Warum EICMA doof war

Es war EICMA in Mailand und meine Filterblase wurde mit Wiederholungen verstopft. Jede Website, jeder YouTuber, Twitterati, Instagrammer, Blogger oder Facebooker der vor Ort war meinte, dass er zu jedem neuen Modell mindestens einen eigenen Beitrag machen musste. 10 RSS-Abos von Moppedmagazinen mal 10 neue Moppeds, zack sind 100 Beiträge in meinem Feedreader in denen nichts Neues steht, denn die Pressemeldungen der Hersteller kannte ich vorher schon vorher. Die vor der Messe geleakten Informationen haben die gleichen Magazine schon in den Wochen davor selbst gebracht. 

Warum?

Nicht falsch verstehen, wer als Privatperson seine Bilder und Eindrücke ins Netz stellt, egal ob live oder erst am Abend, wenn er wieder WLAN hat, soll, kann, muss, darf das machen.
Ich beschwere mich mich über diejenigen, die das professionell (im Sinne von, dass dafür Geld oder Test-Produkte erhofft oder bekommen werden) machen. Die Influencer sein wollen, Ad-Impressions oder Affiliate Links verkaufen möchten oder für ihre Worte, Bilder und Videos bezahlt werden.

Die Profis

Symbolbild der Berichterstattung

Liebe Profis und wer sich dafür hält: Die großen Hersteller streamen Ihre Produktvorstellungen live und teilen Ihre Bilder über alle Kanäle direkt mit den Lesern. Das müsst Ihr nicht nachplappern. Wie wäre es wenn Ihr filtert, sortiert, bewertet, recherchiert und kommentiert? Heutzutage bezieht niemand mehr alle seine Informationen aus nur einer Quelle. 

Die ganzen Moppeds auf der Messe sind für den Laien (vulgo: der Kunde, der die Produkte kauft) da. Und warum seid Ihr dort? Um auf dem Pressetag leckere Häppchen zu essen? Um am Fachbesuchertag näher an die Messehostessen zu kommen? Um mit einer kleinen Videokamera eine wackelige 90 Sekunden-Runde um ein Mopped zu drehen und später dann mit kostenloser, schrecklicher Musik unterlegt auf Eurem Kanal zu teilen, bevor am nächsten Tag die Kunden selbst gucken und filmen können?

Die Zeiten, in denen die einzelne Moppedzeitschrift, die der Dorf-Kiosk im Angebot hatte, die einzige Informationsquelle war, sind schon lange vorbei. Wäre schön, wenn ihr das auch bemerken würdet.Orientiert Euch nicht an den Laien, die alles melden, was sie sehen, beweist, dass Ihr Profis seit.

Die Menschen

Warum seid Ihr Profis nicht auf der Messe um den Menschen, den Ingenieuren oder Projektverantwortlichen oder Managern Fragen zu stellen? Die Menschen mit Ahnung sind für Euch da. Die sind wieder weg, wenn die Kunden kommen. Fragt dort nach den Infos, die nicht in der Pressemappe stehen. Fragt nach, warum die F850 GS schwerer als die F800 GS ist.

Die Fakten

Wenn KTM seine neue 790er Duke (105 PS, 9.300 Euro) “Skalpell” nennt, warum macht Ihr das dann auch in Eurem redaktionellen Text und erweckt den Eindruck, als hättet Ihr das Mopped schon gefahren?
Warum sagt keiner, dass die 169 kg der KTM Trockengewicht sind, während Yamaha bei der MT-09 (115 PS, 8.000 Euro) 193 kg fahrbereit angibt. Die KTM wird auf der Straße
 genauso viel wiegen, wenn sie nicht mehr trocken ist. Die Street Triple S (113 PS 9.000 Euro) wiegt trocken nur 167 kg.
Oder anders ausgedrückt: Die technischen Daten die KTM meldet liegen auf dem Niveau der anderen Moppeds, die es schon seit Jahren auf dem Markt gibt. Eine Sensation sieht anders aus.
Das bedeutet jetzt nicht, dass die KTM schlecht ist, sondern nur, dass die technischen Angaben von KTM eben nichts sensationelles sind. Für alles andere braucht es eine Probefahrt. Warum musste ich das selber recherchieren? 

