Honda VFR800F – gefahren #HPT15

Alle die ich gesprochen habe und die die VFR bisher gefahren haben waren begeistert, hinzu kommt, dass ich Sporttourer wirklich mag. Ich denke für die Straße gibt es nichts besseres um von A nach B zu kommen und dann rund um B viel Spaß zu haben. Leider wird heute meistens nicht mehr auf eigener Achse von A nach B gefahren sondern das Mopped auf den Hänger geschnallt und gezogen. Das mag einer der Gründe sein, warum es heute so wenige echte Sporttourer gibt, was heute in diesem Segment angeboten wird sind in der Regel Naked-Bikes, denen einen Verkleidung angezogen wurde. Und die VFR. Eine Legende, nicht nur weil da die unvergleichliche RC30 in der Ahnengalerie herumspukt.

Trotzdem wäre ich die VFR beinahe nicht auf den #HPT15 gefahren, weil … ja warum eigentlich?
Erst als allerletztes habe ich mir die VFR geschnappt und bin damit vom Hof, in meinem Windschatten @edigixxer auf der Crossrunner. Für den Rückweg haben wir getauscht, damit Frau Gixxer auch mal VFR reiten konnte.

Honda VFR800F

Bild: Honda

Zurück zum Hinweg und auf die VFR. Die Sitzprobe ist so was von unspektakulär, da möchte ich vor 10 Stunden ununterbrochener Fahrt kein abschließendes Urteil abgeben. Mir passt das Mopped wie angegossen, alles so wie es muss auf einem Sporttourer.

Jetzt habe ich so oft Sporttourer geschrieben aber noch gar nicht gesagt, was ich darunter verstehe. Für mich liegt das Hauptaugenmerk auf Sportlichkeit und zusätzlich erwarte ich Langstreckentauglichkeit, in der Reihenfolge. Anders herum wäre es ein Tourensportler. Um die Dinge ein wenig komplizierter zu machen, habe ich Sportlichkeit geschrieben und nicht niedrige Rundenzeiten. So wie ein karriertes Jacket in der Wuppertaler Herrenboutique von Herrn Lottomann in der Abteilung „Sportlich“ hängt und die Jogginghose auf der heimischen Couch unter gemütlich einsortiert wird, ist es eben ein Frage der Perspektive, was jemand als sportlich empfindet. Wie schon angedeutet, geht es bei mir nicht um schneller sein, sondern um das Gefühl von Geschwindigkeit, um klares Feedback, leichte Richtungswechsel in S-Kurven, einen Motor der locker und frei hochdreht und dabei auch gerne nach Rennstrecke klingen darf.

Genau diese Sportlichkeit habe ich bei der VFR vermisst. Ja, wenn der Motor von Zwei- auf Vierventiler umschaltet ist das zu hören und verbessert den Sound. Ja, bei 10.000 Umdrehungen kickt der Motor noch mal. Und ja, der V4 klingt einfach toll, aber trotzdem, da fehlt etwas.

Ich bin nur Landstraße gefahren, das ist die mit dem Tempolimit 100. Bei einem Sportmotor fahre ich da gerne in einem niedrigen Gang und erfreue mich an den Drehzahlen. Bei einem Tourer fahre ich gerne im sechsten Gang und freue mich über das Drehmoment. Die VFR fuhr ich im fünften.

Langgezogene Kurven auf guten Asphalt durchlief die VFR wie auf Schienen, egal welche Geschwindigkeit auf dem Tacho stand. Schlaglöcher und Asphaltflicken änderten wenig daran, ich habe sie mehr gesehen als gespürt. Aber schnelle Wechselkurven, das war nix. Da fühlte sich die VFR träge an; nein, nicht träge, sondern normal schnell, viel zu gemütlich für einen Sportler und zu gemütlich für einen Sporttourer. Es fehlte mir auch die Herausforderung, ausgesprochen vom Mopped, schneller zu fahren, etwas, das ich bei Sportlern oft habe und dem ich gerne widerstehe (ich kann auch nur einen Chip aus der Tüte nehmen und dann aufhören). Auf der VFR ertappte ich mich dabei, nicht auf den Tacho zu schielen um zu gucken, ob der Führerschein schon gefährdet ist oder ob noch ein paar km/h gehen. Und als ich bemerkt hatte, dass ich nicht guckte habe ich doch geguckt und war in etwa so schnell wie erlaubt und fand das okay und blieb dabei.

Die kurze Probefahrt lässt mich ratlos zurück. Die bedingungslose Begeisterung der anderen Blogger kann ich nicht teilen. Trotzdem ist die VFR ein richtig gutes Mopped an der alles vorbildlich funktioniert, aber ich habe vom letzten Sporttourer noch ein bisschen mehr erwartet. Auf so kurzer Strecke werden wir wohl keine Freunde, ich muss wohl mal mit einer VFR nach Gibraltar und zurück um mir ein echtes Urteil bilden zu können. Mag wer mitkommen?

14 Gedanken zu „Honda VFR800F – gefahren #HPT15

  1. Genau das Gleiche habe ich auch empfunden! Mir war auch der Sitz zu breit, ich fand für „mich“ nie die richtige Sitzposition! Ich fuhr nie im sechsten Gang. Vorne zu schwerfällig! Auf den kaputten Straßen fühlte ich mich überhaupt nicht wohl! Ist nicht meine! „Mein“ Gefühl: schwerer Eisenhaufen, Altmännermopped! Da fahre ich lieber meine alte Gixxer

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  2. Icke, Griesi, ich wäre sofort dabei. Denn ich teile Deine Meinung. Ich konnte mit der VFR auch nichts so recht anfangen und würde sie nächstes Jahr genau deswegen auch gerne nochmal ausgiebiger testen. Ich bin zwar nur die Kleine gefahren, nehme aber an, dass das keinen allzu großen Unterschied macht. Ich fühlte mich fremd auf ihr.

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  3. Hmmm, ist zwar schon etwas her, aber damals als die 800er noch die einzige VFR war, bin ich auch mal eine gefahren.
    Beim gemütlichen Landstrassentempo mit gefühlten 100 zeigte der Blick auf dem Tacho 160… Bei echten 100 war mir dann furchtbar langweilig.

    Über die Feinheiten zwischen Tourensportler und Sporttourer brauchen wir uns bei der aktuellen Marktlage keine Gedanken zu machen.
    Die „Vorletzte“ echte war ja die Triumph Sprint ST, die dann „auf Kundenwunsch“ zur GT mutierte um dann in der Versenkung zu verschwinden.

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    • Ach wenn doch auf den Landstraßen kein Tempolimit mehr gälte, so wie früher, als man noch so schnell fahren durfe wie ging. Vielleicht zeigt die aktuelle VFR auch bei 160, wie viel Sportler in ihr steckt, aber das ist schlecht für den Führerschein und ich werde es nicht testen.

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