Wie bereits letztens geschrieben, habe ich mich ein bisschen in die Guzzi V7 Cafe verguckt. Das Mopped kostet 8.000 Euro, was für mich deutlich mehr ist, als ein Netto-Monatsgehalt. Und wenn ich so überlege, dann ist es auch mehr als ein Netto-Monatsgehalt für so ziemlich jeden den ich kenne. Hinzu kommt noch, dass ein Mopped ja auch Folgekosten verursacht, Werkstattaufenthalte, Verschleißteile und so weiter. In meiner kleinen Welt also ein Sümmchen, für das man sich schon mal ein wenig bemühen könnte, sowohl von Händler- als auch von Hersteller-Seite. Also diesen Eindruck habe ich bei Guzzi nicht.
Die Informationen vom Händler waren, nennen wir es mal lückenhaft. Die Cafe ist ein, so sagen jedenfalls einige Quellen in diesem Internetz, ein Vorjahresmodell, das so nicht mehr gebaut wird. Davon hat der Händler nichts gesagt. Im aktuellen Baujahr wurde der Kunststofftank gegen ein Blechteil ersetzt. Und der Motor wurde in vielen Details überarbeitet, so dass der Drehmomentverlauf deutlich verbessert wurde. Das kann man von außen deutlich an den anderen Zylinderkopfdeckeln erkennen. Von all dem sagte mir der Händler kein Wort, aber dieses Internetz.
Die Cafe steht nicht mehr im aktuellen Katalog, dort finde ich nur die Stone mit Doppelsitzbank, Tourenlenker und lecker Gussräder (was mich an der Cafe am meisten stört sind die Speichenräder), die Special in zweifarbig mit Speichenräder und ohne Faltenbeläge sowie die Racer, eine Cafe mit verchromtem Tank und ein paar anderen mehr oder weniger geschmackvollen Details. Eine Racer stand auch beim Händler, also stehen dort eine diesjährige (und ich rede hier von 2012er Modellen, wenn ich diesjährig sage) V7 und eine letztjährige. Wie ich bereits schrieb, eine Probefahrt ist nicht möglich, weil der Händler beide vorhandenen Motorräder als neu verkaufen möchte.
Also gehe zu Guzzi auf die Webseite und frage mal an, wo ich denn eine Probefahrt machen könnte. Direkt auf der Webseite finde ich nichts dazu. Ist wohl doch ein ungewöhnlicher Wunsch so eine Probefahrt. Ein Motorrad leihen, so andere Hersteller es anbieten, ist auch nicht über die Webseite möglich. Hinterher leiht sich ein Kunde gegen Geld eine Guzzi aus und es gefällt ihm ihn so gut, dass er sie kaufen will. Also Versuche ich es mit einer Anfrage. Natürlich geht das nicht über eine E-Mail-Adresse sondern nur über ein Formular, bei dem ich meinen Geburtstag aus mir unerklärlichen Gründen angeben muss. Und von dort kam die Info: Wir wissen auch noch wo Du eine V7 Probe fahren kannst. Natürlich professioneller formuliert. Rückfragen zur Antwort sind nur möglich, wenn man wieder über das Eingabefeld auf der Webseite geht, einfach die E-Mail beantworten ist nicht möglich. Ich habe den leisen Verdacht, der Guzzi-Kundenservice wurde im Baumarkt ausgebildet.
Ja, die V7 Cafe sieht gut aus, und bei der ersten Sitzprobe hat es auch gepasst. Aber ob mir dieses nackte 50PS Motorrad wirklich Spaß macht und auch auf der Autobahn mit 130 fahrbar ist, weiß ich so natürlich nicht. Wendekreis, Kurvenwilligkeit, Geradeauslauf Stabilität, Drehfreude, Durchzug; keine Ahnung. Und da mir niemand die Möglichkeit gibt es zu probieren, werde ich meine 8.000 Euro wohl für etwas anderes ausgeben. Also für ein anderes Motorrad. Laut Motoscout24 sind es 475 innerhalb von 50km und dazu kommen noch die ganzen Neufahrzeuge. Eine NC700X z.B. kostet mit DCT deutlich weniger, hat Gußräder und macht viel Spaß und ich bin sie schon gefahren.
P.S.
Die dürftigen Infos, die der Händler mir zur V7 gegeben hat qualifizieren ihn nicht gerade dazu, dass ich dort die BMW kaufen, so dass die Antwort aus dem die Frage des letzten Beitrags: Guzzi oder BMW, mit keine von beiden beantwortet wird.