es nicht nur Beteiligte, die von den Ereignissen profitieren. Den weitaus meisten vor Ort unterstelle ich, dass sie etwas anderes wollten. Diejenigen bekommen meinen Respekt und meine, zumindest moralische, Unterstützung von zu Hause aus:

  • Die friedlichen Demonstranten
  • Die Anwohnern
  • Den Polizisten auf der Straße
  • Die Menschen, die daran glauben, mit Vernunft, Verstand und Mut Probleme anzusprechen und friedlich eine gemeinsame Lösung zu finden

Bernd Posselt macht mich ratlos

Gestern habe ich in diesem Internetz den Beitrag Bernd Posselt: Warum er trotz Abwahl weiter ins Parlament geht gelesen.

Kurz zusammengefasst: Posselt war für die CSU Europa-Parlamentarier. Bei der letzten Wahl bekam die CSU zu wenig Stimmen und Posselt hat sein Mandat verloren. Das stört ihn jedoch nicht, er geht einfach weiter ins EU Parlament, nimmt dort an Sitzungen teil und meldet sich dort zu Wort, geht in Gremien, nimmt an der Besprechung der Außenpolitiker seiner Fraktion teil, dort bekommt er die Unterlagen, hält eine Rede, sitzt in Reihe eins. Aber er ist nicht nur im EU Parlamament aktiv sondern auch in seinem Bürgerbüro in München.
Das alles bezahlt er aus eigener Tasche.

Irgendwie lässt es mich ratlos zurück. Einerseits mag ich kauzige Menschen und Leute, die das was sie tun, aus Überzeugung tun.

Aber was genau tut er?

Wenn Oppa Paschulke jeden Tag seiner Rente damit verbringt zur Schicht zu gehen, wird er nur bis zum Pförtner kommen. Dort darf er vielleicht die Schranke hochhalten und den Chef begrüßen und verabschieden, aber das wars.

Posselt aber geht rein in die Fabrik und steht am Band.

Ich finde es bedenklich, dass Posselt da überall reingelassen wird. Das liegt vielleicht daran, dass ich mir das Parlament als einen abgeschlossenen Raum vorstelle. Vielleicht ist es jedoch offen für alle Bürger und das was Posselt da macht, das könnte jeder EU-Bürger tun.
Ich denke, ich würde schon scheitern wenn ich das bewachte Café, „members only“, das nur für Abgeordnete und Gäste offen ist, betreten wollte. Ich rechne mir auch wenig Chancen aus, an einer Gremiumssitzung teilzunehmen oder dort das Wort erteilt zu bekommen.

Posselt ist dort überall und ich frage mich warum. Ist er der possierliche Posselt, über den sich alle heimlich amüsieren oder ist es der kompetente Posselt, der so viel weiß und kann, dass er fehlen würde, bliebe er zu Hause? Vielleicht wissen die EU Parlamentarier aber auch, dass es total egal ist, was sie da machen und daher stört es auch nicht, wenn Posselt da mitmacht. Darüber lässt uns der Artikel leider im Dunkeln.

Warum macht er das überhaupt?

Wenn er ins Parlament geht, weil er eine Mission hat (für krummere Bananen o. ä.), dann wir sie im Artikel verschwiegen. Er geht dort hin, weil er nichts anderes kennt. Vielleicht ist seine Mission, „Ich will Europa-Abgeordneter sein“, aber das zählt in diesem Fall für mich nicht.
Posselt will die Welt nicht davon überzeugen, dass im EU-Parlament wichtige Arbeit gemacht wird, dann würde er jetzt, wo er kein Abgeordneter mehr ist, durch die Institutionen oder Gemeinden ziehen und darüber berichten, was dort passiert und für das institutionelle Europa werben.
Es ist auch nicht so, dass er davon überzeugt ist, dass die CSU möglichst viele Abgeordnete ins EU Parlament schicken muss, dann würde er durch Bayern ziehen und schon jetzt Wahlkampf machen.