Die Anderen

Oder, ganz verwegen, zeigt uns das, wozu die Hersteller keine Pressemeldung schicken. Warum war Hero auf der EICMA, wollen Sie ihre Moppeds demnächst auch in Europa verkaufen? Wer war denn noch da, den wir nicht so auf dem Schirm haben? Und wer war nicht da, was wurde nicht gezeigt und hat das eine Bedeutung?

Habe ich die falschen Feeds abonniert, waren andere besser? Dann her mit den Links!

P.S.
Kann es sein, dass einige Medien dieses Mal die Klickstrecke „Ische an Mopped“ vergessen haben? Oder deutet sich da ein guter Trend an, diese Klickstrecken nicht mehr zu produzieren?

14 Gedanken zu „Warum EICMA doof war

    • Am schlimmsten finde ich die, die es gelernt haben aber trotzdem nicht machen.
      Und ich behaupte jetzt mal, wenn die festangestellten Vollprofis es vormachen würden, machten es die anderen (oder wir anderen, wenn ich mich als Nicht-Profi-Blogger mit einbeziehe), es auch.

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    • Die Werbung hier im Blog kommt nicht von mir, die kommt von WordPress.com. Ich bin an den Einnahmen nicht beteiligt und kann sie auch nicht abstellen, solange ich den Blog ohne Kosten und nur so zu meinem Schreibvergnügen führen möchte.

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      • Die paar Taler ist werbefrei aber wert, wenn du nicht am Umsatz beteiligt bist. Oder richte eine Kaffeekasse ein, wie Clemens. Oder verkaufe ein paar Werbe-Exklusivplätze zur Refinanzierung des Hostings…

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        • Dann müsste ich mich auch um Hosting, Domain etc. kümmern, Kirschkern-Kaffekasse einrichten und verwalten etc. Das will ich alles gar nicht. Oder ich bezahle Geld für etwas, das ich gar nicht will. Ich will hier nur schreiben und mich um sonst nichts kümmern. Wen die Werbung stört, kann ja einen Werbeblocker einschalten oder den RSS lesen, der kommt, zumindest bei mir, werbefrei an.

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            • Blödsinn, was hat das Eine mit dem anderen zu tun?
              Das eine ist professioneller Journalismus von Menschen, die davon leben (oder gut daran verdienen), Informationen zu recherchieren. Das andere ist eine Meinung, die auf einer Plattform veröffentlicht wird. Oder machst Du alle Facebooknutzer für die Werbung auf den dortigen Timelines verantwortlich?

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  1. Hhmmm…. Ich fürchte, dass dieses „Profi“-Bashing hier nicht wirklich trifft. Mal ganz davon abgesehen, dass allein der Begriff schon nicht wirklich zutrifft, wenn man etwas Einblick in die Branche der „Medien“ hat.

    1. Wenn man – so wie Du, ich aber auch – in den sozialen Medien diverse Hersteller-Kanäle und eine Vielzahl (Unzahl, könnte ich es bei mir nennen) an Motorradmedien (kostenlose Blogs, Kanäle von Redakteuren, Online-Magazine aber auch die kostenfreien Onlineableger der kostenpflichtigen – und nur hier trifft „Profi“ ggf. noch real zu – Print-Medien) abonniert hat, darf man sich zu Messezeiten wohl nicht darüber wundern, dass man auch eben x-fach (x=Anzahl der abonnierten Kanäle abzüglich „Algorithmusverluste“) die offiziellen Pressemitteilungen zu lesen bekommt.
    Denn die waren – deshalb hab ich da auch nicht mehr mitgemacht, sonst hätte es die auch bei mir zu lesen gegeben – innerhalb von Minuten nach Bereitstellung durch die Hersteller eben dort online zu finden.
    Anhand der von Dir teils geteilten Berichte sehe ich ja, dass Du auch fremdsprachige bzw. ausländische Magazine verfolgst – insofern ist es eher Dein persönlicher Filter, der hier versagt.
    Gleiches passiert Dir aber überall im Bereich „News“ – wenn es relevante Ereignisse (und das waren die Präsentationen der Hersteller auf der EICMA eben für den Motorradbereich) gibt. „Attentat in XYZ“ – um eine heftiges, aber anschauliches Beispiel zu nennen – wirst Du auch als DPA-Meldung (also von einer Ur-Quelle) in tausendfacher Ausführung bei allen Medien finden.

