Letztes Jahr testete ich bei den Triumph Media Days die Tiger 800 auf der Straße und fand es gut. Ein Off-Road-Test war nicht möglich und so schloss ich meinen Beitrag mit den Worten :
Können wir das beim nächsten Mal bitte testen, liebe Triumphs?
Die Triumphs haben zwar keinen Kommentar in den Blog geschrieben, aber mit Taten geantwortet und extra meinetwegen für dieses Mal einen Offroad-Test anberaumt. Pech für die Straßenfahrer, die wie in den Jahren zuvor mit möglichst vielen verschiedenen Triumph Modellen über Mittelgebirgsstraßen fahren wollten, die mussten mit.
Der Vormittag des Testtages gehörte der Triumph Tiger 800 XCx und der Crossstrecke des MSC Aufenau, nachmittags ging es dann zum ADAC Fahrsicherheitszentrum nach Gründau, aber dazu gibt es später einen anderen Artikel.
Es ist übrigens möglich, beim ADAC ein Reiseenduro-Training auf gestellten Tigern XCx zu buchen.
Los geht’s
Es war kackrattenbrülleheiß, so heiß, dass der Schweiß schon in Strömen floss wenn man nur aus dem Fenster guckt und wir standen da mit Moppedklamotten und Helm in der Sonne und wollten losfahren. Vorher erfolgte eine kurze Einweisung ins Gerät, in meinem Fall in eine blaue Tiger, es standen aber auch weiße zur Verfügung, alles jedoch 800er Xcx. Bei der kann man verschiedene Fahrmodi einstellen, darunter auch den »Rider Mode«, in dem Traktionskontrolle, ABS und Gasannahme individuell eingestellt werden können, was bereits im Vorfeld für uns erledigt wurde. Dann muss nach der Drehung des Zündschlüssels nur über eine Taste der Modus von Straße über Off-Road zu Rider gestellt werden, zwei Klicks. Der Modus stellt sich automatisch wieder auf Straße zurück, sobald die Zündung ausgestellt wird.
Es folgt eine kurze Erklärung, wie man auf dem Mopped im Gelände steht (es waren vor allem Straßenfahrer anwesend) und los! Unter Anleitung eines ADAC-Trainers wurden als erstes Kurven (wer wollte und konnte durfte auch driften) und Notbremsungen auf Schotter geübt.
Die gewählten ABS-Einstellungen ließen das Hinterrad blockieren und regelten vorne sehr großzügig mit längeren Phasen in denen das Vorderrad blockiert, so waren auf Schotter sehr kurze Bremswege möglich, weil jeder voll in die Bremse rein greifen konnte. Mit blockierendem Vorderrad bremsen und dabei nicht umfallen ist ja nicht jedermanns Sache.
Solchermaßen vorbereitet ging es dann auf die Strecke erst ins Sektionstraining, bei dem aus einem gefühlten Viertel der Kurses ein kleiner Rundkurs mit allem gemacht wurde, Kurven mit und ohne Anlieger, steile Auf- und Abfahrten, ein kleines Waschbrett und vier Sprungkuppen, wenn man mit dem entsprechendem Tempo unterwegs war. Wer langsamer fuhr, sprang halt nicht.
Triumphs Pressesprecher und unser Gastgeber ließ sich nicht lumpen und nahm uns als erstes die Angst davor, mit den nagelneuen Moppeds umzufallen und zeigte uns: der Tiger ist robust und steckt das weg, wenn man ihn hinlegt. Mopped und Fahrer ist nichts passiert.
Ja, das hat uns die Angst genommen, aber nachmachen wollten wir es dann doch nicht wirklich und so übten wir weiter.
Zum Abschluss durften diejenigen die wollten noch ein paar Runden auf der kompletten Strecke drehen, die noch längere Steilstücke, noch mehr Sprungkuppen und einige weiche Sandpassagen zu bieten hat. Eine ganze Runde auf dieser Strecke (allerdings mit einem Zweitakt-Crosser gefahren) gibt es auf der Tube, klickt einfach vorne auf den Link.
Fazit
Wie vermutet, der 800er Tiger tut sich deutlich leichter als die dicke Tiger Explorer. Ab einer gewissen Sprunghöhe und -weite schlug jedoch die Gabel durch. Das Fahrwerk ist einstellbar, vorne in Federvorspannung, Zug- und Druckstufe und hinten in Vorspannung und Zugstufe. Für unsere Anfängerrunde war alles auf weich gestellt, demnach gibt es für den sportlichen Weitspringer noch Potential.
Der Tiger hat das alles weggesteckt und hat damit alle Erwartungen die ich in ihn gesetzt hatte mehr als erfüllt.
Er lässt sich gut über Druck auf den Rasten steuern und bietet für meine Größe von 187 cm genug Platz um mein Gewicht nach vorne und hinten zu verlagern. Mit diesem Gefährt lässt sich vergleichsweise locker im leichten Gelände wie z.B. über Crossstrecken fahren.
Ohne KTMs 1050er Adventure gefahren zu sein, traue ich dem Tiger abseits der Teerstraße deutlich mehr zu, bei gleicher Leistung ist er leichter, hat längere Federwege, einstellbare Federelemente, serienmäßig einen Ölwannenschutz, 21 Zoll Vorderrad und kostet noch einen Tausender weniger.
Das schreit ja förmlich „Vergleichstest!“ aber ich habe keinen im Netz gefunden. Mal überlegen, ob und wie ich das selber anstellen kann.
Zu Schluss noch das Griesi-Dauerstester-wäre-okay-Rating:
Fünf Sterne
Funktioniert auf Asphalt und daneben super
Mehr zut Bewertungsmethode steht im vormittags Bericht der Honda Presse Tage.
P.S.
Wer gerne selber mal über die Crossstrecke fahren möchte hat, nach mündlicher Aussage, Mittwochs von 17:00 bis 19:00 und Samstags von 15:00 bis 18:00 dazu die Möglichkeit. Fragt aber vorher nach, vielleicht ist gerade eine Veranstaltung oder die Strecke ist anderen Gründen nicht offen.
Disclaimer:
Ich habe für Moppeds, Sprit, Trainer, Gelände, Essen und viel Trinken nichts bezahlt, das hat alles Triumph organisiert.
Edit:
Weiter geht es mit den Artiklen zum Kurventraining am Nachmittag und mit der Abschlussrunde am Ende.
Das ist echt beeindruckend, wie die Tiger sich im Gelände bewegen. Muss das noch richtig verdauen, was wir da erlebt haben. Das ist eine Horizonterweiterung, die eigentlich jeder Kradist mal mitgemacht haben sollte.
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Deine Gesa kann das auch.
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