Posselt ist auch nicht überzeugt davon, dass er ein besserer Abgeordneter ist als die anderen, sonst würde er daran arbeiten, einen legitimen Platz zu erhalten. Er würde seine Erfahrung, Intelligenz und Kreativität dazu einsetzen.
Tut er alles nicht, er geht einfach nur hin, weil er nichts anderes kennt.

Um wieder auf Oppa Paschulke zurückzukommen, wenn er wirklich wieder am Band stehen möchte, dann wird ihn schon was einfallen um dorthin zu kommen.
Posselt steht am Band – aber an einer Stelle, an der nicht gearbeitet wird.

Was soll ich davon halten?

Wahrscheinlich ist es gar nicht so kompliziert zu einem rationalen Urteil über Posselt zu gelangen, ich muss mich nur fragen: Möchte ich von einem solchen Apparatschik politisch vertreten werden? Die Antwort ist nein, daher hoffe ich, dass die CSU auch bei der nächsten EU-Wahl zu wenig Stimmen bekommt als das Posselt ins Parlament einzieht.

Trotzdem finde ich es schön und für alle bereichernd, dass es so skurrile Geschichten wie die von Posselt gibt. Falls der mal in eine Talk-Show eingeladen wird, sagt mir bitte Bescheid, dann werde ich mir mal eine Talk-Show ansehen.

Wo geht das Geld für Griechenland eigentlich hin?

Auf den Seiten von Zeit Online bin ich auf einen Artikel gestoßen, in dem aufgeschlüsselt wird, wie viele „Griechenland-Millarden“ wofür ausgegeben wurden. Insgesamt geht es dabei um 230 Milliarden Euro.

Ich bin kein Wirschanfts-Finanz-Volkswirt, nehmt meine Bemerkungen und Fragen also als die eines kompletten Laien und wenn Ihr Antworten habt, immer her damit.

  • 81,3 Mrd. Ablösung von Altschulden.

Das müssen dann wohl Staatsschulden sein, also Geld, dass der Staat sich bei irgendwem geliehen hat und jetzt zurückzahlt. Irgendjemand hat also jetzt 81,3 Mrd Euro von wer auch immer die Hilfe finanziert bekommen. Könnte es sein, dass ein Staat Summe X seiner Steuergelder in den Topf „Hilfe für Griechenland“ steckt und auf dem Weg „Ablösung von Altschulden“ kommt das wieder ganz oder teilweise zurück?

  • 40,6 Mrd Zinszahlungen

Leider wird auch hier nicht erwähnt, an wen diese Zinsen gezahlt werden. Sind das Staaten, die Griechenland erst Kredit aus Ihren Steuereinnahmen gewährt haben und dann Geld (wieder aus den Steuereinnahmen) geben damit Griechenland ihnen das als Zinszahlungen wieder zurück gibt?

  • 9,1 Mrd Rückzahlungne an den IWF

Ich dachte der IWF zahlt in das Hilfspaket ein oder kriegt er jetzt Geld oder spielt er rechte Tasche – linke Tasche mit dem Geld und macht beides?

  • 48,2 Mrd Bankenrestrukturierung

Was soll denn das sein? Das werden doch nicht wirklich neue Strukturen sein, die da bezahlt werden. Das sind doch bestimmt auch irgendwelche Schulden die die Banken bei anderen Banken haben, oder? Ich nehme jetzt mal an, dass es sich um griechische Banken handelt, die diese Steuergelder bekommen um Ihre Schulden zu bezahlen. Wo haben sie diese Schulden, bei anderen Banken? Kann es also sein, dass deutsche Steuergelder über die Finanzhilfe an den griechischen Staat, weiter über eine griechische Bank am Ende an eine deutschen Bank geht?

Ich verstehe das ganze weder technisch noch logisch. Es wird Geld von außerhalb Griechenlands erst nach Griechenland gezahlt und dann wieder raus aus Griechenland und dadurch geht es Griechenland ein bisschen besser als vorher.

