Über Facebook hat Sacha (mal schauen, ob der Facebook -Link so funktioniert) mir einen Enduro Event im Emsland vorgeschlagen und so verabreden wir uns dort . Es will mir ums verrecken nicht gelingen, einen schöne, kurvige Strecke dorthin zu finden, also springe ich auf das #Luxusweibchen. Das hat sowieso schon zu lange in der Garage gestanden, so lange, dass die Batterie ganz und gar kaputt war und ausgetauscht werden musste. Das ist bei der ollen Kawa immer ein mittelgroßer Akt.
Dafür ist der Weg über die Autobahn nicht nur deutlich unterhaltsamer als mit den 22 PS der #Hippe, es fühlt sich auch viel sicherer an.
Mit dem Luxusweibchen bin ich noch nie auf meiner Spur mit ohne Seitenabstand überholt worden, wie es mir auf der #Hippe doch öfter passiert. Diese Art überholt zu werden ist der Grund, warum ich immer versuche ein oder zwei km/h schneller zu fahren als auf den Schildern vorgeschlagen wird, was auf der Autobahn mit der #Hippe manchmal schwierig ist. Mit dem Luxusweibchen geht das jedoch ganz gut, und so richtig viele Tempolimits und Verkehr hat die A31 auch nicht. Dementsprechend schnell bin ich an der korrekten Abfahrt angekommen und mache mich auf die Suche nach einem zweiten Frühstück und der Endurostrecke.
Eine Netzrecherche im Vorfeld und zahlreiche Satellitenüberflüge haben mir jedenfalls keine Strecke gezeigt, obwohl der Veranstalter die Koordinaten auf seiner Website verrät. Mein Weg führt mich nach einer Dose Buttermilch aus dem Supermarkt und einem Marzipanteilchen vom Bäcker in das Dorf, das als Veranstaltungsort angegeben ist und hoffe auf das Beste.
Tatsächlich steht an der Bundesstraße ein Rennwagen mit einem großen nach rechts deutenden Pfeil an einer Kreuzung; also nicht so ein fancy Formel 1 Renner oder so was, sondern ein verbeulter Stopplefeldrenner. Als ich direkt an der Kreuzung stehe entdecke ich auch einen kleinen Pfeil auf dem „Enduro“ steht, ich muss also tatsächlich hier rechts. Kurz hinter dem Ende des Dorfes geht es nach links, herunter von der Straße. Über einen lehmigen Feldweg führen mich die Schilder noch mal 1.000 Meter bis zu einer Weide, die der Autoparkplatz ist. Da parke ich nicht sondern fahre noch einmal 50 Meter weiter und stehe auf dem Moppedparkplatz direkt an einem abgeerntetem Feld, dass die Rennstrecke ist.
Mit Flatterband und 20 cm hohen Erdwällen wird der Streckenverlauf markiert, an manchen Stellen wurden Erdhaufen hingebaggert, die entweder als Anlieger, Hügel oder Sprungkuppe dienen. Eine kurze Gerade wird mit vier Hindernissen (Baumstamm, Reifen, Betonröhre und Türrahmen) garniert und fertig ist die Strecke. Die Strecke ist, je nachdem wen ich frage (der große Boss macht Rennleitung und muss überall gleichzeitig sein, da will ich nicht stören), zwischen 2.000 und 3.000 Meter lang. So wie das aussieht ist das an einem Vormittag hin- und nach dem Rennen in zwei Stunden wieder abgebaut.
Ich freue mir einen Ast, wie geil das ist.
Das könnte praktisch überall funktionieren, wir könnten aus jeder verdammten Wiese dieser Welt für einen Tag eine Rennstrecke machen!
Na gut, hier braucht man noch eine zweite Wiese auf der die Zuschauer Ihre Autos parken können und eine dritte Wiese für das Fahrerlager und die Kinderstrecke. Genau, die Kinder haben hier ihre eigene Strecke auf der sie mit Ihren PW50 und Co. ihre eigenen Rennen fahren können. Alles was mindestens 14 Zoll Räder hat muss aber bei den Großen mitfahren.
Heute gibt es zwei Rennen über jeweils 2 Stunden, einmal für Teams und einmal für einzelne Fahrer, einen Runde dauert bei Fahrern, die ich auf meinem Talentniveau einschätze ca. 5:45 Minuten. Es gibt aber auch Leute die deutlich schneller über den Kurs jagen und andere, die eher den Eindruck machen, als seien sie vorher mit Ihrer Enduro nur auf der Straße unterwegs gewesen. Manchmal wird es etwas eng, wenn ein Schneller über eine Kuppe springt, die ein langsamer Fahrer nur mit Mühen hinunter fahren kann, aber im Gegensatz zum MX der Nationen springt hier kein Fahrer auf den Rücken eines anderen, ich sehe gar keine echten Unfälle. Umfaller gibt es dagegen mehrere, besonders gegen Ende des Rennens, wenn die Fahrer schon fast 2 Stunden in den Knochen haben und die Kräfte nachlassen. Da sind die Streckenposten aber jedes Mal zur Stelle und schwenken Ihre Fahnen oder helfen den Fahrern. Hier fahren Jungs und Mädeln, Junioren und Senioren und alles was einen Zylinder und lange Federwege hat: Zweitakter, Viertaktern, Crosser, Enduros, Dual Sports. Ich entdecke mindestens eine DR350, eine XT500 (die sind auch immer und überall) eine TT600, eine G450X und anderes exotisches Zeug.
Am Ende des Rennens sehe ich um mich herum lauter erschöpfte und glückliche Menschen, der Tag hat sich also gelohnt. Irgendwer hat am Ende auch gewonnen, weil er in den zwei Stunden die meisten Runden geschafft hat.
Ich werde auf jeden Fall meine Augen auf halten und nach weiteren Rennen dieser Art gucken, vielleicht gibt es so etwas ja an ganz vielen anderen Orten, aber schon ein Dorf weiter weiß man davon nichts.
Wenn bei Euch in der Nähe ein Rennen ist, geht hin, feuert die Fahrer an oder fahrt selber mit. Und sagt mir, wo es ist, ich komme vielleicht vorbei.
Als ich abends wieder zu Hause bin überlege ich kurz, ob ich die nächste #Roadblog2016 Etappe auch mit dem #Luxusweibchen fahren möchte, schließlich ist es ein ganz schön langer weg, bis nach Berlin, aber das ist eine andere Geschichte.
Wenn Du mich auch treffen willst, guck auf den Kalender, wo ich bin oder lass uns an einem freien Wochenende irgendwo treffen.
Griesgram…23 PS 😂 Womit bist du denn gefahren? Mit dem Luxusweibchen? War dort tiefer Boden?
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Jo das sind Klasse Veranstaltung für Hobbyfahrer. Zu meinen Anfangsmotorradzeiten bin ich selbst ähnliche Veranstaltung mitgefahren. Eine davon war das Saurüssel Enduro des BMC Burghausen.
Mittlerweile bin ich mehr der Genussfahrer.
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