Moppeds von Triumph testen #TTT13

Früher war mir klar, später werde ich mal einen Cafe Racer fahren: ein Norton Wideline Rahmen angetrieben von einem auf 750ccm aufgebohrten Meriden Pre-Unit-Twin, die Clip-Ons irgendwo zwischen unterer Gabelbrücke und Radachse. Wie man als Jung-Gymansiast in den frühen 80ern auf solche Ideen kommt ist mir heute schleierhaft.

In den ersten Jahren des Führerscheins kommen erst eine CB400F mit M-Lenker und dann eine SR500  mit getuntem Motor unter die Laterne bevor ich die Vorzüge von verkleideten Moppeds mit vielen PS erkannte.

Triumph hatte in der Zwischenzeit die Segel gestrichen und kam dann wieder zurück, aber so richtig interessiert hat mich das nicht, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen. Eine erste Probefahrt auf der 1050er Speed Triple konnte mich auch nicht so recht begeistern. Und so musste ich erstmal auf der Triumph-Website recherchieren, was für Modelle denn überhaupt im Angebot sind und schon stehen fünf Moppeds auf meiner Liste. Zugegeben, ein wirklicher Kaufkandidat ist nicht dabei, Neugierde auf etwas anderes war die Triebfeder für die Vorauswahl.Letzten Endes fuhr ich dann:

Scrambler

Beim ersten Aufsitzen fällt sofort auf, dass das rechte Knie an das Hitzeschutzblech der Auspuffanlage stößt. Ansonsten fühle ich mich sofort an die alte SR erinnert, an die 2J4 um genau zu sein. Aber die Scrambler hat einen Motor. Also einen richtigen Motor mit 58 Pferden. Damit steht man niemandem auf der Landstraße im Weg und kann selbst in der schnellen Drei-Chili-Gruppe (die schnellste Gruppe des Tages) mitfahren, der Gruppe die von Uli „Ich weis wofür der Gasgriff da ist“ Bonsels (Tiumph Pressesprecher) anführt. Da kommt die Scrambler langsam an die Grenzen, das Fahrwerk wird rührig, und wenn eine Welle in der Kurve gegen die kratzende Raste stößt rührt es noch ein bisschen mehr. Das macht richtig Spaß!

Geiles Teil, braucht aber Gussräder.

 

Thruxton

Auf zum nächsten Twin, dem Cafe Racer, der genau nach Clichee gebaut aus dem Laden kommt. Und wie enttäuscht ich war. Ein sauber funktionierendes Mopped, weit weg von dem Krawall-Feuerstuhl den es in meinem Kopf sein sollte, kein rührendes Fahrwerk, immer ein sauberer Strich. Der einzige Mangel ist der sehr eingeschränkte Lenkeinschlag. Der Motor fühlt sich viel kraftvoller an und dreht viel freier hoch. Ein Blick in die Spezifikationen zeigt nicht nur 11 PS mehr sondern auch eine echte 360° Kurbelwelle im Vergleich zum 270° Zapfenversatz bei der Scrambler. Der Motor sollte in den Scrambler für noch mehr Spaß.

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Motorenspender für den Scrambler.

 

Rocket Roadster

Was für ein Motor! Bei einem ersten vorsichtigen Anfahren merkt man schon, da geht was. Bei ersten richtigen Zug am Kabel habe ich das Gefühl, das Mopped fährt mir unter dem Arsch weg. Vor meinem geistigen Auge sehen ich die Sozia (Jungs haben ja immer angst hinten drauf mitzufahren), wie die Rocket unter ihr wegfährt und sie wie Wile E. Coyote noch einige Augenblicke in der Luft sitzt bevor es nach unten geht. Und der Sound aus dem Motor macht süchtig. Ich schalte nicht zurück, weil ich muss, sondern um die Klangfarbe des Motors zu wechseln.

Bittebittebittebitte Triumph, befreit diesen Motor aus dem Chopper-Fahrwerk und von der Chopper-Sitzposition und macht daraus ein Mopped das in den Kurven erst sehr viel später aufsetzt und auf dem leicht nach vorne gebeugt sitzt und sich nach hinten mit den Füßen abstützen kann. Bis dahin überlege ich mir, ob die Rocket nicht die Basis für ein Gespann sein könnte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ein Monster-Motor, leider im Chopper-Fahrwerk.

 

Thunderbird Storm

Nach dem Chopper ist vor dem Chopper, also rauf auf die nächste. Mit 1,7 Litern auch nicht gerade ein Hubraumzwerg. Als erstes geht es auf die Autobahn und, Überraschung, auch bei 160 km/h hänge ich nicht wie ein Fähnchen am Lenker sondern das ist eine entspannt fahrbare Dauergeschwindigkeit. Hoch zum Feldberg geht es dann von einer Raste auf die nächste. Drei-Chilli-Gruppe, Ihr erinnert Euch? Nicht die übliche Chopper-Fahrweise, aber es funktioniert komplett problemlos. Das was ich in der Kurve wegen der  fehlenden Schräglagenfreiheit auf die Street und Speed Triples vor mir verliere mache ich in der Beschleunigungsphase wieder weg. Hubraum ist eben nur durch noch mehr Hubraum zu ersetzen.

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Eine echte Überraschung für mich, wie wenig Chopper dieses Mopped ist und wie viel Motorrad.

 

Speed Triple

Huch, so direkt nach der Storm ist das ganz schön anders. Ich fahre nur ein kurzes Stück, zu wenig für ein echtes Urteil.

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Daytona / Daytona R

Zum krönenden Abschluss, das Motorrad, von dem ich am meisten erwarte. Ich stehe auf Supersportler und werde nicht enttäuscht. Der Sound des Dreizylinders ist Gold, zumindest wenn man drauf sitzt. Klein und kompakt mit einem Motor der genug Drehmoment hat um auch im hohen Gang gemütlich zu touren. Im Gegensatz zur CBR600RR von Honda, die immer über mich gelacht hat, wenn ich mal langsam gemacht, scheint es der Triumph nicht auszumachen, wenn es mal langsam geht. Ein rundum erstklassiges Mopped, genau was mir gefällt. Steht auf meiner Kaufliste sehr weit oben. Der Unterschied zwischen der normalen und der R-Version konnte von mir nicht erfahren werden, da die Fahrwerke zu unterschiedlich eingestellt waren.

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Geiles Teil.

 

Links zu den Spezifikationen der Triumphs aus deren Website

10 Gedanken zu „Moppeds von Triumph testen #TTT13

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  2. „Das was ich in der Kurve wegen der fehlenden Schräglagenfreiheit auf die Street und Speed Triples vor mir verliere mache ich in der Beschleunigungsphase wieder weg.“
    Da hattest du aber wenig ambitionierte Street und Speedy-Fahrer vor dir … ;-)
    Im Ernst, ich fahre seit einem Jahr eine Speed Triple (bin von der Vmax umgestiegen) und bin von ihr begeistert. Beim nächsten Mal solltest du vielleicht ein wenig mehr Zeit in deren Test investieren.

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