In meiner Timeline ist ein Bericht der Krone.at aufgetaucht, den ich hier nicht verlinke. Wer das Original lesen will, kann seine Lieblingssuchmaschine nach „Ötztal-Marathon“ und „484 Mopedlenker“ befragen.
Die Geschichte ist folgende
Der Ötztaler Mopedmarathon ist eine Veranstaltung, auf der 1.500 Mofas und Mopeds die Strecke: Sölden, Ötztal, Kühtai, Brenner, Jaufenpass, Timmelsjoch, Sölden fahren.
Die Landesverkehrsabteilung Tirol machte auf dieser Veranstaltung einen „Schwerpunkteinsatz“ und kontrollierte ca. ein Drittel der Mopeds. Die Kontrolle wurde durchgeführt wegen:
… teils massiver Beschwerden von Anrainern und Verkehrsteilnehmern beim letztjährigen Ötztaler Mopedmarathon.
Die Aktion wird anschließend mit folgendem Statement bilanziert:
… so zeigte der Einsatz doch auch deutlich, dass etliche Mopedlenker mit zu schnellen, zu lauten oder sonst technisch mangelhaften Fahrzeugen unterwegs waren und sich zum Teil auch nicht an die Alkoholbestimmungen gehalten haben
Das klingt nach so einer Art Sodom und Gomorrah auf der Straße. Die Zitate enstammen der Website der Krone.
Meine Meinung
Der Artikel liefert konkrete Zahlen, so dass ich die Wortwahl der Landesverkahrsabteilung (ab jetzt schreibe ich nur noch Polizei, weil das kürzer ist) berechnen kann.
Von 1.500 Teilnehmern wurden 484 überprüft, davon wurde 58 verdächtigt, dass Ihr Moped zu schnell sei und diese wurden gemessen. 11 (0,73% aller Teilnehmer) waren zu schnell, aber nur 4 (0,27%) waren so viel zu schnell, dass Ihnen das Kennzeichen abgenommen wurde.
Ich verstehe das so, dass 7 noch im Rahmen der Toleranz lagen. Im Text steht „erhebliche Überschreitung der Bauartgeschwindigkeit“, aber so erheblich kann sie nicht gewesen sein, denn sonst wären auch deren Kennzeichen eingezogen worden.
So laut, dass das Schild eingezogen wurde waren 3 (0,20%) Fahrzeuge.
Die angesprochenen technischen Mängel waren nicht so schlimm, denn es wurde kein einziges Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen, obwohl 27 Mopeds (1,80%) bemängelt wurden.
Zum Vergleich: In einer Pressemeldung vom TÜV Nord vom 08.11.2017 freut man sich, dass die Quote der Autos mit erheblichen Mängeln (keine neue Plakette) auf 22,2% zurückgegangen ist.
Selbst wenn ich alles zusammenzähle, dann sind es nur 4+3+=7 Fahrer, die nicht weiter fahren durften. 7 von 1.500 Teilnehmern sind 0,47%.
Merke: „Etliche“ entspricht unter 0,5% ist aber größer als 0,4%, denn:
Bei der Alkoholkontrolle hatten 6 Fahrer (0,4%) einen Pegel zwischen 0,5 und 0,8 Promille und durften nicht weiterfahren.
0,4% heißt in Polizei-PR-Sprech „zum Teil“ und bedeutet in diesem Fall: Einer weniger als etliche.
Die bekloppten Anrainer
Ohne Frage, 1.500 Mopeds sind lauter als keine Mopeds, aber das ist eine angemeldete Veranstaltung. Und natürlich werden sich Autofahrer beschweren, dass da viele Mopeds fahren und sie eingebremst werden. Das wird bei Radfahrern, Pfingsprozessionen und Almabtrieben nicht anders sein.
Alternative Szenarios
Ich frage mich, wie viele etliche mehr Prozent Verkehrssünder die Polizei fände, wenn sie eine ähnliche Kontrolle bei einem beliebigen Volksfest durchführte. Ich behaupte, alleine die Quote der Fahrer mit zu hohem Alkoholpegel läge deutlich höher. Falschparker, auch solche die abgeschleppt werden, will ich lieber gar nicht erst erwähnen.
Und ich behaupte auch: Wenn die Quote bei unter 0,5% läge, würden Polizei und Krone in Ihrer Bilanz von einem vorbildlichen Verhalten und nur vereinzelten, nicht schlimmen, Ausnahmen sprechen und die Besucher des Festes loben.
Wie schön wäre es gewesen, wenn Polizei und Krone gesagt hätten:
Es gab im Vorfeld des Mopedmarathons viele Beschwerden aus der Bevölkerung. Diese nehmen wir sehr ernst und haben daher Kontrollen durchgeführt. Dabei haben wir festgestellt dass lediglich 3 von 1.500 Mopeds zu laut waren. Das finden wir vorbildlich. Mitbürgern, die sich erneut beschweren, möchten wir zu rufen:
Diese bösen Moped- Fahrer die (bzw. Ihre Maschinen) sind ALLE viel zu laut und viel zu schnell und fallen auch sonst IMMER durch rowdyhaftes Verhalten im Straßenverkehr auf.
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Außerdem stinken die nach Pipi und fressen kleine Kinder.
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Intelligente Schlussfolgerungen. Man kann eben nur der Statistik trauen, die man selbst manipuliert oder frei interpretiert hat. Sehr gut geschrieben.
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Danke für das Lob.
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MÖRDERISCHER MOPPEDMARATHON: KOTTAN ERMITTELT!
Lautete so die Überschrift der Kronenzeitung? Also Griesi, ich glaube ich kenne meine Pappenheimer und ich denke daß drei von den vieren die ‚viel‘ zu schnell waren, genau die drei sind, die auch ‚viel‘ zu laut waren. Solche Berichte, wie der der Kronenzeitung, lese ich schon lange nicht mehr, weil sie mich nur in ein tiefes schwarzes Loch stürzen würden. Tut mir leid, aber ich finde die Zahl der ermittelten Delinquenten, als zu gering. Heißt das daß bei der Veranstaltung viele ‚graue Mäuse‘ waren?
Hat sich Ötzi eigentlich immer an alle Regeln gehalten? Ich denke ja, er hatte einen Moppedunfall. Wir können ihn leider nicht mehr fragen denn er ist mausetot und so graubraun irgendwie. Ich glaube er ist damals mit seinem Mopped auf Geröll gekommen und anstatt zu beschleunigen, er wollte sich halt ans Tempolimit halten, hat er Gas weggenommen und kam dadurch ins Straucheln, welches ihm dann zum Verhängnis wurde. Leider war sein Moppedauspuff mit Fellen umwickelt und drinnen steckte dieser schrecklich große Hirschknochen, damit war er bei der Jagd der leiseste, nur dadurch hat niemand was von seinem Crash mitbekommen. Tja so kanns gehen.
Ich hoffe bei der nächsten Veranstaltung finden sich mehr Verhaltensauffällige Moppedtreiber ein.
LIEBEn Gruß
rudi rüpel
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Ich gleube nicht, dass der Ötzi mit einem leisen Mopped unterwegs war, denn dann hätte er einen Helm und eine Warnweste getragen. Beides wurde jedoch nicht gefunden.
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