Von Möln aus geht es über Landstraßen zurück nach Hamburg, wo ich mit der wundervollen @Krimimimi33 verabredet bin, die erste #Roadblog2016 Station die gar nichts mit Moppeds zu tun hat. Mimi ist ein ganz wundervoller Mensch, jeder sollte mindestens eine Mimi in seinem Leben haben. Danke, dass es Dich in meinem Leben gibt.
Auf dem Weg mache ich noch schnell ein Foto von der Stelle, an der wir, die Roadblog2010-Crew, damals den frisch gebackenen Bonanzarad-Weltmeister im Um-die-Dose-rockern geschlagen haben.
Ein kurzer Exkurs zu den Regeln: Auf einem Parkplatz wird eine Bierdose aufgestellt und dann hat jeder Fahrer eine bestimmte Zeit um mit dem Bonanzarad möglichst viele Runden um die Dose zu drehen. Wird ein Fuß abgesetzt, zählt die Runde nicht. Falls gerade keine Bierdose zur Hand ist, tut es auch eine Bierflasche.
Hier war es auch, wo ich das erste Mal auf @Blablog und @ErnieTroelf traf, die ich später auf dem #Roadblog2016 wieder treffen werde.
Mein Weg führt mich jetzt vom Fischmarkt vorbei am St. Pauli Stadion und mitten durch gefühlte tausend Polizisten, die mit Mannschaftswagen, Spähpanzer (echt jetzt!) und ganzen drei Wasserwerfern angerückt sind um ein Fußballspiel zu sichern. Schön, dass der Steuerzahler dafür aufkommt, es wäre ja nicht auszudenken, wenn die Vereine von den vielen Millionen Steuerzahler-GEZ-Gebühren was abgeben müssten. Praktischerweise können solche Polizeieinsätze mit Radarfallen gegenfinanziert werden.
Kaum habe ich mein Zimmer bei Mimi bezogen und mich ins WLAN eingeloggt, geht es wieder los, zu Fuß zum Schorsch. Als alter Currywurst-Freund versuche ich bei jedem Hamburg-Besuch dort mindestens eine Wurst zu essen. Pommes gibt es da nicht. Während ich noch dabei bin, die Wurst zu fotografieren (ich will mehr Fotos in diesem Blog haben), erzählt Mimi mir, dass niemand mit Ihr Achterbahn fährt.
Zum Glück ist gerade Kirmes, oder wie die Hamburger sagen: Dom. Und so begeben wir uns auf den Rummel. Gefühlt ist es mindestens hundert Jahre her, seit ich das letzte Mal auf einer Kirmes war. Und auch damals bin ich eigentlich nie komplett rüber gegangen, sondern immer von außen an die zwei Ecken, die mich interessiert haben: die Boxbude und die Fressmeile. In Kindertagen habe ich auch mal ganze Kirmessen gesehen.
Also gehen wir jetzt über den Dom und suchen den Eingang zur Achterbahn und es ist wie früher. Die Fahrgeschäfte sind die selben, die Los- Schieß- und Sonstwas-Buden auch. Es geht immer noch rückwärts (hier hupenden Sirenenklang einfügen) auf der Raupe und wenn dort das Verdeck zugeklappt wird, ist es darunter immer noch „Oh-la-la“ dunkel. Junge Männer können immer noch mitreisen und das Essen ist frittierter Zucker. Es fühlt sich so an, als sei das Internet noch nicht erfunden, selbst die handgemalten Elvisse und Marilyns (in 20 Jahren sind dass bestimmt Madonnas und Hasselhoffs) haben immer noch abenteuerliche Anatomien. Es ist eine unverhoffte Zeitreise mit einer Runde auf der Achterbahn.
Weiter geht unser Hamburg-Touri-Trip zu den Landungsbrücken,wir wollen eine Hafenrundfahrt machen. Mimi spricht einen Herren in Marineblau an.
„Wir möchten einen Hafenrundfahrt mit Käptn Prüsse machen und durch die Speicherstadt fahren.“
„Da hast Du Glück min Deern, ich bin Käptn Prüsse,“ sagt der Mensch und blickt auf eine uhrartige Anzeige an den Gebäuden. „Ihr müsst jetzt fahren, denn das ist die letzte Fahrt für heute durch die Speicherstadt, dann ist Niedrigwasser“. Weil der Ticketverkäufer uns mit dem Käptn gesehen hat, gibt es auch noch einen Sonderpreis.
