Landstraße #Traummopped – Folge Eins

Mein Traummopped Eins soll spaßig und schnell über die Landstraße fahren und mich technisch faszinieren. Nach der Vorrede gibt es zwei Varianten, ich nähme auch beide.

Vorüberlegung

Auf der Landstraße dürfen maximal 100 km/h gefahren werden, häufig sogar noch weniger. Vor einer Kreuzung oder einer Kurve stehen fast überall Schilder mit zweistelligen Zahlen, für noch früheren Führerscheinverlust. Wer also nicht über diplomatische Immunität oder einen V-Mann-Vertrag bei der Polizei verfügt, muss zusehen, dass er bei niedrigen Geschwindigkeiten Spaß hat. Getreu dem Höhlen-Graffiti aus Lascaux:

Es macht mehr Spaß ein langsames Mammut schnell, als einen schnellen Smilodon langsam zu reiten.

Also muss mein Traummopped Eins über wenig Leistung verfügen, 40 bis 50 PS reichen locker, 70 und darüber machen auf der Landstraße nur schneller zu schnell.
Tatsächlich lassen sich viele faszinierende Moppeds finden, die in diesem Leistungsspektrum liegen, allerdings sind das alles Oldtimer und real existierende Moppeds gelten nicht in dieser Reihe.
Heute ist dort die Brot und Butter-Klasse zu Hause, entsprechend preisbewusst und praktisch ist die Ausstattung, gute, Alltags-Ponys, aber keine Faszination. Ausnahmen gibt es natürlich auch, die CR&S Vun [englisch], die CCM Spitfire [englisch] oder mit zu vielen PS die Paton S1 [englisch] z.B. Aber weil es die in echt gibt, sind es auch keine Traummoppeds (s.o.).

Motor

Ich hätte gerne einen Zweizylinder zwischen 400 und 600 Kubik, egal ob als Reihenmotor mit 180, 270 oder 360 Grad Zündversatz, Boxer wie von BMW oder einen V2, der längst eingebaut wie von Moto Guzzi oder quer a la Suzuki SV, Harley oder Ducati kommen könnte. Gerne mit Luftkühlung und schön geripptem Zylinder und -kopf.
Die Spitzenleistung auf dem Papier ist unwichtig, ganz im Gegensatz zu einem für Landstraßen tauglichen Drehmomentverlauf, mit passend abgestimmten Getriebe.

Ausstattung

Landstraßen sind (hoffentlich) kurviger und schmaler als Bundesstraßen. Das bedingt ein Fahrwerk für viel Spaß in Kurven, mit wenig Gewicht und schmale Reifen.
Ich will einen Rohrrahmen, weil er besser aussieht als dicke Alustränge, die den Motor verdecken: Gitterrohr, Doppelschleife, Brücken- oder Zentralrohr, egal, aber gerne Reynolds 531 und Nickel. Dazu alles andere von oben aus dem Teileregal: Magnesium, Titan und Kohlefaser? Ja bitte. Voll einstellbares Fahrwerk? Na klar, gerne auch in aktiv, wenn es denn ein echter Vorteil auf der Landstraße mit den ganzen Schlaglöcher, Asphaltflicken und Bodenwellen ist. Alles für die schnelle Runde ist an Bord, der Rest glänzt durch Abwesenheit. Ein unbedingtes Muss für mich: eine rahmenfeste Halbverkleidung, die den Blick auf dem Motor frei lässt, ein tiefer Lenker und ein Sitzhöcker mit Staufach für Zahnbürste und Kreditkarte. ABS ist Vorschrift, also sollte es schräglagenabhängig arbeiten.

Keine CB500R aber

Honda CB4 Interceptor Konzept, bitte so als 500er.

In meinem Kopf fährt keine aufgebrezelte Großserienmaschine. Aber speziell Honda könnte da doch was anbieten, haben sie doch eine 48 PS 500er im Programm. Davon ausgehend hätte ich gerne was im Stil des Messe-Blickfangs CB4 Interceptor [Bildersuche Duckduckgo] mit Showa Balance Free Fork (die mit dem Ausgleichbehälter unten, wie an der GSX-R 1000R), Einarmschwinge aus Kohlefaser (wie BMW sie für die 310er gezeigt hatte), Titan Tank (ist laut Honda sogar billiger in der Herstellung als ein Kunststofftank für die CRF450L) usw.
Der Großserienmotor der CB500 sollte auf jeden Fall aufgepeppt werden, leichtere Deckel aus Magnesium und Kohlefaser wären das mindeste. Ich könnte mir auch andere Gimmicks vorstellen, wie einen umgedrehten Zylinderkopf, eine variable Ventilsteuerung, rückwärts drehende Kurbelwelle, verstellbare Motorbremse, Seamless Getriebe oder Leichtbau DCT. Lasst das Ding bei HRC bauen und mein #Traummopped Eins Variante A wäre kein Traum mehr, sondern Realität.
Und weil ich das Mopped schon mal in einem anderen Artikel gewünscht habe, reiche ich nioch eine zweite #Traummopped Variante nach, nicht dass Ihr denkt, ich hätte hier geschummelt und alten Quark als neues Gemüse verkauft.

Viel klassischer

Pierobon Rahmen für Ducati Pantah

Ducati schafft einen luftgekühlten 800 ccm Motor mit 75 PS über die Euro 4 Hürde zu heben, also sollten alle großen Hersteller einen luftgekühltern 500er mit ca, 45 PS hinkriegen (notfalls wird es ein 650er wie bei Enfield). Und weil es ein Traummopped ist, rede ich hier von einer Neukonstruktion mit entsprechend langen Wartungsintervallen. Ich hätte ihn gerne von BMW, als Boxer mit Königswelle wie in der RS54. Dazu möchte ich einen vernickelten Rahmen, im Stil der Ducati Pantah, mit einer Cantilever-Schwinge und 18 Zoll Magnesium Gußrädern, weil die einfach cooler aussehen als Kohlefaser Felgen. Das ganze bei 150 kg vollgetankt und mit mindestens 55° Schräglagenfreiheit.
Das klingt jetzt wie eine 81er Ducati TT2 [Startpage Bildersuche] mit einem BMW Motor aus den 1950ern, Halbverkleidung und Straßenzulassung oder kurz: nach #Traummopped EinsB.