    2. „Online“ ist bei solchen Vorstellungen (oder eher sogar „generell“) nur ein Geschäft für die Schnellsten. Nachts um 0:20 Uhr (wo z.B. die meisten Artikel zu den Ducati-Neuheiten endlich online waren) arbeitet kein Redakteur mehr in Mailand (oder „die wenigsten“). Das sind die Online-Redaktionen (gern kostenfreie Praktikanten – eben nix „Profi“), die die gelieferten Infos schnellstmöglich und ohne Recherchemöglichkeit zu solchen Uhrzeiten online bringen sollen / müssen – man steht eben im Klick-Wettbewerb mit den 1.000 anderen Kanälen, auch den „Laien“ und Hobbybloggern, die die gleichen Infos erhalten (können) wie alle professionellen Redaktionen auch.

    3. Online bringt kein Geld ein! Aber jeder will / erwartet natürlich alles von „Profis“ online für lau. Deshalb gibt es ja auch immer weniger Profis… Weil die eben keiner mehr bezahlen kann & will. Also ist hier – sehr eindeutig in meinen Augen – der „Konsument“ selber schuld, wenn die Qualität auch immer schlechter wird.

    4. Echte Berichte (mit Hintergrundinfos, den von Dir angesprochenen Fragen an Ingenieure / Entwickler / Testfahrer usw.) wirst Du in den nächsten Monaten erst finden bzw. lesen können. Denn diese Infos erhält niemand auf der Messe. Du hast doch bei all den „Neuheiten-Shows“ der Hersteller gesehen, was / wann da vorgestellt wurde – Abends, live für jeden, als Show eben… Da gibt es keine mehrstündigen Interview-Möglichkeiten oder gar „technische Einblicke“ vom Ingenieur (der selten bei der Messe vor Ort ist). Vor Ort ist die Marketing-Abteilung bzw. deren Mitarbeiter – und die sagen auch jedem der nachfragt genau das Gleiche (weshalb ich auch schon seit Jahren auf keine Messen mehr gehe)…

    5. Durch die „modernen Medien“ bzw. eben die immer so schön gelobte „Demokratisierung der Medien“ (was, wenn man es genauer und kritisch betrachtet, eher nicht zutrifft) sind es die Hersteller, die ihre Marketinginfos gezielt und frühzeitig unters Volk bringen – da hat niemand (wenn es um Produktvorstellungen geht) einen „zeitlichen“ Vorteil, auch kein Profi. Meist sind die eigenen Kanäle sogar vorher, maximal „zeitgleich“ mit den PR-Mitteilungen, aktualisiert. Insofern bringt das eigentlich gar nix mehr – aber die Hersteller nutzen die Medien dann noch als weitere Verteiler und es soll Menschen geben, die haben eben nur 2-3 Magazine abonniert (online) und freuen sich dann, wenn sie die Infos dort „gesammelt“ zu lesen bekommen (was dann eben zumindest Klicks / Traffic auf die Seiten bringt, die man als Verlag / Unternehmen ggf. mit massiven Werbeeinblendungen – die wir natürlich alle über AdBlock wieder unterbinden – ggf. in Teilen monetisiert bekommt) statt sie sich selber auf jeder Herstellerseite suchen zu müssen.

    Was das Gewicht der 850 GS angeht: Da hatte ich was in meiner Timeline (ich glaub vom Maik)… Stahlrahmen und Stahltank, was bei der alten 800er „filigraner“ Gitterrohrrahmen und Plastiktank unterhalb der Sitzbank war…

    Zum Glück bin ich kein Profi! Wäre ich zwar gern geworden, aber das ist eben heutzutage gar nicht mehr möglich. Als „freier Redakteur“ kannst Du Dein Leben fristen und hoffen, dass Du 3-5 Magazine hast, für die Du Artikel schreiben und denen auch verkaufen kannst. Dann kommst Du am Ende des Monats vielleicht bei 1.500 – 1.600 EUR raus – solltest also besser nicht zu EICMA & Co. reisen, denn das bekommst Du nicht refinanziert. In den Redaktionen der größten Motorradzeitschriften arbeiten heute noch 3-5 Journalisten wirklich real und fest – der Rest wird über willfährige Freiberufler erledigt. Feste Fotografen? Nahezu überall (bis hin zu den größten Magazinen der Welt – auch außerhalb von „Nischenprodukten“ wie Moped-Magazinen – absolute Fehlanzeige. Weil es eben kaum noch Leser gegen Kohle gibt!
    Und wer nix bezahlen will, der muss eben Reste oder Aufgewärmtes „fressen“…