Am beeindurckensten finde ich, wie groß die Frachter inzwischen sind, beinahe rutscht mir ein „Junge, bist du groß geworden“ heraus. Wir fahren am größten fahrbereiten Museumsschiff der Welt vorbei, der Cap San Diego. Die ist 1961 gebaut worden, sozusagen kurz bevor der Siegeszug der Container angefangen hat. Das Boot ist 159 m lang. Wenig später fahren wir mit der Barkasse an einem der zur Zeit größten Containerschiffe entlang, das ist nicht nur mehr als doppelt so lang (363 m) sondern es ist vor allem deutlich breiter und verdammt viel höher. Der umbaute Schiffsraum ist von den knapp 10.000 BRZ der San Diego auf inzwischen fast 200.000 BRZ bei aktuellen Riesenschiffen angewachsen. Das ist in etwa so, als vergleiche man ein Kettcar mit einem 40-Tonner oder wenn man von einem Ein-Zimmer-Appartment in eine 20-Zimmer-Villa zieht.
Wieder an Land muss ich ein Krabbenbrötchen an Landungsbrücke 10 essen, das sollen die besten sein. Da Mimi sowas nicht isst, muss ich testen, damit sie weiß, ob sie es späteren Besuchern empfehlen kann. Kann sie. Der Berg Krabben ist gewaltig und vor allem nicht in Tunke ertränkt. Wer Nordsee-Krabben mag, ist hier richtig. Das Brötchen hat jedoch seinen Preis, zusammen mit einer Limo sind es 12,40 Euro. Laut Webseite entfallen davon 9,50 auf das Brötchen, der Rest ist die Limo. Die Limo ist zu teuer.
Anschließend geht es zu Fuß durch den alten Elbtunnel und wieder zurück, später zu einem kleinen chinesischen Restaurant und auf einen langen Spaziergang mit viel erzählen und Pokemon fangen, bevor der Matratzenhorchdienst beginnt. Ein wunderbarer Tag.
Am nächsten Morgen fahre ich ans andere Ende der Stadt um mit @kutze21 Enduro fahren zu gehen, aber das ist eine andere Geschichte.
Wenn Du mich auch treffen willst, guck auf den Kalender, wo ich bin oder lass uns an einem freien Wochenende irgendwo treffen.
Ohjeee.. diese „Vereine sollen Polizisten bezahlen“-Nummer ist echt peinlich..
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Ein gutes Argument, so hatte ich das noch gar nicht gesehen.
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Seit wann zahlen Personen (ob nun juristisch oder natürlich) direkt für Ordnung im öffentlichen Raum? Das ist noch populistischer Unsinn.
Ich möchte mal Dein Gesicht sehen, wenn Dich ein Polizist raus winkt und Dir ne Rechnung für die Radarfalle unter die Nase hält an der Du gerade vorbeigefahren bist.
Verschärft wird das ganze Argument dann noch dadurch, dass vermutlich noch nie ein Verein um die schwarzen Schlägertrupps von de BFE Eutin gebeten hat. Die tauchen unbestellt auf und machen ALLES IMMER nur schlimmer.
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Das Argument, dass die immer alles schlimmer machen, kann ich nachvollziehen und dass niemand sie haben will, auch. Da wäre es doch entsprechend gut, wenn die Vereine dafür zahlen müssten und wenn dementsprechend die Polizei nicht erscheinen würde, wenn sie nicht bezahlt würde.
Davon ab, zahlt man für die Radarfalle, wenn man geblitzt wurde. Zusätzlich zur Strafe kommt dann nämlich noch eine Verarbeitungsgebühr.
Das wir in jedem Bundesland durch eine Verwaltungskostenordnung geregelt, die auch die Kosten für Polizeieinsätze und wann diese anfallen enthält. Ich erinnere da gerne an die sogenannten Facebook-Partys vor ein paar Jahren. Um nicht für den Polizeieinsatz und anderes bezahlen zu müssen wurde die Loveparade als politische Demonstration angemeldet.
Es geht mir nicht um ein paar Polizisten, die den Verkehrsfluss zum Stadion regeln, sondern um die Wasserwerfer, Panzer und das was Du „die schwarzen Schlägertrupps von de BFE Eutin“ nennst.
Vielleicht ist meine Meinung populistischer Unsinn, auf jeden Fall ist es solange meine Meinung, bis ich vom Gegenteil überzeugt werde.
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Das man zahlt, wenn man man etwas „verbrochen“ hat ist selbstverständlich. Darum geht es nicht!
Kein Veranstalter kann dafür verantwortlich gemacht werden, wenn in der Peripherie der Veranstaltung etwas passiert. Weder auf Stadtfesten, Konzerten oder Sportveranstaltungen.
Und für Sicherheit und Ordnung innerhalb der Stadien sorgen (und zahlen!) die Vereine ja. Deine Vergleiche mit den oben genannten Veranstaltungen hinken, weil die Polizei auf diesen Veranstaltungen als Ordnungsdienst explizit bestellt werden. In und um Fussball-Stadien tauchen die aber ungefragt und unwillkommen auf. Meinem Verständnis von Rechtsstaatlichkeit nach kann der Spass an Gewalt und Law and Order unmöglich den Vereinen berechnet werden.
http://lowerclassmag.com/2014/06/straffrei-zaehne-ausschlagen/
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