Nach Charlie Hebdo kommt #IllRideWithYou

Im MojoMag  schreibt Clemens unter dem Eindruck des gestrigen Terroraktes gegen Charlie Hedbo über Die Spalter

Nach einem Anschlag ist es immer das was folgt, die Terroristen wollen es, Staat, Politik, Verwaltung, Medien und Bürger tun es: Statt gemeinsam für Freiheit einzustehen werden Grenzen, Regeln und Zäune aufgestellt, die uns unterteilen, von einander trennen und spalten. Das ist scheiße und genau das, was jetzt nicht passieren sollte.

Eine sehr gute Aktion gegen diese Spaltung gab es in Australien nach den Terroranschlägen. Dort vermutete man, dass islamisch aussehende Menschen in Bussen und Straßenbahnen von Idioten bedroht oder schikaniert werden könnten, und setzte dagegen ein Zeichen. Unter dem Hashtag #IllRideWithYou erklärten Twitteruser, dass sie diese Spaltung nicht mitmachen. Sie würden sich zu den Menschen setzen, die Angst hatten und mit Ihnen gemeinsam fahren. Der dunkelharige Typ mit Bart im Bus ist kein Terrorist, vielleicht ist er nicht mal Muslim, möglicherweise auch nicht arabisch. Wenn er also Angst hat angepöbelt zu werden, dann haben die Spalter einen Sieg errungen.
Einen kurzen Bericht dazu gibt es auf den Webseiten der BBC.

Falls ich also mal Bus fahre: #IllRideWithYou

Falls wir uns in der Stadt treffen: #IllTalkWithYou

#motwunsch – Ich wünsch mir was für 2015

Das ist mein Beitrag zur Blogparade #motwusch, bei der sich hoffentlich ganz viele Motorrad-Blogger etwas für das Jahr 2015 wünschen.

Bevor jetzt meine Liste kommt noch eine Bitte an die Leser dieses Beitrags. Kommentiert hier unter dem Beitrag was Ihr Euch wünscht, wenn Ihr keinen eigenen Beitrag geschrieben habt. Sucht nach weiteren Beiträgen zum #motwusch (z.B. bei Google) und lest auch auch dort. Teilt was Euch gefällt auf Facebook, Twitter, Google Plus, Ello, Path, Myspace, Yahoo Groups, Euren Lieblings-Forem und was Euch sonst noch so einfällt. Einen ersten Überblick, welche Blogs auch etwas schreiben wollen findet Ihr in den Kommentaren unter dem Aufruf zur #motwunsch Blogparade. Klickt auf den grünen Namen des Kommentators und Ihr landet auf seinem Blog.

Jetzt aber:

Motorräder
Ich besitze zwei Fahrzeuge, das #Luxusweibchen (Kawa ZX-12R) und die #Hippe (Honda CRF 250L).
Die kleine Honda ist mein Nahverkehrsmittel. Sie ist auch mein Nicht-Asphalt-Fahrzeug und Wintertransportmittel und muss als solches auch schon mal eine längere Anreise über die Autobahn durchführen. Dieses Jahr war ich in Mek-Pom und in den Alpen.
Die #Hippe ist ein tolles Mopped mit der alles geht. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die etwas besser gehen könnten. Da ist als erstes die Reichweite, der Tank ist nur 7,7 Liter klein. Es gibt keinen größeren Tank mit ABE und der ohne-ABE-Tank meiner Wahl ist momentan nicht in schwarz lieferbar.
Das zweite Problem der #Hippe ist die geringe Leistung. Die zusätzlichen PS hätte ich gerne für die Überführungsetappen auf der Autobahn und um bergauf ein paar km/h mehr auf die Uhr zu kriegen.
Beides zusammengefasst: Ich hätte gerne eine Hippe mit 12 Liter Tank und 40 PS bei gleichem Praxisverbrauch und 145 kg fahrbereit und vollgetankt.
Honda bietet keine CRF 450L an, hat jedoch ein paar 400ccm Motoren, die in anderen Ländern in Motorrädern oder Quads eingebaut werden. Da gibt es Potential.
KTM könnte die 390er Duke mit einer gleichgroßen Enduro ergänzen.
Suzuki hätte es da leichter, die könnten einfach die in den USA erhältliche DR-Z400 auch bei uns anbieten.
Noch besser gefällt mir die CCM 450 GP aber irgendwie habe ich wenig Vertrauen in die Ersatz und Verschleißteilversorgung so eines Exoten.

