Triumph Scrambler Ducati auf Asphalt – Gefahren #VogScramble Teil 2

Zuerst geht es über die Autobahn. Die Triumph Scrambler rührt und schaukelt vor mir her, das sieht nicht gut aus. @Schrm fährt aber einfach weiter, wahrscheinlich sieht es schlimmer aus als es sich anfühlt. Als wir später tauschen merke ich das Rühren auch, aber wirklich schlimm fühlt es sich nicht an. Ob die Triumph bei mir wirklich weniger rührt müsste ein Dritter beurteilen der es von außen betrachtet, es fühlt sich jedenfalls nur nach einem weichen Fahrwerk an, nicht nach Geschlinger. Mit der linken Hand an der Gabel, dem rechten Unterarm waagerecht im Wind und ganz flach gauf dem Tank liegend klettert der Tache bis fast zur 190 hoch, da hat die Triumph aber noch nicht ausgedreht. Ihr merkt also, es ist nicht schlimm, sonst hätte ich das nicht ausprobiert.
Ein wenig überraschend ist, dass die Scrambler Ducati die Triumph nicht abschütteln kann, hat die Duc doch 75 PS und wiegt 190 kg (im KFZ Schein, im Katalog sind es 170 kg trocken, die Scheinangabe ist mit Öl und Sprit und Co.), während die Triumph ihre 230 kg mit nur 58 PS beschleunigen muss.
Dieses Phänomen werden wir auf unserer Reise noch öfter erleben. Klar beschleunigt die Duc über Tacho 140 schneller und hat eine höhere Endgeschwindigkeit, wir fahren jedoch nicht im luftleeren Raum sondern im Freitagsverkehr, da schließt die Engländerin immer wieder auf, weil die Duc vom Verkehr aufgehalten wird.

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Runter von der Bahn, ab auf die Bundesstraße. Die Duc stürmt vorne weg, denn sie hat einen USB-Port unter dem Sitz mit dem wir unser Navi mit Strom versorgen. Die Triumph hält den Anschluss (bietet aber keinen Stromanschluss), aber das weichere Fahrwerk und der nicht so drehfreudige Motor sorgen dafür, dass es sich langsam anfühlt. Würden nicht ab und an die Fußrasten über den Asphalt kratzen, wähnte ich mich eher auf einer Kaffeefahrt als auf der Verfolgung der Ducati.
Wir kommen auf kleinere Straßen mit vielen Schlaglöchern. Das bemerke ich vor allem daran, dass die Ducati deutlich langsamer wird. Je schlechter die Straße wird umso lustiger hüpft @schrm auf dem Sattel herum. Ich merke von der schlechten Oberfläche fast gar nichts und philosophiere mit der britischen Lady noch darüber, warum ich English Breakfast Tea lieber am Nachmittag zum Gepäck als morgens zum Porridge trinke.
Je schlechter die Straßen werden, umso schneller ist die Triumph. Schnell wird die Triumph vor allem dadurch, dass sie so einfach zu fahren ist. Die weiche Federung schluckt alle Schlaglöcher und der Motor reagiert nicht nervös auf jeden Millimeter Gasgriffbewegung. Die Straße wird besser, die gelbe Duc beschleunigt wieder schneller und durch die höhere Schräglagenfreiheit kann sich auch schneller durch die Kurven, aber die nächste Schlaglochkaskade kommt bestimmt und schon ist die Triumph nicht nur dran sondern auch vorbei.

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Wir tauschen wieder. Direkt von der Triumph kommend fällt mir erst auf, wie knapp der Sitzplatz der Duc geschnitten ist. Die Engländerin bietet mehr Bewegungsfreiheit, wie eine Jogginghose im Vergleich zu einem Maßanzug. Das ist natürlich nur ein sehr theoretischer Vergleich, denn eine englische Lady würde niemals eine Jogginghose anziehen, zur Passform von Tweet-Kostümen kann ich aus eigener Erfahrung jedoch nichts sagen. Wo ich auf der Triumph nachlässig durch die Gegend fahren konnte, möchte die Duc sportlich aktiv bewegt werden, gerne auch in einem kleineren Gang bei höheren Drehzahlen, da hört sich der Motor nicht nur besser an, der Sound ab 6.000 U/min sollte verschreibungspflichtig sein, Gasgriffbewegungen werden auch weicher in Drehzahländerung umgesetzt als unten herum. Je schneller man die Duc über Schlaglöcher prügelt um so besser arbeitet auch das Fahrwerk. Nun ist es aber so, dass eine kleine unübersichtliche Straße voller Schlaglöcher und Rollsplitt nicht die beste Gegend für hohe Geschwindigkeiten ist. Also fahre ich dort langsam und lasse mich von Gabel und Federbein durchschütteln, nicht durchrühren wie auf der Autobahn mit der Triumph.

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Unvorsichtige Superbikes kann man mit der Italienerin leicht richten, aber auch mit der Triumph komme ich vorbei, wenn ich den Nicht-Parallel-Twin entgegen seines Charakters ausdrehe. Die Triumph kann schnell, allerdings muss man mit der Hinterradbremse vorsichtig sein, nach meinem Geschmack blockiert das Hinterrad zu schnell, eine defensivere Abstimmung gefiele mir besser. Einen sechsten Gang habe ich nie vermisst.

Halten wir also fest, je schlechter die Straße, desto besser die Triumph.

Jetzt geht es jedoch runter vom Asphalt und auf Schotter, aber das ist ein anderer Blogbeitrag.

Hier geht es zu den anderen #VogScramble Beiträgen.

Disclaimer:
Die Scrambler wurden uns von Triumph und Ducati für die Testfahrt zur Verfügung gestellt.

2 Gedanken zu „Triumph Scrambler Ducati auf Asphalt – Gefahren #VogScramble Teil 2

  1. Das ist interessant! Das Rühren hatte ich auch beobachtet! Bei mir war das weniger geworden, wenn ich mich auf den Tankrucksack gelegt habe und so aus dem Wind war. Trotzdem fährt Gesa bei 140 im Vergleich dazu wie auf Schienen.
    Bis auf 160 habe ich die Triumph gebracht, dann war der Gasgriff auf Anschlag und sie ist kein bisschen schneller mehr geworden.
    Wie wir irgendwann in Österreich auf eine Baustelle stießen und dort also eine Schotterstrecke vorfanden mit schönen Schlaglöchern, da fand ich die Federung eigentlich ein wenig hart. Aber wieder im Vergleich zu meiner Gesa. Im Stehen fahren war schwierig bei meiner Größe und muss lustig ausgeschaut haben für die Autofahrer hinter mir.

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