    Wieder lang und längst noch nicht vollständig. Aber ich bekomme langsam wirklich Hasspickel, wenn ich überall im Netz – gern auch bei Bloggern, in Social-Media usw. – „Presseschelte“ bzw. Medienschelte lesen muss, sich Menschen über den „Staatsfunk“ und „Zwangsgebühren“ aufregen (ok, gehört hier nicht wirklich rein – aber es passt eben zum „Klima“ wenn es um Journalisten-Bashing geht) aber nicht verstehen, dass es nur professionellen Journalismus geben kann, wenn man eben auch dafür bezahlen will…

    Online ist wie „Privatfernsehen“ in seiner extremsten Ausprägung: Es wird gebracht, was kostengünstig, schnell und „massenkonform“ zu bekommen bzw. produzieren ist. Damit man es überhaupt streuen kann (Technik und der eine, der es online stellt, muss ja trotzdem noch bezahlt werden…), muss man Geld dazu verdienen, was dann über massive Werbung geschieht. Recherche, Tests, Langartikel usw. kosten Zeit, viel Geld und finden meist kein Massenpublikum – also muss das zuerst von den verbliebenen Lesern bezahlt werden und wird immer erst (wenn überhaupt!) mit deutlichem zeitlichen Abstand irgendwann „online“ und „für lau“ gebracht.

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    • Hier jetzt meine Antworten. Ich fürchte, wenn Du auch darauf wieder antwortest, wird es zu unübersichtlich. Dann werde ich unseren Dialog als Blogartikel umarbeiten oder vielleicht noch besser als offenes Google-Doc anlegen.

      Zu 1)
      Ja, wer mehr Kanäle abonniert, riskiert, dass es zu Dopplungen kommt. Dein Beispiel „Attentat“ hinkt jedoch, weil es ein unvorhergesehenes Ereignis ist, eine Messe passiert jedoch geplant. Dass Ducati, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, den neuen V4 vorstellen wird, wusste jeder, Ducati selbst hat im Vorfeld bereits sehr viele Infos veröffentlicht. Außerdem hat Ducati die Modellvorstellung selbst auf Facebook und YouTube gestreamt.
      Die Hersteller stehen heute im direkten Kontakt mit dem Kunden, das war früher nicht so. Das bedeutet, entweder liefert der Journalist die gleiche Nachricht als Zweiter oder er meldet etwas anderes. Möglicherweise reicht es heutzutage noch aus, Zweiter zu sein, aber ewig wird das nicht so gehen.

      Zu 2)
      Niemand ist schneller als der Hersteller, der selber streamt, damit ist der Wettlauf um Platz schon verloren. Das Praktikanten Argument kann ich nicht gelten lassen. Selbst wenn der Praktikant kein Geld bekommt, ist er Teil des Verlags und der Verlag ist in diesem Fall der Profi, der das Geld einnimmt. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben. Der Verlag bekommt vom Hersteller Informationen und Bilder, die er nicht bezahlen muss. Lässt Du von einem Praktikanten, den er ebenfalls nicht bezahlt, mitten in der Nacht ins Netz stellen um das Geschäft mit den schnellen Klicks zu machen. Du nimmst den Praktikanten in Schutz, dass ist ehrenwert. Sollte sich ein Praktikant von meinem Artikel angegriffen fühlen, dann entschuldige ich mich bei ihm. Meine Vorwürfe gelten nicht dem Praktikanten sondern dem Verlag.

      Zu 3a)
      Wenn online kein Geld bringt muss ich mir die Frage stellen, warum es gemacht wird. Für mich ist es ein Hobby. Wenn man online richtig macht, dann kann man damit auch Geld verdienen. Es gibt reichlich YouTuber, die von online sehr gut leben können. Einer der ersten die auf Webvideo als Geschäftsmodell gesetzt haben waren 1000PS von gefühlten 100 Jahren. Die gibt es immer noch, das sind immer mehr Leute geworden und daher gehe ich davon aus, dass die Geld verdienen.
      Zu 3b)
      Das Argument: „Keiner will für Qualität Geld bezahlen, ….“ kenne ich aus der Zeitungsverlagswelt schon seit lange, das wurde dort schon vor dem Internet gejammert. Damals wurden die Redaktionen immer kleiner gespart, damit die Gewinnmarge riesig blieb. Das originale Argument ging damals noch weiter, nämlich mit:“ … die Kunden wollen nur morgens ihre Zeitung haben, egal was da drin steht.“

      Zu 4)
      Auf den letzten Messe auf denen ich war gab es an den Presse- und Fachbesuchertagen kompetentes Personal, mit dem ich auch reden konnte. Es muss ja kein ausführliches Interview sein, es reichen ja ein bis zwei Fragen die nicht mit dem Pressematerial beantwortet werden.