Modellpolitik
Wo sind denn die echten Sporttourer? Es gibt für die Straße nichts besseres als ein Motorrad, das letztens noch Rennen gewinnen konnte und nun mit einer Sitzposition die mehr Übersicht im Straßenverkehr bietet, ein paar Gepäckhaken für den Transport und einem Windschutz um ein paar Stunden entspannt mit 250 km/h über die Bahn zu rollern. Wer so ein Mopped hat muss es nicht wie eine GS oder RT auf dem Hänger (ja, gefühlt sind die meisten Moppeds die auf dem Hänger gen Süden gezogen werden ausgerechnet diese Touren-Eisen) in den Urlaub bringen sondern kann selber fahren, auch über die Bahn. Selber fahren macht nämlich immer mehr Spaß.
Und was ist mit den „vernünftigen“ Supersportlern, also denjenigen die größer als ein Supersportler aber kleiner als ein Superbike sind, die GSXR 750, die 800er F3 und die kleine Panigale. Wo sind die anderen Hersteller in dieser Klasse, BMW, Honda, Kawasaki, Triumph und Yamaha?
In beiden Klassen könnten sich eventuell Nachfolger für das #Luxusweibchen verbergen.

Kleidung und Zubehör
Hier in der #Provinz2 wo ich wohne gibt es einen Heini, eine Tante Louise und einen Polo, aber einen unabhängigen Händler gibt es nicht. In der #Provinz in der ich vorher gewohnt habe, gab es nur einen Polo. Bin ich der Einzige, der z.B. eine Kombi anprobieren will bevor er sie kauft? Und nicht nur das, ich möchte zum Vergleich auch noch eine zweite und eine dritte anfassen und überziehen.
Und Zubehör für die #Hippe gibt es auch nur von anderen Kontinenten.

Veranstaltungen
Auf der Baja habe ich gelernt, wie man nach Roadbook fährt und es macht mir sehr viel Spaß. Es gefällt mir besser als einfach nur einem vorgegebenen Pfad zu folgen. Für 2015 wünsche ich mir ein paar kleine Roadbook-Fahrten, gerne auch mit Ausflügen ins Gelände, damit ich das üben kann. Und das in der Nähe.

Moppedfahrer
Jetzt wo der Herbst angekommen ist, in manchen Ecken der Welt sogar schon der Winter, treffe ich draußen auf den Straßen fast nur noch Rollerfahrer. Warum? Leute, statt einem Chromglanz-Teures-Zubehör-Garagen-Bombers könntet Ihr Euch doch auch ein kleineres Moppeds kaufen oder statt der elektronisch einstellbaren Carbon-Titan-Upside-Down-Gabel einfach ein paar Liter Sprit und einen Satz Winterreifen und die Zeit zum fahren nutzen. Es macht irre viel Spaß durch Schnee zu pflügen, der bis fast zur Fußraste reicht, sich durch eine Regenfront zu kämpfen bis die ersten Sonnenstrahlen herauskommen, dem Typen mit dem Quad zu zeigen, dass man im Winter bei Schräglagen nicht automatisch umkippt.
Und wenn Ihr dann auch wieder den Spaß am Fahren entdeckt habt, dann seid einfach locker und entspannt, wenn ein paar Jungspunde mit Ihren kleinen alten und billigen Moppeds am selben Parkplatz wie Ihr stehen, feuert sie an und motiviert sie, weiter Mopped zu fahren.
Die Wahrheit ist, auch mit weniger als 600ccm macht das Fahren Spaß!

