Wozu noch Zeitungen

Bei Sueddeutsche.de läuft gerade eine Serie unter der obigen Überschrift Wozu noch Journalismus, eine Serie mit dem Titel „Wozu noch Zeitungen gab es vorher.
Bisher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, die meisten Zeitungen die ich gelesen hatte, haben es nicht nur nicht geschafft, mich von einem Abo zu überzeugen, sondern vor allem in Wut versetzt, aufgrund von Inkompetenz, Fehlinformation (die meistens intendiert war) und Oberflächlichkeit.
Ich besorge mir meine Informationen im Web, dort habe ich eine Reihe von Newsfeeds abonniert und über Twitter erfahre ich viele Neuigkeiten rund um Themen, die in Zeitungen nicht aufgegriffen werden. Wie ich jetzt am Pfingswochenende erfahren konnte, erfordert das jedoch ein Maß an Medienkompetenz, dass vielen Menschen fehlt, diese sind dann einfach uninformiert.
Mitten im Ruhrgebiet, mitten im Kulturhauptstadt-Jahr, startet die Aktion Schachtzeichen. Die großen gelben Ballons am Himmel sind nicht gerade unauffällig.
Am Ballon-Start-Samstag treffe ich mich mit Ruhrpott-Freunden in einem Bochumer Park zum grillen und erzähle, dass ich gerade eine erste Schachtzeichen-Tour hinter mir habe. Die Fragezeichen in den Gesichtern der anderen hätte ich ausmalen können. Einige hatten zwar so gelbe Ballons gesehen, aber von Schachtzeichen hatten Sie noch nie gehört. Als ich die Aktion erklärte, waren alle begeistert und wollten sich das auch ansehen. Zeitung liest von den Kollegen niemand, aus denselben Gründen wie ich, informiert man sich im Netz.
Es ist mir unverständlich, wie man in Pott leben kann, sich durch das Netz umfassend informiert fühlt und nichts von den Schachtzeichen mitbekommen kann. Und ich rede hier von sechs Akademikern, die sich alle selber eine hohe Internet-Kompetenz attestieren. Alle nutzen ähnliche Tools wie ich (außer Twitter), jedoch scheinbar nur für die Themen, die sie interessieren.
Das hat mir gezeigt, was die einzige und wirkliche Stärke von Zeitungen ist: Die Meldung neben der Meldung, die mich interessiert. So erhalte ich Informationen, von denen ich bisher nicht wusste, dass sie mich interessieren. Ich selbst erhalte diese Informationen regelmäßig und tagesaktuell aus meinem Netzwerk, anderen rate ich zu einem Abo einer Zeitung mit starkem Lokalteil.
Ich hoffe, davon gibt es noch überall wenigstens eine.

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