      Zu 5a)
      Wenn die Infos gesammelt gekommen wären „Alle Neuheiten der EICMA“ wäre es ja schon ein großer Fortschritt gewesen.
      Zu 5b)
      Wer seine Inhalte erst nach X Klicks auf Pop-Ups zeigt, ungefragt Videos startet und Musik abspielt und dann auch noch Schadsoftware via Adserver auf meinen Rechner spielen will, darf sich nicht über Werbeblocker beschweren. Ich habe meinen Werbeblocker aber nicht auf jeder Seite an.
      Zu 5c)
      Das hatte ich nicht in meiner Timeline. Wobei die Antwort „Stahltank und Rahmen“ nicht gerade für BMW spricht und eigentlich auch eines Kommentars des Frangenden bedarf: „Waren der alte Rahmen und Tank zu schwach? Gab es damit Probleme?“
      Zu 5d)
      Ja, die freien Schreiber und Fotografen sind in diesem System fast noch ärmer dran als die Praktikanten. Journalismus ist leider ein Beruf, der sich leicht ausbeuten lässt, weil sich immer wieder jemand findet, der es für billiger oder umsonst (für die Ehre) macht.
      Zu 5e)
      Das ist wieder das Henne-Ei-Problem. Wenn ich als Verlag kein Personal bezahlen will, dann habe ich kein Produkt, dass ich verkaufen kann, dann ich mich auch nicht wundern, dass keiner bezahlen will. Dabei ist der Verkaufspreis ja nur der kleinste Teil der Einnahmen, das meiste Geld kommt von der Werbung und diese Einnahmen sind abhängig von der verkauften Auflage. Wenn der Inhalt schlecht ist, kauft der Kunde. Und weil niemand kauft, verschwindet das Heft auch aus dem Regal und wird noch weniger gekauft und wegen rückläufiger Verkäufe gehen die Werbeeinnahmen zurück.
      Als Hersteller würde ich mich zusätzlich fragen: Wenn meine kostenlos gelieferten Fotos und Texte schon drei Seiten Inhalt füllen, warum sollte ich dann noch eine Seite Anzeige bezahlen?
      Zu 5f)
      GEZ und Staatsfunk lasse ich außen vor. In Deinem Kommentar geht es fast ausschließlich um die Situation der angestellten Redakteure und ein bisschen um die freien. Ich denke, ich habe dazu meine Punkte deutlich gemacht. Klar, wenn mein Chef mich zur EICMA schickt und ich keinen Bock habe, dann mache ich halt so wenig wie möglich. Wenn der Verlag sagt, ich brauche so schnell wie möglich irgendwas, dann mache ich halt so schnell und nicht so gut wie möglich. Ich kenne genau Journalisten auch aus anderen Feldern um zu wissen, dass die das auch nicht alle wollen, aber wegen Haus, Kind, Hund (oder weil man so viele neue Moppeds fahren kann) trotzdem machen.

      Zum Schluss
      Ist natürlich, ebenso wie Dein Post, nicht erschöpfend geantwortet. Aber wenn keiner sagt, was ihm nicht gefällt und was er geändert haben will, dann ändert sich auch nichts. Ich sage es als (Nicht-)Leser. Ich bin mir sicher, dass viele Redakteure es intern auch machen, man sieht es den Produkten aber nicht an, ob und wie feste intern gerungen wurde und was alles aus welchen Gründen nicht ins Heft kam.
      Und ganz zum Schluss:
      Es gibt da draußen auch gute Mopped-Zeitschriften.

      Gefällt 2 Personen

  2. Du sprichst mir aus der Seele!
    Wenn Halbprofis schreiben, was sie sehen, hab ich kein Problem damit. Immerhin erfährt der geneigte Leser, der nicht vior Ort sein kann, mit etwas Glück tatsächlich etwas Neues.
    Was mich aber ärgert ist, wenn – gerade die „Großen“ (Vollprofis) – die Pressemitteilungrn eins zu eins (!) übernehmen, völlig hemmungs- und skrupellos und sich nicht einmal ansatzweise bemühen, eigene Worte zu finden. – Qualitätsjournalismus geht anders!

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