Die Saison startet

In Köln wird mit Kamelle und Bützchen auf Betrunkene geworfen und in Australien geht endlich das Straßenjahr 2017 los. Samstag ist das erste Rennen, die Superbikes.

Der Wechsel von Stefan Bradl in diese Klasse sorgt vielleicht dafür, dass … ach ne, doch nicht. Motorradsport ist und bleibt eine Randsportart in der Nische. Selbst wenn der Stefan 100 WM-Titel einfahren würde, keiner außerhalb würde es merken. Eine minimale Chance bestände bei WM-Titeln in der MotoGP, aber die Superbikes gelten in der internen Hackordnung als Zweite Liga, vermutlich noch viel zweiter als die Moto2.

Ob das sportlich so ist, also ob die Fahrer in der MotoGP besser sind als die Fahrer in der SBK, wird sich nie beweisen oder widerlegen lassen, dafür sind die Serien und die Fahrzeuge zu unterschiedlich. Ein Blick in die Budgets der Teams und die Medienpräsenz der Serien legt die zweite Liga jedoch nahe. Oder anders ausgedrückt, Wer sich über die Superbikes unterhalten will, findet schwer einen interessierten Gesprächspartner. Also schreibe ich es halt hier. Ich freue mich nämlich darauf, dass es endlich losgeht, selbst wenn ich der einzige bin.

Die Werke

Nach den Tests sieht es so aus, als würde das Titelrennen wieder zwischen Kawasaki und Ducati entschieden. Das ist auch kein Wunder, sind es doch einzigen Werksteams, die schon länger dabei sind. Halt, da ist ja noch MV Agusta. Die sind auch schon länger mit einem Werksteam dabei, haben jedoch nicht mal genug Budget für zwei Fahrer. Ich gehe davon aus, dass einige der privaten Teams ein höheres Budget haben. Die haben auch alle ein moderneres Basis-Mopped als die F4, die 2010 auf den Markt kam. Trotzdem war die MV beim letzten Test der erste Verfolger der beiden großen Werke. Hut ab! Dieses Jahr werde ich Leon und die MV mit Sicherheit noch lauter anfeuern als im letzten.
Als Werksteam neu, oder wieder dabei, ist dieses Jahr Aprillia. Letztes Jahr wurden die V4 Moppeds nur privat (mit Werksunterstützung) eingesetzt. Ich sehe in Aprilia über die ganze Saison betrachtet, die dritte Kraft.

Nicht die Werke

Bis zum letzten Jahr war die Honda Fireblade aus dem Jahre 2008 noch die alte Dame im Feld. Die aktuelle SP2 Blade, eingesetzt vom Ten Kate Team mit Red Bull Sponsor und „ohne HRC Aufkleber“ (habe ich irgendwo gelesen), kam ein bisschen spät und ist daher noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Ich rechne mit einem dicken Update nachdem die 8 Stunden von Suzuka am 30. Juli gefahren sind. Das Rennen in Suzuka ist für die Japanischen Werke sehr wichtig, um dort zu gewinnen wird Geld in die Hand genommen und entwickelt.
Yamaha kann mit der R1 auf die Erfahrung der letzten Saison zurückgreifen. Die Moppeds werden von PATA (italienische Chips) mit Unterstützung des Werkes eingesetzt. Dieses Jahr sogar mit noch mehr Unterstützung als im letzten Jahr. Warum sie trotzdem nicht als Werksteam gelten, kann ich nicht sagen. Ich gebe hier die Meinung der Journalisten wieder, die aus dem Fahrerlager berichten und mir kompetent erscheinen (und von denen auch viele andere abschreiben oder sie übersetzen). Mit dem einen Jahr mehr Erfahrung mit dem aktuellen Einsatzmopped schätze ich sie zu Beginn der Saison stärker ein als Honda.
Beide Japaner werden wohl ein bisschen schneller als die BMW sein. BMW Motorrad setzt in keiner Serie irgendwo ein Werksteam ein. KTM-Pierer findet das doof, will aber im Gegenzug kein neues Superbike mit Straßenzulassung bauen. Ist so ein bischen wie, wenn Du nicht auf meinem Spielplatz spielen willst, dann bist du doof. Bei mir gibt es immer Sympathiepunkte, wenn einer etwas anders macht als alle anderen. Also in diesem Fall BMW: hat kein Werksteam, baut und verkauft aber trotzdem die S1000RR.  Ein bisschen Werksunterstützung soll es jedoch auch geben oder nicht oder doch, man munkelt da so was. Egal, denn für ganz vorne wird es nicht reichen.

Die Fahrer und der Titel

Neben den Teams und den Moppeds, die sie einsetzen, sind natürlich auch die Fahrer nicht zu vernachlässigen, denn Fahrer und Mopped müssen zusammenpassen. Wenn Du den härtesten Bremser und Beschleuniger unter der Sonne hast, Dein Mopped aber nur in der Kurve schnell ist, dann wird das nicht zum Titel reichen. Johnny Rea und die Kawasaki passen besser zusammen als Tom Sykes und die grüne Tausender. Eine der kleinen Regeländerungen in diesem Jahr ist, dass Die Moppeds mit Generator fahren müssen, und nicht mehr, wie noch im letzten Jahr, Ihren Strom nur aus der Batterie holen können. Damit erhöht sich die Schwungmasse des Motors und das passt nicht so gut zum Fahrstil von Tom, sagt er. Der zweite Titelfavorit ist Chaz Davies. Wie gut er mit der Ducati zusammenpasst hat er in der letzten Saison, vor allem am Ende, eindrücklich bewiesen. Von den letzten acht Rennen hat er sieben gewonnen. In den Tests war auch sehr schnell. Sein Teamkollege ist Marco Melandri, der aus seiner Karriere-Pause zurückkommt und hat wohl einen ähnlichen Fahrstil wie Chaz. Ich traue ihm den Titel in dieser Saison nicht zu, er wird aber mit Tom Sykes und den beiden Aprilia-Jungs, Eugene Laverty und Lorenzo Savadori, um Platz drei kämpfen können.

Weiter hinten ist immer noch vorne

Stefan Bradl und Nicky Hayden (beide Honda) sowie Michael van der Mark und eventuell auch Alex Lowes, sind mit Sicherheit für das eine oder andere Treppchen und eventuell auch für einen Sieg gut, besonders später in der Saison, wenn ihre Moppeds besser aussortiert sind. Auch Jordi Torres (BMW) und Leon Camier (MV Agusta) könnten mal auf dem Podium auftauchen. Ich wäre sehr dafür.
Damit habe ich schon zwölf Fahrer aufgezählt, das sind sechs mehr als von der neuen Startaufstellung für das Sonntagsrennen profitieren.

Endlich geht’s los.

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