14 Gedanken zu „Landstraße #Traummopped – Folge Eins

  1. Oh Mann, Griesgram, da machst Du aber ein Fass auf…
    Wenn ich die Wünsche der englischen Jorunalisten so lese, und Deine dazu, dann fällt mir was ganz anderes ein. In nunmehr fast 50 Jahren 2-Rad-Fahrerei habe ich rund 40 Motorräder besessen. Angefangen von der kleinen Kreidler über diverse Zweitakter (natürlich auch GT750 – sogar im Gespann), mehrere BMW’s (vor 3 Jahren meine S1000RR verkauft), derzeit Yamaha YZF750R und SP.
    Mir fällt heute auf, dass den Leuten das Design immer wichtiger wird. Das ist mir völlig egal! Wenn ich darauf sitze, sehe ich es sowieso nicht. Und ich will Mopped fahren und nicht Mopped begucken. Ich gehe in die Garage, mache das Tor auf, setze mich drauf und fahre los. Was sehe ichda von meinem Mopped? Und Geschmäcker sind sehr verschieden: Eine Bopper oder Bagger oder wie die Möhren heißen oder auch eine K1600B verursachen mir Brechreiz.
    Grundsätzlich gefällt mir „form follows function“. Eine Vollverkleidung ist gut und wichtig, wenn ich einen Autobahnheizer fahren will. Eine Halbschale ist ein unglücklicher Kompromiss, aber erträglich. Ein Windschild ist praktisch auf der Landstraße. Den Rest erledigt dann auch ein guter Tankrucksack. Lenker habe ich gern tief, geht aber auch über der Gabelbrücke.
    Ahja, Gepäck ist wichtig. Ich habe mal eine sehr gut zu fahrende Yamaha Thunderace mit tollem Motor (Punch aus allen Drehzahlbereichen) verkauft, weil ich dort kein Gepäck mitnehmen konnte. Es gab einfach keine vernünftigen Träger dafür.
    Meine jetzigen Ypsen sind aufgeteilt: eine mit Gepäckträger für die lange Tour mit Zelt und allem (Auf so einem Gerät bin ich übrigens zum MotoGP nach Jerez gedüst. An zwei Tagen. 3030km). Die zweite ist im Originalzustand, für die kurze Tagestour, oder „um den Block“. Magnet-Tankrucksack drauf und los gehts. Und die dritte, die SP, ist für die Rennstrecke zurecht gemacht.
    Sitzbank? Ja, auf jeden Fall mit Soziussitz. Mal schnell jemanden mitnehmen, Frau oder Kumpel, und sei es nur auf dem Treffenplatz vom Lagerfeuer zur Toilette.
    Motor? Gern mit zwei, drei oder vier Zylindern. Am liebsten nur 2 Takte! Leistung? Um die 100 PS. Deine Argumente mit der zu-schnell-Fahrerei ziehen nicht wirklich. Auch die alte RD 250 mit 27 PS lief locker über 140 km/h, ebenso meine Honda CB400N mit 34PS. Die Disziplin liegt in der rechten Hand und bei uns auf dem platten Land gibt es keine Blitzer auf freier Strecke. Auf der Bahn schätze ich aber Geschwindigkeiten um die 200 km/h. Das ging auch mit der 75/6, aber die Reserven waren dann zu klein. Und von dem inneren Reichsparteitag, den man feiert, wenn der Porsche bei 280km/h nach rechts muss, um einen vorbei zu lassen (mit der S1000RR), will ich gar nicht erzählen.
    Ein wirklich schönes Mopped war die RD 350 YPVS (als 31K). Leicht, handlich, kinderleicht zu warten und zu reparieren, spritzig, schnell (ok, lief nur 195 Sachen), Gepäckträger möglich, Sitzposition serienmäßig optimal. Damit bin ich mal zum Nordkap geflitzt, in 6 Tagen hin und zurück (6100km). Brauchte dabei nur 9 L Öl und gab sich mit 4,5 l Sprit /100 km zufrieden.
    (Leider konnte ich hier kein Foto hochladen, die Moppeds waren sehenswert.)

    Was merken wir? Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Nutzwert eines Motorrades hängt vom Einsatzzweck ab. Emotion ist proportional zum Anspruch.
    Leistung kann man nie genug haben. (Takte könnten gern weniger sein ;-)).
    Ich bin dankbar, dass es so viele Motorradfahrer gibt heutzutage, denn deshalb produziert die Industrie jede Menge verschiedener Moppeds. Es gibt doch wirklich für fast jeden Geschmack etwas. Und genug Zubehörlieferanten oder Werkstätten, um Dir aus einer guten Basis Dein Mopped zu basteln!
    Übrigens: Aktuell steht auf meinem Wunschzettel die KTM 790. Mal probefahren, wie das Teil so ist.
    Viel Spaß bei der weiteren Diskussion und: „immer fröhlich Vollgas!“

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    • Ein hochdrehender 500 Kubik Twin könnte über 70 PS (soviel soll angeblich der 450er Single der Rally KTM leisten) liefern, da würde für die Landstraße ein 350er locker reichen.
      Später kommt noch ein Techno-Overkill-Traummopped, da sammel ich gerade noch inspirationen.

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