Am vergangenen Sonntag hatte ich die Gelegenheit der Bikerszene bei Fotofahrten zu helfen. Also ein paar mal durch die Kurve fahren und mich dabei knipsen lassen. Anschließend sind wir mit den beiden Testmoppeds noch eine kleine Runde durch die Gegend gefahren. Dazu schreibe ich später noch etwas.
Als so eine Art Heidi Klum auf Rädern wurde ich neu eingekleidet, jedoch nur leihweise, mit einer Textil-Kombi von Rukka und einem Helm von HJC.
Zur Rukka Kombi nur ein paar Worte, sie passte mir gut. Ich hatte in der Vergangenheit schon mal Klamotten von Rukka, die waren sehr wasser- und winddicht, allerdings hatten sie zwei Nachteile. Nach dem ersten Kontakt mit Streusalz waren die Reisverschlüsse bockig und ich hatte innerhalb von zwei Jahren fünf defekte Reißverschlüsse. Jedes mal ein anderer aber jedesmal mussten Jacke oder Hose eingeschickt werden und waren für zwei Wochen weg. Am Testkombi wurde die Jacke mit einem Gore-Gummi-Reißverschluss geschlossen, über den ich viel Schlechtes gehört habe, selbst an dem Testtag jedoch keine Probleme hatte. Die anderen Reißverschlüsse werden jedoch normale Standard Dinger, also solche, mit denen ich in der Vergangenheit die Probleme hatte.
Der zweite Nachteil ist die fehlende Lederverstärkung in Sturzzonen. Nach einem Ausrutscher auf der Straße war mein Kombi sofort durch. Auch der Testkombi hatte keine Lederverstärkungen. Vor allem wegen meiner schlechten Erfahrung mit den Reißverschlüssen und der fehlenden Lederdopplungen würde ich mir den Kombi nicht kaufen, auch wenn er auf der Testrunde hervorragend funktioniert hatte.
Der HJC Helm hörte auf den lyrischen Namen RPHA ST Knuckle MC-4HF, wobei Knuckle für das Design steht und MC-4HF für die Farbkombo Schwarz und Neongelb. Es gibt ihn auch in Schwarz mit grauem Muster, dann heißt er RPHA ST Knuckle MC-5F. Von dieser, sagen wir mal seltsamen, Benennung abgesehen, hat mich der Helm in vielen Punkten überzeugt.
Die Passform am Kopf war bei mir gut. Das ist für mich bei einem Helm mit Abstand das wichtigste. Ich hatte ein paar leichtere Probleme mit geknickten Ohren beim aufsetzen, mit ein wenig nachjustieren und wackeln am Helm passten die Ohren jedoch gut. Mit ein mehr Gewöhnung und Anpassung des Aufsetzvorgangs wird sich das mit Sicherheit geben. Da jeder Kopf anders geformt ist, nutzt ein solcher Hinweis wahrscheinlich nur meinen Klonen, jeder andere muss seinen eigenen Kopf hineinstecken.
Das Visier rastet sehr gut und lässt sich in jeder Position fahren ohne zu wackeln oder seine Position zu ändern. Wird es ganz geschlossen gibt es unten mittig eine Verriegelung. Das hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich bisher bei keinem Helm jemals den Bedarf danach verspürt hatte. In ganz offener Position gefahren entstanden unangenehm laute und hohe Pfeifgeräusche. Ich bin aus Testgründen ohne Gehörschutz gefahren.
Es gibt ein Sonnenvisier, dass sich leicht bedienen lässt, meine Sonnenbrille ließ sich auch ohne Probleme einfädeln. Sonnenbrille und Sonnenblende waren jedoch zu viel des Dunklen. Da mein Brillenetui in der Redaktion lag fuhr ich nur mit Sonnenbrille auf und mit Sonnenblende hoch. Eigentlich ist so eine Sonnenblende jedoch deutlich praktischer, und sollte meiner Meinung nach in jedem Helm, der im Straßenverkehr bewegt wird, enthalten sein.
Bei geschlossenem Visier ist der Helm sehr leise gewesen, zumindest auf den beiden Testmaschinen. Da der Helm von unten sehr dicht schließt gehe ich davon auf, dass er auch auf anderen Moppeds zu den leisen Helmen zählt.
Leider war das enthaltene Pinlock-Visier nicht eingebaut. Ohne Pinlock beschlägt der Helm jedoch sehr schnell, selbst bei geöffneter Belüftung. Die lässt sich sehr gut bedienen, ich schätze mal, selbst mit dicken Zweifingerhandschuhen, lüftet tatsächlich und lässt sich zugfrei verschließen.
Und wo ich gerade von Schließen rede, schließe ich mit der Bemerkung, dass die Doppel-D-Schließe für mich ein bisschen zu weit hinten saß und leicht störend, eng am Hals anlag.