Politik
Von der Politik brauche ich mir gar nichts wünschen. Wenn es schon die Interessenverbände für die Motorradfahrer nicht schaffen auch nur ihre eigenen Existenz mitzuteilen. Auf motorradfrage.net wird der ADAC als erste Interessenvertretung genannt.  Dabei gäbe es so viel sinnvolles: Überholen im Überholverbot erlauben, die mittlere der zwei Spuren nutzen dürfen, Bus- und Taxispuren auch, auf dem Gehsteig parken dürfen und so weiter. Außerdem fände ich autofreie Sonntage wundervoll, oder wenigstens Streckensperrungen für PKW.

Off-Road
Ich möchte durch Wälder fahren dürfen, auf Wirtschafts- und Wanderwegen. Das wichtige Wort in dem vorstehenden Satz ist „dürfen“. Ich möchte auch mal richtig Enduro auf abgesperrtem Gelände fahren können ohne gleich 200 km anreisen zu müssen.

PKW
Fahrt doch mal ordentlich, konzentriert Euch aufs fahren, nicht auf Radio, Handy, Hörbuch, Internet, Beifahrer oder alles zusammen. Nutzt die rechte Spur und guckt bevor Ihr die Spur wechselt und blinkt nicht erst dann, wenn ihr schon drüben seid. Und wenn Ihr an der Kreuzung oder in der Ausfahrt steht guckt bevor Ihr losfahrt. Und ich meine gucken wie sehen und hinsehen.

Und noch was
Natürlich wünsche ich uns allen fürs nächste Jahr ein unfallfreies 2015 ohne von der Polizei angehalten zu werden.

Mopped Maut

Gestern hatte unser Verkehrsminister endlich die PKW Maut für den 1. Januar angekündigt, die auch für Mopped gelten soll. Endlich, weil uns unsere Politiker ja schon seit der ersten Erwähnung der LKW Maut vorlügen, dass es niemals nie nicht eine PKW Maut geben würde (außer die Grünen putschen sich an die Macht oder so). Nun also wird mit der Maut nicht unbedingt eine „Gerechtigkeitslücke“ geschlossen, weil ausländische Fahrzeuge eine Vignette kaufen, sondern es wird in meinen Augen eine Ehrlichkeitslücke geschlossen, weil die Politik endlich zugibt, was die Spatzen schon seit Jahren von den Dächern pfeifen. Jedoch wird diese Lücke nicht geschlossen ohne gleich eine neue aufzureißen. Bei der Vorstellung der Maut Pläne hieß es, es werde keine Mehrbelastungen für Inländer geben (Ein Teil der KFZ Steuer wird jetzt Maut genannt, was bedeutet, das die Steuer nominal gesenkt wird), aber wir alle wissen doch, wie es kommen wird.

Übrigens gilt die PKW Maut für alle Straßen und PKW bis 3,5Tonnen, die LKW Maut für Fahrzeuge ab 12 Tonnen und nur auf Autobahnen und einigen Bundesstraßen.
Sieht für mich nach erstklassiger Arbeit aus.

Politisch-bürokratischer Schwachsinn #Kotz

Das wollte ich schon seit ein paar Tagen loswerden.
Einerseits wollen sie uns mit den gefährlichen Leidplanken umbringen, andererseits wollen sie uns ABS vorschreiben. Die wissen auch nicht was sie wollen die schizophrenen Bastarde. Andererseits sind die Billig-ABS-Systeme natürlich auch eher gefährlich als nützlich, heist es zumindest bei den guten Mopped-Journalisten denen ich das gerne glaube. Meine bisherigen ABS-Erfahrungen habe ich nur auf guten Straßen gemacht, also nicht in den Situationen, die ein ABS-System herausfordern, buckelige Bremszonen.

 

Und jetzt die Frage an die Profis, warum lese ich von dem EU-Scheiß nichts bei Euch? Ich habe auch damals nicht ins der deutschen Presse gelesen als es um ein allgemeines PS-Limit für Motorräder ging (abgewehrt), um die Warnwesten-Pflicht (abgewehrt) oder die Pflicht Protektorenkombis zu tragen (teilweise abgewehrt).
Na immerhin haben wir gut getarnte Radarfallen, irgendwas muss der deutsche Staat ja können.